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GRUPPENLEITER!

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Und nochmal Gruppenleiter! Ihre schriftlich beglaubigte Tätigkeitsbeschreibung beinhaltet unter anderem: Lauerndes spähen, versteckt hinter einer Säule oder einer Werbetafel um den Zugbegleitern beim Ein oder Abfahren zuzuschauen, um ihnen im nach hinein ihr desaströses Verhalten dabei vorzuwerfen zu dürfen. Sie bemängeln Haarschnitte oder Bärte, gepierctes oder Tattoos die nicht ordnungsgemäß bedeckt sind. Gerne nölen sie an schief, schlecht, oder gar nicht vorhandenen Namensschildern herum. (Inzwischen, naheliegend und aus Datenschutzgründen erforderlich tragen wir alle Alias Namen. Unter dem Maier könnte sich also auch ein Schulze verbergen) Rauchende Zugbegleiter in Uniform sind Gruppenleitern ein Dorn im Auge und merkwürdigerweise unerwünscht. Dem armen Speisewagenpersonal wird gerne Entfernung vom Arbeitsplatz unterstellt, wenn es tatsächlich wagen sollte, bei einer acht Minütigen Standpause des Zuges auszusteigen um im ordentlich gelb umrahmten Raucherbereich eine durchzuziehen. Kann zur Abmahnung führen. Bei den Zugbegleitern haben sie es noch nicht ganz geschafft. Ich nehme an, dass das zuständige „Gesockse“ Angst vor einem Präzedenzfall hat. Denn wenn ein ordentlich bestallter Richter sagen würde: „Hallo, ihr habt den Raucher als solchen eingestellt und damals wurde überall, sogar im Zug.. Warum jetzt also nachträglich die Regeln ändern und einen sofortigen Nichtraucherverein erwarten!?“ Dann käme das blöd, aber bei den dann freudig erregten Rauchern ganz sicher an. Ganz wichtig sind die auf alle Fälle einzuhaltenden Parameter und Must-Haves im Serviceablauf. SERVICE.... Ist wichtig! Umsatz sollte natürlich auch stimmen. Vor kurzem noch mussten wir an immer der gleichen vorgeschriebenen Tür Ein/Aus steigen. Als ob wir ein Flugzeug wären. Wir sollten exakt so dümmlich grinsend an der Tür lauern wie das bei der Lufthansa vorgeschrieben ist. Dieser Versuch ist wegen undurchführbarkeit ein Jahr später sang und klanglos eingestellt worden, wie so vieles andere experimentierfreudig erfundene auch. Service und Umsatz jedenfalls haben oberste Priorität für die spätere Beurteilung der Leistung der Gruppenleiter. Alles andere ist als unwichtig und unter „egal“ einzuordnen! Am allerwichtigsten sind die Goodys! (Süßigkeiten) Die müssen an bestimmten Bahnhöfen zu einer exakt vorbestimmten Zeit unter die Leute gebracht werden. Wenn keine vorhanden sind interessiert das nicht. Den Grund will nun keiner wissen, wird aber trotzdem abgemahnt! Wenn die Gratiszeitungen im Suspenser in falscher Reihenfolge eingeordnet sind, kann das zu einer unangenehmen Begegnung mit dem plötzlich auftauchenden, weil vorher versteckt eingestiegenen Gruppenleiter führen. Zugführer schmeißen inzwischen reihenweise ihre roten Chef-Armbinden vor die erstaunten Füße ihrer Vorgesetzten, weil die Zugchefs inzwischen für alles verantwortlich gemacht werden. Denn den Zugführern übertrug man die undankbare Aufgabe, das anwesende Menschenmaterial zu stimulieren, kontrollieren und dafür zu sorgen, dass das übermüdete, zurecht übelgelaunte Bistro Personal daraufhin angesprochen, doch noch ein Lächeln aufsetzt. Die hatten eine „AU“ hinter sich und durften sich vier Stunden im Kronprinz in Hamburg entspannen. Zwischen 23:00 und 3:30 Uhr. Für Gruppenleiter sind die Zugchefs der gern genutzte private Mülleimer. Da tauchen dann unerwünschte Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Warum wurden die unbesetzten Sitze nicht, wie doch vorgeschrieben, in eine aufrechte Stellung gebracht? (Weil kein Mensch in dieser Sitzposition überleben könnte und der erstbeste Reisende den Scheiß-Stuhl in eine anatomisch angepasste Schräglage verstellt) Eine Klotür wäre nicht mir dem dringend erforderlichen Beklebe-Zettel verunstaltet und der körperliche Zustand des B 4 wäre einer Renovierung bedürftig! B 6 trüge eine nicht erlaubte Weste und das Namensschild des B 2 trüge noch das DB-Logo. Das wäre inzwischen verboten. Das DB-Logo? Wat iss!? Immer wieder gerne genommen die „Auf dem Zug Überprüfung“ des momentanen Wissensstandes des untergebenen Delinquenten. Irgendjemand hatte bemerkt, dass die Gruppenleitertätigkeit an sich, so einfach nicht zu vermitteln wäre. Also, das vorhanden sein dieser Berufsgruppe. Ein neues Tool musste her! Test im fahrenden Zug! Und so geschah es. Wir, tatsächlich bei der Bahn arbeitenden sind immer wieder begeistert wenn wir teilnehmen dürfen und geben unser Bestes... Aber nichts gedankt. Kurzum: Gruppenleiter sind nach ihren direkten Chefs, das entbehrlichste, dass die Bahn leider und überflüssigerweise erfunden hat. Sie sorgen dafür, dass das noch Arbeitende endgültig die Lust daran verliert und sich ihre Gedanken macht. Sie sind, man muss es so sagen, kontraproduktiv! Kosten ne Menge und sorgen für Verluste. Monetär und menschlich. Es gab außergewöhnliche Mensch-Ausnahmen! Die haben, nachdem sie den Hintergrund dieser Tätigkeit begriffen hatten, dankend abgelehnt und sich, inzwischen bei uns allerdings in Ungnade gefallen, von dem Deal verabschiedet und ein letztes: „Leckt mich, das mach ich nicht“ von sich gegeben. Reumütig, kehrten sie in unsere Familie zurück und wurden wie ein ehedem verlorener Sohn wieder aufgenommen. Chapeau! Neidermeier und Lonks! Well-Done! Den traurigen Rest, werden wir weiter ertragen und überleben... Müssen! Der Wasserkopf allerdings....

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