Читать книгу Das Post Mortem Phänomen - Peter M. Sauer - Страница 18
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In den folgenden Tagen verschlimmerte sich Maries Zustand. Die Eltern baten Philipp, vorerst nicht mehr zu kommen, da Marie sehr schwach sei und sie starke Medikamente nehmen müsse. Philipp hielt es natürlich nicht im Internat. Er kletterte heimlich über die efeuberankte Mauer, rannte zum PM-Institut und gelangte unbemerkt in Maries Zimmer. Da lag sie in ihrem Bett, an Schläuche angeschlossen und mit einer Atemmaske vor dem Gesicht. Als Philipp vor ihr stand, begann er wieder zu zittern. Er ließ alles, was jetzt mit ihm geschah, zu, denn er wollte Marie nur noch beruhigen und bei ihr sein. Sie spürte seine Gegenwart und öffnete die Augen. Langsam schob sie sich die Maske vom Gesicht und sagte leise, immer wieder nach Luft ringend:
„Meine Krankheit ist zurückgekehrt, Philipp, schlimmer als je zuvor. Ich kann kaum atmen. Ich will jetzt sterben und morgen wird mein letzter Tag in diesem Leben sein. Amen.“ Sie lächelte zaghaft und beiden Verliebten war klar, dass es tatsächlich so kommen würde.
Philipp setzte sich trotz seiner momentanen körperlichen Widrigkeiten neben sie und schob ihr die Atemmaske wieder vorsichtig auf das Gesicht. Er hielt ihre Hand und drückte sie fest, um ihr seine tiefe Verbundenheit und Liebe zu zeigen. Marie hatte kaum noch die Kraft, den Druck seiner Hand zu erwidern. Als Maries Eltern jetzt das Zimmer betraten, baten sie ihn freundlich darum, zu gehen. Philipp antwortete, dass er Maries Entscheidung bewundere und unterstütze, so sehr er den Tod auch hasse. Dabei litt er Höllenqualen und verfluchte die Todesahnung, die ihn wieder einmal überfallen hatte.
Am nächsten Morgen gegen neun Uhr wurde ihm schrecklich übel und er durchlitt eine neue, heftige Attacke. Wegen seines Unwohlseins bat er seinen Klassenlehrer in seinem Zimmer bleiben zu dürfen. Entkräftet und am ganzen Körper schwitzend legte er sich auf sein Bett und dachte unentwegt an Marie. Um Punkt 12:00 Uhr spürte er, dass er wieder ruhig wurde, fiel in einen tiefen Schlaf und wachte erst am späten Abend wieder auf. Philipp beschloss, diesen schlimmen Tag zu vergessen und niemandem von diesen unerklärlichen Vorgängen zu erzählen. Im Moment war er einfach nur froh, dass alles überstanden war.