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DIE KNARREN!

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Ich war im Süden unterwegs. In meiner Eigenschaft als Schaffner. (So hieß das früher) Es war Nacht und zappenduster. Die City hatten wir verlassen und ab jetzt gab es eigentlich nur noch Ausstieg. In der Regel heißt das: Der Zugbegleiter schaltet auf Standby und hofft, dass es das war und man sich auf die unbezahlte Übernachtung freuen darf, oder besser ausgedrückt, mies gelaunt vorbereiten kann. Ja, es ist so! Ich verbringe zwei ungeliebte Jahre meines Lebens... (Okay, ich weiß das ich das schon mal. Ist aber doch ein eindeutiges Indiz dafür, dass dies einen enormen Erregungsfaktor darstellt. Vor Gericht vielleicht verwertbar!? Er mordete aus Übermüdung? Verzweif-lung-en-krank. Wie auch immer: Die Bahn ist schuld! Ganz sicher das. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die „Bahn,“ obwohl oftmals dringend und verzweifelt gesucht, in den letzten dreißig Jahren nirgends entdecken konnte) Klammer übersprungen? Gut so … Sie lernen dazu.... Dieses mal war alles anders. Ein Wink Gottes vielleicht? Am Bahnhof „X“ jedenfalls steigen mehrere Leute zu, die ich um die Uhrzeit lieber nur von hinten gesehen hätte. Als Zugbegleiter riechen sie den Ärger, auch wenn sie sich im geschlossenen, vollklimatisierten Zug befinden und der Ärger noch am Bahnsteig steht. Die baldigen „Stresser“ benehmen sich auffällig/merkwürdig! Glauben sie mir, wir sehen das! Zu der Zeit waren kurz zuvor zwei Polizeibeamte in ebendieser Gegend erschossen worden. Ich betrete also dieses Großraumabteil. (Heißt: Viel Platz, keine Trennscheiben) Meine drei zugestiegenen „Freunde“ unterhalten sich lautstark in einer Sprache die ich nicht verstehe. Aber egal in welcher Sprache sich Menschen auch immer unterhalten! Man spürt und erkennt ob die sich lieben, labern oder ob da ein gewisses Aggressionspotential vorhanden ist. In dem Fall war mir klar: Das gibt Ärger! Fakt bleibt: Die Jungs reagierten in keinster Weise auf meine Bitte die Fahrkarten zu entblößen. Eigentlich könnte man sagen, dass sie nicht das geringste Interesse an mir zeigten. Totale Missachtung des vor ihnen auftauchenden Gerichtes. Die Lage wurde unübersichtlich und die Jungs wurden pampig. Untereinander! Einer war der Arsch, die anderen beiden aggressiv. Je lauter die Gäste desto schöner? … Falsch! … Desto einsamer wurde ich. Denn nach und nach verließen die wenigen anderen Fahrgäste meinen Großraum. Bestimmt mussten sie auf die Toilette oder versuchten den nicht vorhandenen Speisewagen zu finden.

Eindeutig für mich: Die Pendler Penner verpissten sich. (Könnte das eventuell mit den toten Polizisten zu tun...? Nein, natürlich nicht) Und da stand ich nun. Allein mit drei merkwürdigen Typen und auf weiter Flur. Ich hätte ja schon gerne einen Zeugen meines Ablebens gehabt. Einen Gerechten, der nachher bei der Grabrede vielleicht ein Lob auf den Schaffner äußert. So was wie! „Der sich nicht unter Kontrolle habende Kontrolleur, hat in bester Absicht und in Pflichterfüllung seines Amtes“... Etc. PP. Ich, ganz ich, startete einen letzten Versuch die Lage zu entkrampfen. (Ich muss bescheuert gewesen sein) Und fragte dezent nochmal nach. Fahrkarte, Billet, Ticket!? Sie jedoch, haben mich komplett missachtet und ignoriert! Wieder ignoriert und dumm in der Ecke stehen lassen. Als nicht vorhanden oder völlig irrelevant deklariert und das hasse ich. Molly tauchte auf. Noch schemenhaft! Ich stand damals noch voll im Saft aber um den Bezug nicht zu verlieren überspringen sie bitte die nächsten fünf oder acht Seiten. Oder auch nicht. Steigen sie aber spätestens bei den drei Jungs wieder ein.

XXXXX Plus schaukeltest !

