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Als Bill zur Poststation kommt, hat Ben Cox für ihn Neuigkeiten bereit.

„Ich habe endlich einen Miner gefunden, der etwas über diesen 'Karten-Dan' weiß, den du mit Bolan in der Hütte überrascht hast. Sein Name war Ormond. Bill, hat das für dich etwas zu bedeuten?“

Bill schüttelt den Kopf.

„Nicht im Geringsten.“

„Er war ein Bruder des Richters Ormond von Timber Lodge“, erklärt Ben Cox mit Betonung.

„Es gibt in den besten Familien schwarze Schafe“, bemerkt Bill.

„Aber ich frage mich doch, ob da die Sache nicht anders liegt“, überlegt Ben Cox und kneift nachdenklich die Augen zusammen. „Schließlich hat es schon öfter käufliche Richter gegeben.“

Bill zieht die Verfügung aus der Tasche und klopft mit dem Zeigefinger darauf.

„Aber Richter Ormond aus Timber Lodge hat diese Verfügung ausgestellt und unterschrieben.

„Lass mich das sehen!“, ruft Ben Cox und greift nach dem Papier. „Wie, zum Teufel, hast du das dem Schiedsmann abgenommen? Du musst ein verdammter Zauberer sein, Bill Murphy!“

Bill grinst.

„Ich habe Cooley darum gebeten, und er hat's mir gegeben.“

Cox lacht rau auf.

„Tim Cooley ist ein verdammter Schurke“, erklärt er geradezu. „Aber der Mann ist nicht feige. Du musst deine Bitte ziemlich betont ausgesprochen haben.“

Bill zuckt die Achseln.

„Ich war auf alles vorbereitet. Aber Cooley sprach davon, dass er sich von niemandem betrügen lasse. Offensichtlich ist er irgendwie auf Crocket sauer. Deshalb hat er mir die Verfügung schließlich auch gegeben.“

Cox lacht knurrend.

„Das hört sich so einfach an. Die Hauptsache ist jedenfalls, dass du sie bekommen hast.“

„Yeah, aber ich begreife nicht, was diese Ormonds bei der Sache zu bedeuten haben. Ehe ich in die Missoula-Gulch kam, hielt ich mich in Timber Lodge auf. Dort lernte ich Richter Ormond als einen guten und ehrlichen Mann des Rechtes kennen. Ich kann einfach nicht glauben, dass der Richter mit Crocket in Verbindung steht. Selbst wenn es so wäre, hätte er doch nicht diese Verfügung gegen Crocket erlassen.“

„Warum nicht?“, sagt Ben Cox. „Richter Ormond war der Mann, der Tim Cooley als Vertreter des Gesetzes hierher gesandt hat. Mit anderen Worten: Ormond hat mit Crocket zusammengespielt. Die Ausstellung einer Verfügung ist eine Sache für sich, und die ordnungsgemäße Zustellung ist wieder etwas anderes. Meiner Meinung nach hat Ormond gewusst, dass die Verfügung nicht zugestellt werden würde. Cooley sollte dafür sorgen. Andererseits hätte Ormond als Richter den Erlass einer einstweiligen Verfügung nicht verweigern können, ohne sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Er hat also ganz geschickt gespielt.“

„Das ergibt einen Sinn“, gibt Bill zu. „Aber ich habe mich bisher noch immer auf mein Urteil verlassen können, und Richter Ormond habe ich als aufrechten Mann eingeschätzt. Hinter dem Ganzen muss irgendein übler Trick stecken ...“

„Well, well“, schnauft Ben Cox. „Werden die Sache noch gründlich beleuchten. Jedenfalls haben wir jetzt die Verfügung.“

„Yeah, und wir werden sie selbst zustellen. Am besten durch das Komitee, das hier für das Recht steht.“

Ben Cox nickt.

„Eine gute Idee. Wir werden sie ausführen.“

Es dauert eine Weile, ehe das Miner Komitee wieder zur Stelle ist und die neue Sachlage erfahren hat.

Sie begreifen schnell, worum es geht, und bald darauf setzt sich die Gruppe mit ernsten Gesichtern in Richtung auf Crockets Claim in Bewegung.

Die Männer, die dort arbeiten, legen die Schaufeln weg. Sie greifen zu den Gewehren und richten sich drohend auf, als die Miner kommen.

Ein Sprecher der Mannschaft schwingt drohend die Waffe.

„Bleibt weg! Keiner darf den Claim betreten! Befehl von Tom Crocket!“

Bill Murphy hat die Verfügung Barney Fox übergeben, der jetzt vortritt. Barney kennt den Führer des Arbeitertrupps und spricht ihn jetzt an.

„Mans, ehe du das Maul zu weit aufreißt, lies dir das hier lieber erst durch. Du kannst dir eine Menge Ärger ersparen.“

Jake Mans blinzelt misstrauisch. Dann reißt er die Verfügung an sich und liest sie langsam.

„Der Wisch bedeutet gar nichts, ehe er nicht von einem Vertreter des Gesetzes zugestellt worden ist, Fox!“, ruft er grollend.

Barney Fox weist auf die Gruppe hinter sich.

