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DER ZWEITE TOTE ! … Dauert noch!

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Der zweite Tote! Was ist oder macht also ein Gruppenleiter? Im Zuge der Privatisierung der Eisenbahn (Ein Mega-Gau) geschah folgendes: Amerikanismen der „Lufthansa“ fanden irgendwie den Weg in unsere noch dörflichen Gefilde. Früher gab´s bei unserem Trachtenverein nur einen Menschen an der Spitze der Nahrungskette. Er war der Chef von, sagen wir mal 150 Schaffnern. Nun kann sich jedermann vorstellen, dass bei 150 Untergebenen einige Schafe in der Herde grasten mussten, die sogar zu blöd zum scheißen waren. (Schon wieder Scheiße) Das sollte man als Chef aber eingepreist haben und generös übersehen oder akzeptieren wie es halt ist. Tauchten irgendwelche schriftlich eingereichte, zwischenmenschliche Probleme auf, lief das normalerweise und in etwa so ab: „Herbert, du sollsch mol zum Chef komme. Do war irgendwas!“ (Das sagte der Fahrmeister/Diensteinteiler dem sich in Dienst meldenden Herbert) Der bewegte sich dann widerwillig in Richtung letzten Zimmers des Ganges. (Noch nicht renoviert!) Es war immer das letzte Zimmer und immer im Ostflügel. (Weite Wege verhindern unerwünschten Besuch) An der besagten Tür angekommen, (Eine Flasche Wasser reichte) stellte er sich als Herbert vor. Vorher devot anklopfend und auf ein Zeichen des Herrschers wartend, ob der denn anwesend wäre und eventuell bereit sich des Ansinnens des Klopfenden zu widmen, obwohl der innewohnende Türöffner ihn ja einbestellt hatte. Der Herrscher: „Joh, Herbert, was gibts denn?“ Wie, was gibt`s denn, fragte sich Herbert und das zurecht. Denn er ist nicht freiwillig hier. „Ähh...joh, isch soll mich bei dir melde, hat de Faahrmoischder gsagt.“ „Ach joouhh,“ sagt der Boss und beschließt, wohl wissend dass Herbert hier aufschlagen täte und garantiert wissend, wann das geschehen würde, ihm, dem Delinquenten die frohe Botschaft zukommen zu lassen, dass ihn ein Reisender, sagen wir mal angeschwärzt hätte. EINE BESCHWERDE! Uiihh, der Megagau! Herbert liest das ihm Vorgeworfene sehr lange, sehr sorgfältig und entspannt die angespannte Situation mit dem üblichen Spruch: „Ich war des ned.“ Der Herrscher trägt das in seine Kladde ein und ein billigst vorgefertigtes Papier mit der Bemerkung, „Der Täter wurde bespuckt, ausgebuht und belehrt,“ verlässt noch am gleichen Tag das Sekretariat in Richtung des sich beschwerenden Kunden und das war`s! Früher, in den glorreichen Zeiten!

Irgendwann aber, muss etwas passiert sein. Irgendjemand war mit der Kladde nicht mehr zufrieden und beschloss: So, geht es nicht weiter. Die „Belle-Etage“ kam zu dem Schluss, dass die Nähe der Zugbegleiter zueinander, das Miteinander, dieses, wir gehören zusammen Gefühl, ob nun Reiniger, Boardy (Bordtechniker), Station and Service, (Amerika, ick hör dir trappsen), Bahnschutz, Tabledancer, (Das sind die: ACHTUNG! Erste Klasse Stewards! Stewards? Klingelts? Lufthansa!?) Dieses: „Schützt du meinen Arsch, schütz ich deinen” und „Wir sind alle eine Familie,“ aufgebrochen werden musste! Die hatten sich ja alle lieb. Und das ist schädlich. Wir brauchen Konkurrenz untereinander, Zwietracht und gegenseitige Kontrolle. Die müssen sich gegenseitig puschen. Mehr Gift in die Soße. Man wünschte, das die Mitarbeiter sich gegenseitig „überwachen” sollten. Anschwärzen und Verpfeifen. Natürlich gab es da den einen oder die andere, die auf diesen Zug und der Karriere wegen, nur zu gerne aufspringen wollten! Nicht zuletzt um den harten Job des Schaffners gegen einen hoffentlich weicheren einzutauschen! Apropos eine: Als ich anfing gab`s eine! Eine einzige weibliche Zugbegleiterin. (Und die war nur schwer als solche zu erkennen) Eine einzige und das zurecht. Dieser Job braucht mehr den Rambo, denn Mutter Theresa. Obwohl die es ja auch faustdick! Pause.... Noch ne Pause!... Ich bin grade selbst erschrocken. Faust und Dick? Unter Geistlichen? Googlen sie mal im englischen, im sexuellen Bereich. Ohaaa! Aber lassen wir das. Theresas, die in diesem Beruf nichts, aber auch gar nichts zu suchen hatten und haben. Doch wer hat das zu und reingelassen? Vielleicht das Lufthansa Management? Die neu Studierten oder einfach nur so nach oben gespülten? Die Ass-Assessment Gewinner? Das mit den Frauen war ein nicht mehr gutzumachender Fehler und hat sehr viel Unruhe sexueller Natur in den Betrieb getragen. Ich hätte ihnen das vorher sagen können. Hat mich aber keiner gefragt.

