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Faszien – ein Netzwerk, das Spannung aufbaut

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Faszie ist nicht gleich Faszie. Es gibt verschiedene Arten mit ganz unterschiedlichen Aufgaben. Aller guten Dinge sind drei, so dürfen Sie auch drei Fasziengruppen unterscheiden:

 Oberflächliche Faszien, die im Unterhautfettgewebe vorkommen, sind aus lockerem Binde- und Fettgewebe aufgebaut. Ihre Funktion ist es, alle Organe und Gewebe zusammenzuhalten und so überhaupt erst einen Gesamtorganismus zu ermöglichen. Sie sind eine Fett- und Wasserreserve, schützen durch ihre Pufferfunktion und lassen zu, dass die Organe sich verschieben können.

 Tiefe Faszien sind sehr faserreich. Sie sind die Hülle aller Muskeln, Knochen, Gelenke, einschließlich der Sehnen, Sehnenplatten, Bänder und Gelenkkapseln. Sie merken schon, das ist die Gruppe, die hier vom größten Interesse ist. Daher enthalte ich Ihnen umfangreichere Informationen dazu nicht vor, nur der Vollständigkeit halber, vorher noch kurze Informationen zur letzten Gruppe.

 Viszerale Faszien umschließen alle inneren Organe ebenso wie das Gehirn mit einer doppelten Faszienschicht. Sie werden sicher schon von einigen viszeralen Faszien gehört haben: Hirnhaut, Herzbeutel, Brustfell, Bauchfell.

Zurück zu den tiefen Faszien. Sie geben den Muskeln ihre Form und sorgen dafür, dass sie ihren Platz einnehmen. Es sind feine bindegewebige Strukturen, hauptsächlich geflechtartige und straffe Fasern aus Kollagen und Elastin, die die Muskeln umhüllen. Wahrscheinlich sind sie Ihnen sogar schon einmal persönlich begegnet, in Ihrer Küche, als Sie Fleisch zubereitet haben. Dabei haben Sie sicher die milchig-weißlichen Häute gesehen, die das rohe Steak umgeben haben. Die Vegetarier unter den Lesern mögen mir dieses Beispiel verzeihen. Die Faszien grenzen die Muskeln auch voneinander ab, damit sie sich nicht gegenseitig in ihrer Arbeit stören können.

Faszien können aufgrund ihrer Struktur ihren vielfältigen Funktionen gerecht werden. Sie vereinen Funktionen wie Stabilität, Elastizität und Gleitfähigkeit. Sie stabilisieren den Stütz- und Bewegungsapparat, gleichzeitig erlauben sie die Bewegung. An dieser Stelle dürfen Sie an ein dickes Band aus Gummi denken, das wäre auch einerseits sehr elastisch, biegsam, könnte nachgeben und Sie könnten es trotzdem zum Festbinden und Halten nutzen.

Die Faszien sind mit Blutgefäßen und Lymphbahnen versorgt. Die Lymphflüssigkeit ist dafür verantwortlich, den Zellen Nährstoffe zu liefern und die Abfallprodukte und Schadstoffe von den Zellen wegzutransportieren. Außerdem enthalten sie vielfältige sensorische Rezeptoren, die auf mechanische, chemische und sogar physikalische Reize wie Temperaturunterschiede reagieren können. Also dürfen Sie die Faszien getrost als Sinnesorgan auffassen. Auch periphere Nervenendigungen, ja Sie erinnern sich, die für die Schmerzen verantwortlich sind, können Sie hier in großen Mengen finden.

Lymphe heißt frei übersetzt aus dem Lateinischen »klares Wasser«. Die wässrige hellgelbe Flüssigkeit, die ein Zwischending zwischen der Gewebsflüssigkeit und dem Blutplasma ist, wird als Lymphe bezeichnet. Sie verläuft in den Lymphgefäßen. Lymphe transportiert in Ihrem Körper Nähr- und Abfallstoffe. Auch Krankheitserreger (Bakterien) und winzige Fremdkörper können in den Lymphknoten abgebaut werden.

Nicht nur die Gelenke werden Ihnen Bewegung danken, auch die Faszien profitieren davon, um sich ihre Stabilität und Elastizität zu erhalten. Und auch das Fließen der Lymphe geht nur durch Muskelbewegung vonstatten. Hier kommen Sie selbst ins Spiel. Sie können durch Stretching Ihr Fasziengewebe wunderbar trainieren und damit Ihre Gesundheit beeinflussen. Sie können sich auch dem Faszien-Yoga widmen. Das ist eine besondere Form des Yogas, die Wirkung auf Ihre Faszien, also Ihr Bindegewebe ausübt.

Aber nun übertreiben Sie nicht gleich! Die Dosis macht das Gift. Auch übermäßige Bewegung, also wenn die Belastbarkeit der Faszien überstiegen wird, kann zum Problem führen. Zu viel ist genauso schlecht wie zu wenig. Die Faszien sind dann nicht mehr gleitfähig genug. Sicherlich haben Sie schon mal von »verklebten Faszien« gehört.

Arthrose lindern für Dummies

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