Читать книгу Basis-Bibliothek Philosophie - Robert Zimmer - Страница 7
ApologieApologie (Platon)
Оглавление(Apología)
Entst. zwischen 399 und 389 v. Chr.
SokratesSokrates (469–399 v. Chr.), der erste der drei großen klassischen griechischen Philosophen, hat, im Gegensatz zu PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) und AristotelesAristoteles (384–322 v. Chr.), keine einzige Schrift hinterlassen. Den besten und umfassendsten Eindruck seines philosophischen Selbstverständnisses vermittelt eine frühe Schrift seines Schülers Platon, die ApologieApologie (Platon), die die Verteidigungsreden des zum Tode verurteilten Sokrates rekonstruiert und nicht lange nach dessen Tod entstanden ist. Während in den mittleren und späten Schriften PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) die Figur des Sokrates vor allem ein Sprachrohr des Autors ist, entspricht der Sokrates der ApologieApologie (Platon) weitgehend, soweit man das heute beurteilen kann, seinem historischen Vorbild.
470 v. Chr. geboren, hatte SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) als junger Mann die demokratischen Reformen des Perikles erlebt und später als Soldat im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta gekämpft. Nach der Kapitulation Athens im Jahre 404 errichtete ein konservatives, von den alten Aristokratenfamilien getragenes Marionettenregime Spartas in Athen eine Schreckensherrschaft, die aber bereits ein Jahr später durch die Wiederherstellung der Demokratie abgelöst wurde.
SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) war inzwischen zu einer stadtbekannten Athener Figur geworden. Wie die Sophisten, aus deren Milieu er kam, trug er die Philosophie ins Volk, indem er auf den Straßen und Plätzen seiner Heimatstadt Athen die Menschen mit Grundsatzfragen wie »Was ist Gerechtigkeit?« oder »Was ist Tapferkeit?« konfrontierte – ohne jedoch selbst endgültige Antworten zu formulieren. Die neuen demokratischen Herrscher misstrauten ihm jedoch, da viele seiner Schüler zu den Gegnern der Demokratie gehörten. 399 stellten sie ihn unter Anklage, machten ihm den Prozess und verurteilten ihn zum Tod.
PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.), ein entschiedener Gegner der Demokratie, verfolgte mit der ApologieApologie (Platon) die Absicht, seinem Lehrer ein philosophisches Denkmal zu setzen und gleichzeitig die athenische Demokratie zu diskreditieren. Die offizielle Anklage lautete, SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) habe durch seine öffentliche Lehrtätigkeit die Jugend verdorben und die politische und religiöse Ordnung untergraben. In der ersten großen Rede der Schrift bestreitet Sokrates dies und beschreibt sein eigenes philosophisches Projekt als das der intellektuellen Bescheidenheit und rationalen Selbsterforschung. Zwar habe ihn das Orakel von Delphi als den weisesten aller Menschen bezeichnet, doch nur in dem Sinne, dass er als Einziger sich bewusst sei, nichts zu wissen. Auch die Gespräche mit den Athener Bürgern habe er mit dem Ziel geführt, falsche Gewissheiten zu zerstören. Den Vorwurf der Gottlosigkeit kontert er mit dem Hinweis, dass er sehr wohl ein Göttliches anerkenne, nämlich ein »daimonion«, eine göttliche innere Stimme, die seine Seele vor Schaden bewahre, indem sie ihn vor moralisch zweifelhaften Handlungen warne.
Das Bewusstsein, vor der eigenen Gewissensinstanz des »daimonion« bestehen zu können, führt SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) in einer zweiten Rede dazu – anstatt den Schuldspruch anzuerkennen –, für sich die höchste öffentliche Ehrung, die Speisung im Prytaneion, zu beantragen. Dennoch akzeptiert er das Todesurteil in der dritten abschließenden Rede mit dem Hinweis, dass seine Seele lediglich von einem Ort zu einem anderen ziehe und es für einen guten Menschen kein Übel, weder im Leben noch im Tode, gebe.
Prozess und Tod des SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) lassen bis heute Fragen offen. Historisch erwiesen ist, dass Sokrates tatsächlich enge Verbindungen zu den Feinden der Athener Demokratie hatte und dass andererseits die Richter keineswegs seinen Tod, sondern lediglich seine Verbannung wollten und ihm zahlreiche Hintertürchen offenließen. Die Nachwelt folgte allerdings der Darstellung des PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) und sah ihn als philosophischen Märtyrer.
Die vom Umfang her sehr kleine Schrift bietet eine unübertroffene und sprachlich klare Einführung in das sokratische Denken. Sie trug wesentlich dazu bei, dass SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) in der gesamten Philosophiegeschichte als Prototyp der Weisheit, der moralischen Tapferkeit und intellektuellen Redlichkeit gesehen wurde.