Читать книгу Medienanalyse - Sabine Schiffer - Страница 25

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 Dan Sperber & Deirdre Wilson (1995): Relevance. Communication and Cognition. 2. Auflage. Oxford: Blackwell.

 Werner Früh u. a. (1991): Medienwirkungen – das dynamisch-transaktionale Modell. Berlin: Springer Fachmedien.

 Frank Esser u. a. (2002): Fremdenfeindlichkeit als Medienthema und Medienwirkung. Deutschland im internationalen Scheinwerferlicht. Opladen: Westdeutscher-Verlag.

 Wolfgang Frindte & Nicole Haußecker (Hg.) (2010): Inszenierter Terrorismus. Mediale Konstruktionen und individuelle Interpretationen. Wiesbaden: Springer VS.1.2.5 Grundregeln des Journalismus/journalistischen Arbeitens

Die Arbeitsstandards im Journalismus bilden eine erste Grundlage für die Definition von Qualitätskriterien. Die absolut minimalen Basics sind:

 Wurden die W-Fragen beantwortet? Einst war von fünf die Rede, jetzt sind mindestens sieben »W-Fragen« im Gespräch: WER hat WANN WAS getan? WO genau, WIE und WARUM? Beziehungsweise WEM ist WAS widerfahren? Und aus WELCHER Quelle stammt die Information?36

Das Wichtigste steht zuerst, das Unwichtigste zuletzt. Die Position der einzelnen Informationen ist also auch ein Hinweis auf die Einschätzung von Autoren und/oder Redaktion.

 Wurde die Zwei-Quellen-Regel eingehalten? Eine Information gilt dann als zuverlässig, wenn zwei unabhängige Stellen diese bestätigen. Wenn die zweite (unabhängige) Quelle fehlt, ist das ein Hinweis auf eine mögliche PR37-Aktivität.38

 Ist eine Basisrecherche durchgeführt worden? Ist was an der Sache dran? Wurde geprüft, ob überhaupt etwas passiert ist? Ob tatsächlich alles so passiert ist? Liegen wirklich Neuigkeiten, etwa ein Skandal, vor? Ist das Thema wirklich relevant und sind genau die genannten Aspekte dafür relevant?

 Wurden direkte Gespräche geführt und Standpunkte und Gegenstandpunkte eingeholt? Journalismus zeichnet sich dadurch aus, »die Gegenseite« zu Wort kommen zu lassen. Also muss erklärt werden, ob Beschuldigte befragt wurden und ob und wie sie sich geäußert haben.

Ob Journalisten wirklich bei allen Beteiligten eines Sachverhalts nachgefragt haben, ist an der medialen Oberfläche nur zu sehen, wenn es explizit erwähnt wird. Insgesamt fehlt es zumeist an Transparenz, wie man genau an welche Informationen gekommen ist. Das Telefon ist neben der Einsichtnahme in Dokumente nach wie vor das wichtigste Recherche-Tool.

Dieser Punkt ist wissenschaftlich nur durch eine Befragung von Journalisten zu klären, oder sollte es sein.

 Wurden die im Pressekodex definierten ethischen Regeln korrekt angewandt? Das Selbstkontrollorgan, der Presserat – also in dem Verein tätige Journalisten und Verleger –, hat im Pressekodex die Standards definiert, die inzwischen als Maßstab für alle Medien herangezogen werden. Die Beschwerdeausschüsse des Presserats tagen vier Mal im Jahr und reagieren ausschließlich auf Beschwerden.39

Gerügte Medien müssen eine Korrektur der bemängelten Berichterstattung drucken – allerdings nicht an derselben Stelle (hier greifen erneut die Mechanismen von Platzierung und Aufmerksamkeit, siehe oben) und auch nicht in den gleichen Größenverhältnissen (Raum und Relevanz/Wichtigkeit, siehe oben) wie die fehlerhafte Nachricht.

Die Einhaltung der Richtlinien lässt sich mittels Inhaltsanalysen klären. Natürlich gilt grundsätzlich noch eine weitere wichtige Regel – die Trennungsregel zwischen Information und Meinung, die Informationsformate (siehe unten) von Kommentaren abgrenzt. Diese ist ein Idealtypus, weil – wie wir weiter oben schon sehen konnten – in Auswahlprozessen für Themen, Aspekte und Benennungen (Wording) schon eine Perspektivgebung bei der Beschreibung eines Sachverhalts liegt. Es darf dabei also nicht Objektivität attestiert werden.

Ergebnisse der Journalismusforschung weisen auf eine weitere Problematik hin, nämlich die Homogenität bezüglich des Herkunftsmilieus der im Journalismus Tätigen, wodurch fehlende Perspektiven erklärbar sind.40


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