Schon wieder? Wie oft hab ich ihnen das schon empfohlen? Dieses überspringen. Das ist besoffener Unsinn. Drogen geschwängertes Gelaber! Mandarinen verursachtes Gesülze. Denn ab und an bin ich tatsächlich noch Herr meiner Sinne und sie haben die verdammte Aufgabe herauszukriegen was echt und was schwachsinniger Nonsens ist. Sie haben sicher Bildung! Sie müssen das extrahieren. Vergessen sie die Schale und suchen sie den Kern. Es dreht sich um Tote! Von mir freudig erledigtes. Es dreht sich doch nur um eine gottverdammte Million und um einen minimalen Nachlass. Lächerlich. Stoppen sie mich! Helfen sie! Aber lesen sie alles. Nur dann können sie sich ein Bild machen bevor es doch die Bildzeitung und vor ihnen veröffentlicht. Die Molly-Schwelle! … Mollyschwelle? Es gibt eine Schwapp-Schwelle in meinem Hormonhaushalt. Muss ich von Papa geerbt haben. Ja, der Vater, das war einer! Der hat sich vor meinen Augen einen Zahn gezogen! Mit den bloßen Fingern aus dem Mund und hielt ihn mir lachend vor die kleine Nase. Ich schwör! Natürlich war der (Zahn) ganz sicher locker gewesen, oder? Muss er doch, oder? Er jedenfalls war außergewöhnlich. Der Vater, nicht der Zahn! Das muss man sagen. Ein Klotz von Mann. Irgendwie hatte ich keinen Draht zu ihm. Oder er zu mir. Wer kann das sagen? Ich jedenfalls war klein, dünn und weigerte mich Fleisch zu genießen. Egal ob nun Fisch, Huhn oder Rind. Ich ekelte mich davor. Milchprodukte kamen mir nicht über die Lippen. Ich trank und ernährte mich jahrelang von Pommes, Ravioli und Wasserkaba. Im Kaba war keine Milch. Nur zusätzlich Zucker und heißes Wasser. Hätte ich mich einigermaßen normal ernährt, wäre ich viel größer und breiter geworden. Da bin ich mir heute sicher. Ich hätte die erforderlichen Mindestanforderungen meines Vaters erfüllen können. Aber, schwach wie ich war, versagte ich beim Schaukeltest. Oha! Schaukeltest? Ja, Schaukeltest und jetzt wird es wichtig für die Psychologen unter ihren Lesern. Wenn wir uns einig geworden sind und sich die Auflage ihres Blattes verdoppelt hat; wenn sich die Million in meinem Besitz befindet und wir alle glücklich sind, zeig ich ihnen den Ort des Versagens. Er existiert noch! Eine etwa vier Meter hohe Toreinfahrt unseres ehemaligen Domizils, durch die viel früher ebenso hohe noch von Pferden gezogene Heuwagen passierten. Jetzt kommt vielleicht der Ursprung allen Übels. Nehmen sie es mir nicht übel, aber da war bestimmt ne Klammer. Übersehen? Nicht übersprungen? Scheiße! Keine Klammer mehr da … Die muss ich irgendwann … Tut mit leid, egal!

Im hinteren, dem Garten zugeneigten Teil des Eingang-Torbogens unseres uralten Gehöfts, hingen zwei Schaukeln und beide waren exakt gleich. Eines Tages ergab sich die Situation, dass ich und der jüngere Sohn eines Cousins von Vati um die Meisterwette schaukeln sollten/mussten!? Der ein Jahr jüngere aber gleichgroße und schwerere Junge, stieß bis an die Decke vor! Seine Füße berührten die obere Begrenzung. Höher ging physikalisch nicht. Ich blieb derweil bei fünfundsiebzig Grad Schräglage hängen und weiß heute noch warum. Ich hatte furchtbare Angst, weil zu intelligent. Ich rechnete: Länge der Schnur, mal Körpergewicht, mal Geschwindigkeit, mal Fliehkräfte im Quadrat, plus Reibungskoeffizient der Halteringe unten! …Ich Rechnete weiter. … Alter der Schnur, mal deren Struktur und die Art der Befestigung der Schrauben der oberen Halterungen! Zustand: Extrem rostig! Ergebnis und ist gleich: GEFÄHRLICH! Rollstuhl droht! Der minderbemittelte Gegner ließ vor blöder Anstrengung die Zunge raus hängen und dachte gar nichts! Körperlich, hätte ich das geschafft, aber ich hab mir in die Hosen gemacht. (Bildlich gesprochen) Und auch das weiß ich noch! Mein Vater hat sich für seinen kleinen Sohn geschämt. Vielleicht war das ein Schlüsselerlebnis, das keiner wirklich braucht. Etwas das den ohnehin nur schwach vorhandenen Vater-Sohn Draht endgültig zerschnitt. Vielleicht war aber auch alles ganz anders. Vielleicht irre ich mich. Vielleicht gab`s diesen Vorfall überhaupt nicht. Keinen Torbogen! Ein einziger Albtraum oder eine gewollte Ausrede dafür, dass ich meinem Vater ins Gesicht geschlagen habe. Viel, viel später!

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