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Kapitel 16

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11:00 Uhr

Sicherheitskomitee

Peter McGuire sah mit gerunzelter Stirn auf Patrick Dunn, der nach einmaligem kurzen Anklopfen die Tür zu seinem Büro geöffnet hatte und energischen Schrittes auf ihn zutrat.

»Guten Morgen, Peter«, ließ Dunn verlauten. Er setzte sich und schlug ein Bein über das andere. »Gibt es Neuigkeiten von Havemeyer?«

»Ich arbeite, Patrick. Ist dir das eigentlich klar? Du kannst hier nicht immer so mir nichts, dir nichts hereinplatzen.«

Dunn zeigte sich unbeeindruckt. »Wir alle arbeiten. Rund um die Uhr. Ich habe am Wochenende an meiner Rede gearbeitet. Für den Fall, den ich kommen sehe: Havemeyer lehnt unsere Forderungen ab.« Er grinste. »Du siehst strapaziert aus. Die Absage ist bereits eingetroffen, oder?«

McGuire schob den Brief, den er vor sich liegen hatte, wortlos zu Dunn hinüber. Patrick Dunn ergriff diesen sogleich und las. Er lachte.

»Etwas anderes habe ich nicht erwartet. Sie halten die Tür zu, mit eisernem Griff. Dafür, dass Havemeyer noch nicht einmal eine Erklärung für die Entscheidung darlegt, sollten wir ihn öffentlich an den Pranger stellen. Uns wollen sie keine 100.000 Dollar zukommen lassen, aber mindestens das Dreifache an irgendeinen, der Tammany in irgendeiner Form unterstützt. Das gibt Krieg, Peter.«

»Du bist zu schnell, Patrick. Manche Kämpfe werden lang ausgefochten. Wir werden in die nächste Runde gehen. Ich überlege, unserer angekündigten Demonstration am 30. September etwas vorauszuschicken.«

»Und was?«

»Ich denke, wir werden am Samstag, den 26., eine Versammlung auf dem Union Square abhalten, um die Demonstration am 30. bestmöglich einzuleiten. Wir werden unseren Forderungen Nachdruck verleihen – wir werden mehr und mehr Druck aufbauen.«

Dunn schüttelte den Kopf. »Es braucht direkte Aktionen. Ich will bereits am Donnerstag mit meiner Organisation eine Versammlung im Tompkins Square Park durchführen, mit anschließendem Marsch zum Rathaus. Wir werden den Herrschaften die Hölle heiß machen. Es muss krachen, sonst bewegt sich nichts. Die denken, sie können mit uns machen, was sie wollen, wenn wir nicht in die Offensive gehen.«

»Patrick!«, ermahnte McGuire ihn. »Wir müssen an einem Strang ziehen, sonst verlieren wir an Glaubwürdigkeit. Ein paar Verrückte, die Scheiben einschmeißen, brauchen wir nicht, wenn wir in dieser Sache Erfolge erzielen wollen.«

Patrick Dunn schlug mit der Faust auf den Schreibtisch McGuires. »Ich glaube, du hast es noch nicht begriffen, Peter: Es ist Kampf angesagt.«

»Das reicht jetzt, Patrick«, stieß McGuire brüsk aus. »Wir sind im Kampf, ja. Da brauche ich nicht noch eine zweite Front. Zwei Organisationen, die dasselbe Ziel haben, aber separat handeln – wie sieht das in der Öffentlichkeit aus? Du schadest der Sache, Patrick. Du beeinträchtigst die Wahrnehmung des Sicherheitskomitees auf allen Ebenen. Geh nach Hause, in dich, denke über meine Worte nach und entscheide klug.«

Dunn stand auf. »Ich gehe nach Hause, ja. Was ich wissen wollte, weiß ich ja jetzt.« Er deutete mit dem Kinn auf das Schreiben. »Das da ist ein Schlag ins Gesicht. Und ich bin nicht Jesus. Wenn du es sein willst, nur zu.« Er schritt zur Tür und wandte sich noch einmal um, bevor er sie öffnete. »Du hast auf Verhandlungen gesetzt und bist gescheitert. Wir haben zusammen einen weiten Weg hinter uns, ich habe deine Ansichten und Handlungsschritte akzeptiert. Aber nach diesem Schreiben werde ich es nicht mehr tun. Jetzt sind Taten gefragt, keine Worte.« Er öffnete die Tür. »Ich wünsche dir einen guten Tag.«

Gegen jedes Gebot

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