Читать книгу Tag für Tag leichter - Prof. Dr. med. Marion Kiechle - Страница 8

VON DER NAHRUNGSKNAPPHEIT ZUM ÜBERANGEBOT

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Reflektieren wir, wofür die Nahrungsaufnahme eigentlich gedacht ist, so schärfen wir unsere Achtsamkeit beim Essen und Einkaufen. Diese brauchen wir besonders in unserem heutigen Alltag, um das üppige Nahrungsangebot – denken Sie alleine an das schier endlose Kühlregal mit Milchprodukten im Supermarkt – realistisch wahrzunehmen und uns das permanente Überangebot bewusst zu machen. Nach Erkenntnissen der Ernährungspsychologie wurde Essen erst durch ebendieses Überangebot zum umfassenden gesellschaftlichen Thema. Während auch zu früheren Zeiten Mahlzeiten für Wohlhabende identitätsstiftend waren, ernährte sich der Großteil der Bevölkerung meist von Kartoffeln und Gemüse. Fleisch gab es nur ab und zu. Gehen wir in der Geschichte noch weiter zurück, landen wir bei der sogenannten Steinzeiternährung, die eine Zeit lang in aller Munde war. Doch wie sah die Kost von Neandertalern und Homo sapiens denn aus? Anhänger der »Paleo-Diät« empfehlen damals vermeintlich verfügbare Lebensmittel. Vermeintlich deshalb, weil genauere Kenntnisse darüber, was unsere Urahnen wirklich gegessen haben, noch immer Gegenstand der Forschung sind. Geht es nach den Befürwortern der »Paleo-Diät«, bestand der Speiseplan damals aus Gemüse, Obst, Nusskernen sowie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, die deshalb zu den empfohlenen Lebensmitteln gehören. Auf der Verbotsliste stehen Getreide, Hülsenfrüchte, Zucker und Milchprodukte, da es diese Lebensmittel damals nicht gegeben haben soll. Die Ernährungsform bietet kein einheitliches Konzept, es soll grundsätzlich das gegessen werden, was gejagt, gefischt, gesammelt und gepflückt werden konnte. Deckt sich dies denn tatsächlich mit den Erkenntnissen darüber, was Menschen zu dieser Zeit zu sich genommen haben?

Um das herauszufinden, schauen sich Wissenschaftler das Wachstumsmuster der Zähne unserer Ahnen an und können so konkretere Hinweise auf ihre Ernährung ausmachen, ähnlich wie bei den Jahresringen eines Baumes. Was in jedem Fall feststellbar ist: Ziel unserer Vorfahren waren Lebensmittel, die zur Fettanreicherung dienten, um sich sozusagen einen eigenen Kühlschrank anzulegen und so für schlechte Zeiten oder im Falle existenzieller Bedrohung gewappnet zu sein. Will heißen: Fettreserven sind seit jeher evolutionsbiologisch en vogue.

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