Читать книгу Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane - Pete Hackett - Страница 40
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Als Bill im Sternenlicht zur Hütte der Winters' schlendert, fällt ihm auf, wie sehr die Jahreszeit in den wenigen Tagen seit seiner Ankunft milder geworden ist. Der Frühling ist da, und die Erde sehnt sich seiner fruchtbaren Kraft entgegen.
Auch wenn die Prärie Bills Schicksal bedeutet — hier ist das Land ebenfalls gut. Keine Wildnis ist an sich schlecht oder gut; nur der Mensch macht das eine oder andere aus ihr. Aber am Ende bleibt doch die Zeit Sieger, was auch der Mensch aufbauen oder zerstören mag.
In nicht allzu langer Zeit wird auch das feste Gebäude in der Missoula-Gulch zu Moder verfallen sein. Und was die Schürfstellen der Goldgräber anbetrifft — einige Jahre nur, ein oder zwei Hochwasser, und all diese Schürfstellen sind überrollt und geglättet, und die Schlucht hat wieder ihr ewiges Gesicht zurückerhalten.
Bill lacht grimmig in die Dunkelheit hinein.
Als er an der Tür der Winters klopft, öffnet ihm Mary.
Die Augen des Mädchens glänzen, ihr Gesicht ist hell vor Freude. Impulsiv ergreift sie seine Hände.
„Bill!“, ruft sie. „Ich bin froh, dass Sie kommen! Dad und ich wollen Ihnen für alles danken, was Sie für uns getan haben. Wir wüssten nicht, was wir sonst angefangen hätten.“
Bill ist erstaunt über den Wandel, der mit Clem Winters vor sich gegangen ist. Der Mann wirkt um zwanzig Jahre jünger. Er schüttelt Bill herzlich die Hand.
„Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich Ihnen alles abzubitten habe. Aber was es auch sei — betrachten Sie es als abgetan.“
Anscheinend haben die Winters noch nichts von Jardens Ende gehört, und Bill ist froh darüber. Diese Hütte hat schon genug Trübsal erlebt.
Er zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich.
„Sie schulden mir weder Dank noch Entschuldigungen. Es ist Lohn genug, wenn ich in Ihrer Hütte willkommen bin.“
Sein Blick trifft das Mädchen, als er das sagt, und er sieht, wie eine warme Röte über ihr Gesicht flutet.
Clem Winters beugt sich in seinem Stuhl vor.
„Nach dieser ersten Ausräumung der Schlemmkästen, die Sie und die Jungens durchgeführt haben, weiß ich, was mein Claim wert ist. Ich werde bald die Mittel haben, um meinem Mädel das zu geben, was ich ihr für mein Leben wünsche: ein wirkliches Heim. Vorausgesetzt natürlich, dass mir der Claim zugesprochen wird.“
Bill lächelt.
„Da gibt es keinen Zweifel, Mister Winters“, versichert er. „Ich weiß jetzt, dass Sie von Anfang an richtig vermutet haben. Andy Carr hat nie an Tom Crocket verkauft. Ein Mann namens Karten-Dan hat den Kaufvertrag gefälscht. Und Andy Carr — well, das ist eine weitere Tat, die Tom Crocket zu verantworten hat.“
Er sieht, wie sich Clem Winters' Mund zusammenpresst und wie ein Schatten Marys Blick verdüstert.
Bill sieht es nicht gern, aber sie müssen das schließlich doch erfahren, ebenso wie die Geschichte von Les Jardens Ende. Er wechselt daher das Thema.
„Wollen Sie in der Missoula-Gulch bleiben, wenn Sie alles Gold aus Ihrem Claim herausgeholt haben?“
„Kaum“, sagt Clem Winters sofort. „Mein ganzes Leben lang habe ich in der Erde gewühlt und nach Gold gesucht, aber ich habe mir mein ganzes Leben lang gewünscht, in der Erde zu graben, um etwas wachsen zu sehen: Obstbäume, Reben, Korn. Es mag für einen Goldsucher seltsam klingen, aber ich habe mir immer gewünscht, eine Herde fetter Rinder grasen zu sehen — eine Herde, die mein eigenes Brandzeichen trägt. Yeah, ich habe für Mary und mich viele Pläne.“
Ein grüblerischer Ausdruck kommt in Bills Blick.
„Sie malen da ein wunderschönes Bild, Clem. Ich beneide Sie. Die meisten träumen, aber nur wenigen Männern gelingt es, ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Es kommt mir so vor, als ...“
Er unterbricht sich und lauscht.
Von draußen sind eilige Schritte zu hören.
Dann wird an die Tür geklopft.
Bill springt hoch und öffnet. Jack Case steht vor ihm.
„Crocket ist zurück, Bill“, sagt er atemlos. „Ich sah ihn eben mit Kit Sanders in die Town reiten. Sie sind zu Crockets Hütte.“
„Ich bin gleich da, Jack!“, ruft Bill und wendet sich den Winters zu. „Es tut mir leid, dass ich euch so schnell wieder verlassen muss. Aber es gibt Arbeit.“
Er ist schon in die Nacht hinausgetreten, als ihn Mary Winters' leiser Ruf erreicht.
„Bill!“
Er wendet sich um, als sie durch die Tür gestürzt kommt.
Jack Case tritt taktvoll zur Seite.
Das Mädchen greift nach Bills Arm und bleibt dicht vor ihm stehen.
„Bill, du hast schon so viel getan! Musst du auch noch hinter Crocket her? Kann das kein anderer tun?“
„Vielleicht“, murmelt er und denkt an den düsteren, stoischen Tim Cooley, der in Crockets Hütte wartet. „Aber ich muss ganz sicher gehen. Doch mach dir meinetwegen keine Sorgen; es ist nicht so wichtig, was mit mir passiert.“
„Das denkst du vielleicht, Bill!“ Ihre Stimme wird leise und tränenerstickt. „Oh, Bill, komm zurück ...“
Er schiebt sie wortlos und sanft von sich und eilt dann in die Nacht hinein. Jack Case holt ihn schnell ein.
„Sie kamen ganz heimlich“, berichtet er. „Ich hatte Glück und sah sie heranreiten. Jetzt sind die Wölfe zu Kojoten geworden. Und sie werden sich auch ebenso leicht verscheuchen lassen.“