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PhaidonPhaidon (Platon)

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(Phaídōn)

Entst. zwischen 399 und 347 v. Chr.

PhaidonPhaidon (Platon) gehört aus zwei Gründen zu den berühmtesten Werken der Philosophiegeschichte: PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) schildert hier die letzten Stunden seines philosophischen Lehrers SokratesSokrates (469–399 v. Chr.), der wegen Einführung neuer Götter und ideologischer Verführung der Jugend zum Tode verurteilt worden war. Er enthält aber auch die von Sokrates vorgetragenen Argumente für die Unsterblichkeit der Seele, die weit in die Geistesgeschichte hineingewirkt haben. Nicht zufällig öffnet Platon hier den Blick auf eine transzendente, übersinnliche Welt. Der PhaidonPhaidon (Platon) gehört in die sogenannte mittlere Schaffensperiode PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.), in der er seine »Ideenlehre« entwickelte, also die Lehre von den geistigen, ewigen und unveränderlichen Formen, die unserer sinnlich wahrnehmbaren Welt vorausgehen und ihr als Modell dienen.

Wie die meisten Schriften PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) ist auch der PhaidonPhaidon (Platon) als Gespräch zwischen mehreren beteiligten Personen abgefasst, eine literarische Form, die den Zugang des Lesers zu den angesprochenen philosophischen Themen erheblich erleichtert. PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) hat die Gespräche jenes Tages aus Erzählungen der Anwesenden und gemäß den eigenen philosophischen Absichten rekonstruiert. Er selbst war, wie in der Schrift berichtet wird, an jenem Tag wegen Krankheit nicht anwesend. Die im Text von SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) vorgetragenen Thesen müssen deshalb auch als indirekte Wiedergabe der philosophischen Position PlatonsPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) gelesen werden.

Der Namensgeber des Dialogs, PhaidonPhaidon (Platon), ein Schüler des SokratesSokrates (469–399 v. Chr.), berichtet dem Pythagoreer Echekrates von dem letzten Tag des großen Philosophen, als dieser noch einmal alle Schüler um sich versammelt hatte, und lässt über diese Erzählung die Diskussionen jenes Tages lebendig werden.

Unter den anwesenden Schülern herrscht wegen des bevorstehenden Todes des SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) eine gedrückte Stimmung. Dem tritt Sokrates mit der berühmten Aussage entgegen, wahres Philosophieren bedeute, auf den Tod hin zu leben, denn im Tod trenne sich der Mensch von der vergänglichen körperlichen Existenz. Die Wahrheit der Dinge, also die unvergänglichen Ideen seien dem Menschen nur über die Seele, nicht über den Körper zugänglich. Die Seele kann aber diese Rolle als Erkenntnisorgan der unsterblichen Ideen nur spielen, wenn sie selbst unsterblich ist. Deshalb stehen im Zentrum der Schrift die Argumente für eine Unsterblichkeit der Seele. PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) stützte sich dabei auf Thesen der religiösen Bewegung der Orphiker und der vorsokratischen Schule der Pythagoreer, die beide die Unsterblichkeit der Seele mit der Vorstellung einer Seelenwanderung verbanden.

Im Mittelpunkt stehen vier Argumente: Weil in der Entwicklung der Natur ständig natürliche Gegensätze ineinander übergehen, kann auch angenommen werden, dass neues Leben aus dem Tod entsteht. Dies setzt eine unvergängliche Seele voraus. Auch die Lehre von der »anamnesis«, also die These, dass alles Lernen eine Form der Wiedererinnerung ist, führt nach PlatonPlaton (428/427–348/347 v. Chr.) zu der Erkenntnis, dass etwas immer schon vorher existiert hat, nämlich eine unsterbliche Seele. Drittens ist die Seele von ihrer einheitlichen und immer gleich bleibenden Struktur her den unvergänglichen Ideen ähnlich. Und viertens ist die Seele dasjenige, was den Körper lebendig macht, sie ist das Lebensprinzip selbst und kann deshalb nicht sterblich sein.

Die Faszination der Schrift rührt u.a. daher, dass SokratesSokrates (469–399 v. Chr.) diese Thesen durch sein Handeln beglaubigt, indem er in völligem Gleichmut den ihm zugedachten Giftbecher trinkt und noch im Sterben gegenüber seinen Schülern die Rolle des Tröstenden einnimmt. Diese Haltung hat ihm während der gesamten Philosophiegeschichte den Ruf eines vorbildlichen Weisen eingebracht. So wurde der PhaidonPhaidon (Platon) zu einer der Schlüsselschriften, die das Sokrates-Bild der westlichen Philosophie nachhaltig geprägt haben. Die These, dass Philosophieren bedeutet, sterben zu lernen, übernahm im 16. Jahrhundert MontaigneMontaigne, Michel de (1533–1592) als Titel für einen seiner berühmtesten Essays. Enorm einflussreich war auch die im PhaidonPhaidon (Platon) entwickelte Auffassung von der Unsterblichkeit der Seele. Sie hat nicht nur die Philosophie der Antike bestimmt, sondern auch Eingang in das Christentum gefunden und dadurch das gesamte europäische Denken geprägt.

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