Im übrigen bin ich noch immer der festen Überzeugung, dass ich die Fähigkeit besitze die komplette Leitung eines Ass- Assessmentcenters zu ersetzen! Früher, gab es ein ganz normales Gespräch zwischen Bewerber und Entscheider. Und danach ein wie auch immer geartetes Ergebnis. Heute muss dazu ein Schauspiel her. Ein Theaterstück des sich Beweisen müssens. Assessmentcenter! Eigentlich eine Amerikanische Erfindung von Scientologie, nur nennen die das da anders. Glaub ich.

In diesem zu „testenden“ Affenstall finden sich mehrere Mitmenschen in der peinlichen Situation, weniger intelligenten Menschen ausgeliefert zu sein. Die drögen Peiniger, die irgendwas oder irgendjemand, mit der eventuell gleichen, nicht üblichen sexuellen Neigung in diese Position gepuscht hatte in der sie jetzt agieren dürfen, können sich da richtig austoben. Da werden die allerneuesten Psycho-Spielchen aufgeführt. Die armen Teilnehmer werden gezwungen sich beweisen zu müssen, indem sie interagieren oder rebellieren, auffallen oder nachgeben, vermitteln oder herausragen. Führungsqualitäten generieren oder weinend zusammenbrechen. Meine Fresse. Ich bräuchte keine zehn Minuten in einem normalen Gespräch und könnte ihnen sagen in welchem Zustand, oder „Wes geistes Kind“ der Probant sich befindet oder ist. Aber gut, hilft ja nix! Irgendjemand weiter oben hat irgendwann beschlossen den Gruppenleiter zu erfinden! Ein unüberwindlich quietschendes, schwer vermittelbares und extrem schwergängiges Scharnier dazwischen. Zwischen den Jungs und Mädchen, sich ziemlich weit oben befindend und den sich tagtäglich mit den hausgemachten Problemen im Clinch befindlichen Fußtruppen. Uns also! Die früheren „Stormlingers,“ (Ein Insiderwitz, den sie getrost überlesen dürfen) die sich bisher die Geschichten ihrer Untertanen anhören mussten waren dessen überdrüssig. Man hatte das ständige Genöle/Gestöre der Zugbegleiter satt. Man erfand eine neuartige Teer-Lehm Mischung dazwischen, an der alles Unappetitliche kleben bleiben sollte. Die Neue, immer noch untere Mittelschicht, rekrutiert aus dem vorhandenen, mittelmäßig bahneigenem Material, sollte dafür sorgen, dass nur noch die Spitze des Ärgers, noch am Eisberg klebend zu denen, den „Oben“ residierenden durch drang. Wenn überhaupt. Und das Klebrige dazwischen.... Das war der Gruppenleiter. Nun ist es inzwischen Brauch und normal sich aus dem Zugbegleitdienst schnellstmöglich zu verpissen! Und das zurecht! (Wenig Geld, wenig Schlaf, früher Tod, keine Anerkennung, keinen nennenswerten Freundeskreis mehr) Denn für die wackeren Zugbegleiter gibt`s kein Morgen. Quatsch: Kein Neujahr! Pfingsten? Was ist das nochmal? Ach ja, Ostern gibt es auch noch und da war doch was. Weihnachten??.... Und leider kein verplanbares Wochenende! Nur mal nebenbei: Wann finden bei ihnen die asozialen Privatevents statt? Na, wann sie immer stattfinden! An: Wir lesen laut vor! Wochenenden, Feiertagen. Brückentagen, wann sonst? Sie, als Zugbegleiter verlieren nach und nach jeden Kontakt zu den andersgläubigen, abartigen Normalos. Irgendwann lädt sie keiner mehr ein. Der Horst kann sowieso nicht. Muss bestimmt arbeiten. Irgendwann fragt sie keiner mehr! Unsere Schichtenpläne reichen nur über acht Wochen im voraus und sind nie ganz sicher! Selbst wenn AC/DC, bei unserem Ex-Manager Andy anfragen würde ob unsere Band am fünfzehnten zum Mega-Event, dem letzten AC/DC Konzertes aller Zeiten als Vorgruppe bereitstünden und als Einheizer die Bühne zu entern bereit wären, müsste ich tatsächlich ein „Vielleicht“ in den Äther schicken. Ein: Ich bin mir nicht sicher, ich hab noch keinen Plan oder weiß nicht! AC/DC will uns als Vorgruppe und ich kann nix fixen. God bless die Deutsche Bahn! Wie oben erwähnt, versuchen alle die noch jung genug sind, dem „in Uniform“ Dienst zu entfleuchen und sich in andere, zahlreich vorhandene Regionen zu verflüchtigen. Alles, zwischen dreißig und vierzig tut alles, um dem Zugbegleitdienst zu entkommen und Gott sei Dank hat der Laden genug Potential dazu! Wenn ich eins zugeben muss. Bei der Bahn hat jeder halbwegs Brauchbare die Chance „Was zu werden!“ Hier ist fast alles möglich. Hier werden jede menge Jobs geschaffen die keiner braucht und vorher keiner kannte. (Oder haben sie mal was von einem Tablet-Beauftragten gehört!? Das finden sie nicht mal in Google! Aber wir haben so was.) Aber Zurück !

Der Schaffner ... will was

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