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Das GastmahlDas Gastmahl (Platon)" \t "s. Symposion (Platon)

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(SympósionSymposion (Platon)) Entst. zwischen 399 und 347 v. Chr.

Dass ein Zusammensein unter Freunden, bei gutem Essen und gutem Wein, auch die geistige Kreativität fördern und wichtige philosophische Gedanken hervorbringen kann, war in der antiken Philosophie eine vertraute und immer wieder erlebte Erfahrung. In PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) SymposionSymposion (Platon), wörtl. »Trinkgelage«, wird sie zur literarischen Form gestaltet. Das SymposionSymposion (Platon) führt ein Brainstorming zum Thema »Eros«, »Liebe« und »Schönheit« vor. Dabei verzichtet PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) nicht auf bühnenreife Effekte: So erscheint SokratesSokrates (469–399 v. Chr.), das philosophische Sprachrohr PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.), verspätet zum Gastmahl, nachdem er im Hof eines Nachbarn meditierend stehen geblieben war, und Alkibiades, der berühmte Athener Feldherr, taucht am Ende des Mahls im betrunkenen Zustand auf und bringt eine Liebeserklärung an Sokrates vor, in der sich philosophische Wertschätzung und homoerotische Neigungen verbinden.

Die philosophische Absicht der Schrift ist es, den Begriff »Eros« in neuer, philosophischer Weise zu deuten. Eros wird nun mit dem Streben des Menschen verknüpft, zur Erkenntnis jener ewigen »Schönheit« zu gelangen, die allen schönen Dingen zugrunde liegt. Das SymposionSymposion (Platon) gehört deshalb neben dem PhaidonPhaidon (Platon) und dem Staat zu jenen großen klassischen Schriften PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.), in denen er seine »Ideenlehre« entwickelt hat, die Lehre von den ewigen, unveränderlichen geistigen Formen (»Ideen«), die als wahre Wirklichkeit für unsere sinnlich wahrnehmbare Welt Modell steht.

Das SymposionSymposion (Platon) beginnt mit einer Reihe von Lobreden, die die einzelnen Teilnehmer auf den Eros halten. Unter den Sprechern sind so prominente Figuren wie der Tragödiendichter Agathon, der Gastgeber des Gastmahls, oder der Komödiendichter Aristophanes. Zunächst wird Eros in Zusammenhängen dargestellt, die den Teilnehmern aus der Alltagserfahrung bekannt waren, wie die Wahrsagekunst oder die homoerotische Liebe. Aristophanes begreift den Eros als denjenigen, der die Menschen zu ihrer ursprünglichen, mythischen Natur zurückführt, in der es keine Geschlechtertrennung gab.

Agathon schließlich sieht Eros als den Gott, der in seiner Schönheit die Grundtugend verkörpert, alle Vermögen des Menschen miteinander zu harmonisieren, eine ästhetische Tugend also, die zugleich alles ethisch Gute befördert.

Hieran knüpft nun SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) an, der mit Agathon in einen gesonderten Dialog eintritt und schließlich dort die philosophische Neudefinition des Eros vornimmt. Dabei beruft er sich auf eine Einsicht, die ihm durch die Seherin Diotima zuteil geworden sei. Eros ist danach nicht selbst etwas Gutes und Schönes, sondern eine Kraft und Fähigkeit, die das Schöne und Gute erst hervorbringt. Analog zur körperlichen Liebe, in der wir unsere Sehnsucht nach Unsterblichkeit durch Erzeugen von Nachkommen zu verwirklichen suchen, zielt der wahre Eros auf die Verwirklichung einer geistigen Unsterblichkeit. Eros ist ein Erzeugerdrang der Seele, der eine Erkenntnis, die in uns angelegt ist, zur Verwirklichung bringt. Dabei beschreitet die Seele einen Stufenweg: von dem einzelnen, konkreten sinnlichen Schönen schreitet sie fort zur Idee der körperlichen Schönheit, die in allem einzelnen Schönen verwirklicht ist, und von dort zu den geistigen Schönheiten: den schönen Handlungsweisen, den schönen Kenntnissen bis schließlich zum Schönen selbst. In der geistigen Schau des Schönen, das PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) mit dem Wahren und mit der höchsten Idee, der Idee des Guten identifiziert, gelangt der Mensch in Kontakt mit der Unsterblichkeit, die nur in der unveränderlichen und ewigen Welt der Ideen zu finden ist.

Sowohl wegen seiner literarischen, mit zahlreichen plastischen Details und Anekdoten gespickten Präsentation, aber auch wegen seines Themas ist das SymposionSymposion (Platon) bis heute eine der beliebtesten und wirkungsreichsten Schriften PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) geblieben. So hat Sören KierkegaardKierkegaard, Sören (1813–1855), von PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) inspiriert, den ersten Teil seiner Stadien auf des Lebens WegStadien auf des Lebens Weg (Kierkegaard) als SymposionSymposion (Platon) über die Liebe gestaltet, und auch Michel FoucaultFoucault, Michel (1926–1984) setzt sich im zweiten Band seiner Trilogie Sexualität und WahrheitSexualität und Wahrheit (Foucault) mit den Diskussionen des SymposionSymposion (Platon) auseinander.

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