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Kapitel 17

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13:00 Uhr

New York City Police Department, Cochranes Detective Bureau

Sowohl Leonhard Eppig wie auch George Ehret blickten alles andere als erfreut auf ihn. Es war warm im Büro, Inspector Cochrane hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und die Unterarme geschlossen auf dem Tisch liegen, während er die Situation zu erfassen versuchte. Die beiden Fabrikbesitzer saßen mit dem größten möglichen Abstand voneinander vor seinem Schreibtisch. Dass es ihnen zuwider war, nebeneinandersitzen zu müssen, lag auf der Hand.

Ungeachtet der Anspannung im Raum erklärte er gelassen: »Schön, dass Sie da sind«, nachdem er die beiden begrüßt hatte. »Ich habe Sie vorladen lassen, um Sie noch einmal im Fall Hell Gate Brewery zu befragen. Es gibt neue Erkenntnisse und diese werfen Fragen auf. Mr. Ehret, Sie sagten mir bei meinem Besuch in Ihrer Brauerei, dass Sie Herrn Eppig nur flüchtig kennen. Nun weiß ich, dass Sie und Mr. Eppig beide aus München sind. Sie haben dieselbe Schule besucht und kennen sich aus dieser Zeit. Weshalb haben Sie mir das verschwiegen?«

Ehret zog die Brauen hoch. »Ich habe es nicht verschwiegen. Wir kannten uns damals auch nur flüchtig. Wir hatten nicht viel miteinander zu tun. Außerdem ist es so lange her, dass es keine Rolle spielt.«

»Aus meiner Sicht spielt es eine Rolle. Insbesondere, da Ihre Väter auch miteinander zu tun hatten. Ihr Vater kaufte die Fabrik des Vaters von Mr. Eppig. Es heißt, unter dubiosen Umständen, die die Familie Eppig in starke finanzielle Schwierigkeiten brachte. Ich kann mir vorstellen, dass es deshalb Spannungen gab zwischen Ihren Familien. Jetzt ist in Ihrer Brauerei Bier gestohlen und es sind Maschinen zerstört worden. Nutznießer aus dieser Sache ist mitunter Mr. Eppig. Sehen Sie da keinen Zusammenhang?«

Ehrets voluminöser Bauch hob und senkte sich sanft. »Nein. Wie ich Sie schon wissen ließ, halte ich es für ausgeschlossen, dass Mr. Eppig etwas mit dem Vorfall zu tun hat. Es fehlt ihm aus meiner Sicht an Cleverness und Mumm.«

Eppig schnappte nach Luft. »Das muss ich mir nicht bieten lassen! Wenn es jemandem hier an Mumm fehlt, dann Mr. Ehret! Gerade weil er mich nicht verdächtigt, lenkt er den Verdacht auf mich – es fehlt ihm nämlich an Courage, selbst die Verantwortung für seine Verdächtigung auszusprechen …«

Inspector Cochrane lehnte sich zurück. »Wollen Sie sich selbst in Verdacht bringen, Mr. Eppig?«

Ehret lachte genüsslich in sich hinein.

Eppig, mit rotem Gesicht, wollte die Stimme erheben, wurde aber von Inspector Cochrane in seinem Vorhaben unterbrochen.

»Ich bitte Sie, Ruhe zu bewahren, Mr. Eppig.«

»Nur weil ich ein Konkurrent bin, bin ich noch lange nicht verdächtig! Die Geschichte unserer Väter liegt lange zurück. Ich blase kein Trübsal über vergangene Zeiten, ich habe hier ein Imperium aufgebaut, die Geschäfte laufen gut.«

»Besser denn je, möchte man meinen«, ergänzte Inspector Cochrane.

»Das Unglück des einen ist das Glück des anderen«, postulierte Eppig. »So ist das manchmal im Leben. Ich habe jedenfalls nichts mit Ehrets Brauerei zu schaffen. Wenn die Gazetten nicht darüber berichtet hätten, was da los war, hätte ich nicht einen Gedanken an die Hell Gate Brewery verschwendet.«

»Dabei dürften Sie sich in letzter Zeit mit dieser eigentlich schon beschäftigt haben: Schließlich haben Sie Ihren größten Kunden, Tony Pastors Opera House an die Hell Gate Brewery verloren.«

»Wer sagt das?«, entfuhr es Eppig.

Cochrane lächelte lediglich.

»Das war Ruppert. Oder Malcom, möchte ich wetten«, stieß Eppig verächtlich aus.

»Tatsache ist, meine Herren, dass Sie, Mr. Ehret, einen Schaden zu verbuchen haben, und Sie, Mr. Eppig, einen Gewinn bevorstehen haben. Das, nachdem Sie einen Schaden durch Mr. Ehret erlitten haben. Man könnte den Vorfall in der Hell Gate Brewery im Licht einer Retourkutsche sehen.«

Eppig schüttelte den Kopf. »Dass Ehret mich nicht verdächtigt, spricht unter den gegebenen Umständen für sich. Dass Sie das nicht erkennen, Inspector!«

Cochrane zwirbelte an seinem Bart und ließ sich Zeit mit der Antwort.

»Das Gespräch mit Ihnen beiden ist für mich äußerst aufschlussreich. Was ich jetzt noch wissen möchte, ist: Wo waren Sie in der Nacht vom 17. auf den 18. September, Mr. Eppig?«

Einen kurzen Moment erschien es, als erstarre Eppig. »Was? Ich glaube, Sie haben es noch immer nicht begriffen. Dieser Mann hier«, er deutete mit dem Daumen auf seinen Nachbarn, »liefert mich geschickt ans Messer …«

»Bitte beantworten Sie meine Frage«, gab Cochrane unbeeindruckt zurück.

»Ich war zu Hause«, sprach Eppig. »Meine Frau ist bei ihrer Schwester gewesen und da ist sie noch immer. Es kann also niemand bezeugen. Sie werden mir dennoch nichts nachweisen können. Weil ich es nicht war.«

»Wir werden sehen, Mr. Eppig. Im Moment stehen Sie unter Verdacht. In diesem Zuge muss ich Sie darauf hinweisen, dass Sie die Stadt nicht verlassen dürfen.«

»Ich fasse es nicht!«, stieß Eppig aus. Ehret lächelte breit.

»Wollen Sie demnächst vielleicht auch noch mein Büro durchsuchen?«

»Meine Leute sind gerade dabei, während wir hier sprechen, Mr. Eppig.«

Eppig sah ihn fassungslos an. Er hatte die Ellenbogen auf die Stuhllehne gelegt und stützte seine Stirn in der Hand ab. »Was ist das für ein Desaster, in das ich da hineingeraten bin …«

Und den Kopf nach Ehret umwendend, flüsterte er: »… nur Ärger mit der Familie Ehret … da reist man um die ganze Welt und dann das …«

Gegen jedes Gebot

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