Читать книгу Das Post Mortem Phänomen - Peter M. Sauer - Страница 9
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Immer wieder fragte Philipp nach seinem Vater, denn er fühlte sich ihm sehr nahe, obwohl er ihn nie kennengelernt hatte. Carolin hatte ihm bisher nur vorsichtig von dessen Unfalltod erzählt. Sie wollte warten, bis sie sich stark genug fühlte, ihm Genaueres von den Geschehnissen dieses Tages mitzuteilen. Irgendwann war Philipp dann der merkwürdige Abstand zwischen dem Todestag seines Vaters und seinem eigenen Geburtstermin aufgefallen. Das waren exakt neun Monate. Wie konnte das sein? Sofort stellte er seine Mutter zur Rede. Carolin zögerte erst, konnte aber dann den bohrenden Fragen nicht mehr ausweichen.
„Weißt du, Philipp, dein Vater und ich haben uns so sehr ein Kind gewünscht, ganz lange schon. Aber manchmal klappt das nicht so einfach, und bei uns war das so.“
„Warum hast du denn dann nicht einfach bei Onkel Chris gefragt? Der hilft doch solchen Leuten immer. Eine Pille oder so, und dann geht das.“
„Nein, so einfach funktioniert das nicht. Der Arzt muss erst mal gründlich untersuchen, woran das liegt. Dann kann er vielleicht helfen.“
„Und? Was hattest du oder der Papa?“
„Eigentlich nichts. Onkel Chris konnte uns aber viele gute Ratschläge geben. Weißt du, dein Papa und ich hatten damals viel Stress. Ich in der Schule mit meinen Kollegen, Papa im Institut mit seinen Forschungsarbeiten, dazu kam unser Hausbau und so weiter. Papa war zu einem Kongress in Straßburg eingeladen, und ich habe ihn für ein paar Tage begleitet. Das war sehr schön und wir hatten ziemlich viel Zeit füreinander. Du weißt was ich damit meine! Ich bin ganz sicher, dass du dort entstanden bist.“
„Wie kann man das wissen?“
„Na ja. Du weißt doch, dass Eltern sich zusammentun müssen, damit ein Kind gezeugt werden kann. Genau das haben wir in Straßburg getan.“
„Und dann ist Papa gestorben.“
„Ja, leider. Ganz kurz danach. Aber eine Frau weiß, wenn sie schwanger wird, wer der Vater ihres Kindes ist.“
„Ich war also schon in deinem Bauch, als Papa starb. Ehrlich? Und genau neun Monate später bin ich dann herausgekrochen? Das ist aber komisch.“
Carolin musste sich zusammenreißen, denn Philipps Skepsis ging ihr zu Herzen. Sie beugte sich zu ihm hinunter und schaute ihm in die Augen.
„Philipp, du kannst ganz sicher sein, dass du unser leibliches Kind bist, von mir und deinem Vater Hans. Das schwöre ich dir! Das musst du für immer wissen. Versprochen?“
Philipp sah, dass seiner Mutter die Tränen über die Wangen liefen und nickte. Er glaubte ihr und akzeptierte sein ungewöhnliches Schicksal.