„Schau sie dir an, Mans. Sie sind das Gesetz in der Missoula-Gulch, das erste Gesetz, das hierherkam.“

Jake Mans' Blick wird unsicher.

„Wir haben uns entschlossen, Recht und Ordnung in das Camp zu bringen“, fährt Fox fort. „Bisher habt ihr — du und die anderen — nichts Schlimmeres getan, als um Lohn für Crocket zu arbeiten. Niemand trägt euch das nach. Wenn ihr aber erst einmal mit anständigen Männern in Crockets Interesse Kugeln wechselt — well, dann stellt ihr euch auf eine Stufe mit Curly Bolan und habt nicht mehr Nachsicht zu erwarten als er.“

Barneys Stimme wird jetzt rau und befehlend:

„Ihr habt fünf Minuten Zeit, euch zu entscheiden!“

Jake Mans runzelt die Stirn. Unschlüssig zuckt er mit den Schultern.

„Ich will hörten, was die Jungens darüber denken.“

Er ruft seine Gruppe auf die Seite und erklärt ihr die Lage. Fast augenblicklich legen vier Mann die Schaufeln weg und nehmen ihre Kleidungsstücke und ihre persönliche Habe auf.

Einer flucht.

„Ich hab für Tom Crocket gearbeitet. Aber verdammt will ich sein, wenn ich mich für ihn aufhängen lasse. Das ist der Kerl einfach nicht wert. Und soweit ich in Frage komme — ich halte diese Verfügung für richtig.“

Die anderen zögern noch. Einige sind halsstarrig.

Jake Mans wendet sich an Barney Fox und knurrt:

„Wir verschwinden — aber zuerst räumen wir die Kästen aus. Das Gold gehört Tom Crocket.“

Barney Fox schüttelt den Kopf. Er schnauzt:

„Jake, du bist ein guter und ehrlicher Mann. Aber das Gold gehört Tom Crocket nicht. Es gehört dem Mann, dem auch der Claim gehört: Clem Winters. Crocket hat das ganze Gold gestohlen.“

Jake Mans bleibt steif und stirnrunzelnd stehen.

Aber einer der anderen brummt:

„Die Verfügung ist kein Beweis, dass dieser Claim nicht tatsächlich Tom Crocket gehört!“

Fox bewegt die Schultern.

„Clem Winters hat um diese Verfügung ersucht“, erklärt er geduldig. „Das beweist, dass er bereit ist, seinen Anspruch vom Gericht prüfen zu lassen. Ist Crocket dazu bereit? Nein, zum Geier! Er will den Claim ausplündern, ehe ein Gericht handeln kann. Das sollte euch doch beweisen, wem der Claim tatsächlich gehört. Oder habt ihr Flöhe im Hirn?“

Wieder nickt einer der Arbeiter.

„Das klingt verdammt vernünftig. Die Verfügung sieht legal aus. Wenn Crocket sie anfechten will, soll er das selbst tun. Jake, wir haben keine Chance. Lass uns abhauen.“

Das entscheidet den Fall. Jake Mans und seine Gruppe räumen den Claim.

Ben Cox atmet erleichtert auf.

„Es sind wirklich keine schlechten Burschen“, murmelt er. „Ich bin froh, dass es nicht hart auf hart gegangen ist. Wegen Crocket ist in diesem Camp schon zu viel Blut vergossen worden.“

Barney Fox schnieft durch die Nase.

„Vielleicht wird noch mehr fließen“, prophezeit er. „Was ist mit dem Gold in den Kästen?“

„Wie wär's, wenn wir es gleich herausholten und zu Clem Winters brächten? Ich habe heute mit ihm gesprochen. Es geht ihm ziemlich schlecht, und ich schätze, wenn wir ihm das Gold aus seinem Claim bringen, dann würde das viel zu seiner Genesung beitragen. Wollen wir Winters diese Überraschung bereiten?“

Die anderen stimmen freudig zu.

Vorsichtig holen sie das Gold aus den Riffeln.

Während Ben Cox und einige andere das Gold zu den Winters bringen, nimmt Barney Fox unauffällig Bill beiseite.

„Was ist mit diesem Leg Jarden? Ich habe von Ben Cox gehört, was er getan hat. Wenn es wahr ist — und es muss wohl wahr sein — dann verdient er das gleiche Schicksal wie Bolan.“

Bill dreht sich eine Zigarette.

„Barney, es gibt zwei Methoden, ein Camp zu säubern. Die wirklich schlechten Männer bekommen die Kugel oder den Strick, und die schwachen und verdorbenen jagt man zum Teufel. Zwischen diesen beiden Klassen besteht ein Unterschied, und nach meiner Meinung gehört Jarden zu den Schwächlingen. Ich habe ihm schon geraten, zu verschwinden, aber ich weiß nicht, oh er es getan hat. Ich werde mich darum kümmern. Es ist wirklich kein Vergnügen, einen Mann niederzuschießen oder aufzuhängen, wie sehr er's auch verdient.“

Barney Fox nicht schwer.

„Vielleicht hast du recht. Und wenn Ben Cox es auch so ansieht, gebe ich mich damit zufrieden.“

„Well, ich werde jetzt nach Les Jarden sehen.“

Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane

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