Читать книгу Berlin liegt in Frankreich - Philipp Skoeries - Страница 20
ОглавлениеKampf auf Leben und Tod
Als Erstes stürzte sich die Ente in den sicheren Tod. Mit lautem Gequake rannte sie, oder besser gesagt watschelte sie, so schnell sie konnte auf Rico zu. Das Publikum weinte vor Lachen, die Schweine zückten Fotokameras, um den makabren Moment festzuhalten.
Kurz bevor die Ente Rico erreicht hatte, stoppte sie und sprang dann direkt auf sein linkes Bein, um es höchst aggressiv mit ihrem Schnabel zu bearbeiten.
Doch Rico tat einfach nichts. Ihm war völlig unverständlich, warum dieses arme Tier überhaupt sein Leben in diesem ungleichen Kampf riskierte. „Was zur Hölle willst du?!“, raunte er der Ente zu.
Doch die biss einfach weiter auf seinem Fell herum, bis sie auf die Idee kam, sich dank ihrer Flügel ein wenig in die Lüfte zu erheben, um ihm direkt in die Weichteile zu beißen.
Rico, völlig überrascht von dieser Aktion, schrie auf und fegte die Ente mit einem Handschlag von sich. Sie verlor dabei einige Federn, die sanft zu Boden schwebten, während die Ente einem der Schimpansen ins Gesicht klatschte. Offensichtlich betäubt plumpste sie mit einem leisen, gequälten Ächzen zu Boden.
Die Schweine grölten vor Lachen. Rico schämte sich.
Nun griffen die zwei Schimpansen gleichzeitig an und Hund und Katze folgten ihnen mit lautem Gebelle und Gemaunze.
Rico wurde wütend. Was sollte dieser Blödsinn? Glaubten diese Zwerge wirklich, einen Kampf gegen einen Silberrücken gewinnen zu können?
Offenbar taten sie das, denn die erste Faust hatte Ricos Gesicht erreicht, während der Hund sich an seinem rechten Bein festbiss. Die Katze wiederum zerkratzte seinen Unterschenkel – es war unglaublich, wie schmerzhaft dieses kleine Wesen angreifen konnte.
Rico grummelte ihnen entgegen: „WAS wollt ihr denn von mir? Was ist das für ein Blödsinn?!“ Nun fing er an sich zu wehren. Katze und Hund flogen direkt in Richtung Zuschauertribüne, die beiden Schimpansen erhielten abwechselnd deutliche Treffer von Ricos Pranken und wurden bereits mit dem ersten Schlag außer Gefecht gesetzt.
Das Publikum war außer sich! Die Schweine riefen im Einklang: „Töten! Töten! Töten!“
Der Ringrichter oder Moderator – was auch immer er war – tänzelte wieder vorsichtig zurück auf das sandige Kampffeld. „Meine Damen und Herreeeeeeeen“, schrie er förmlich, „Katze und Hund zurück in die Arena!“
Beide schlichen gedemütigt zurück in den Ring. Die Schweine schubsten sie auf ihrem Weg und machten sich über sie lustig.
„Nun erleben Sie den finalen Todesstoß dieses gefährlichen Silberrücken-Gorillas. Wollen Sie das seheeeeeeen?“
„Jaaaaaaa“, grölte es aus dem Publikum zurück. „Töten! Töten! Töten!“
„Na, Alter, ey“, stöhnte einer der wieder erwachten Schimpansen zurück. „Willst du superhässlicher Affe es versuchen oder traust du dich nicht?“
Die Katze fügte hinzu: „Ich würde dich sofort töten, wenn du mir die Chance gibst.“
Rico zögerte.
Da meldete sich George Hampelton zurück. „Hey, Jean-Pierre!“, flüsterte er so laut wie möglich zu ihm herüber.
Rico drehte seine Ohren leicht in Hampeltons Richtung.
„Das ist Show, Sir. Sie, äh – du, du musst den Leuten etwas bieten! Mach sie nicht komplett platt. Muss ja nicht sein, wenn es dich stört. Aber, nun ja, wenigstens ein bisschen. Wenigstens die Ente, die war echt besonders fies!“
Und tatsächlich, die Ente hatte es doch wirklich geschafft, sich noch mal zu Rico vorzuarbeiten, unbemerkt, während dieser sich auf George konzentriert hatte. Unvermittelt biss sie ihm wieder direkt in die Weichteile und Rico heulte auf, während sie laut quakte: „Hässlicher Gorilla, hässlicher Gorilla.“ Die Schweine schrien vor Lachen.
Jetzt packte Rico die blanke Wut. Er griff das garstige Biest und war wild entschlossen, diesem Federvieh ein für alle Mal den Garaus zu machen!