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Unter den lebendigen Eindrücken seiner Forschungsreisen verfasst Charles Darwin 1837 einen Notizbucheintrag. Sein eigentliches Hauptwerk „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ liegt zu diesem Zeitpunkt noch in entfernter Zukunft; es erscheint erst 22 Jahre später und begründet jenes Paradigma, das wir seither mit Darwin in Verbindung bringen: die Evolutionstheorie.

Doch bereits Darwins knapper Eintrag von 1837 ist spektakulär, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Denn zunächst wirkt die Notizbuchseite schlicht chaotisch: Sie enthält neben kurzen Randnotizen lediglich die Phrase „I think“ – „Ich denke“, gefolgt von einer knappen Skizze, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt einen zentralen Gedanken seiner später zum System ausgearbeiteten Evolutionstheorie aufnimmt: den ‚Baum des Lebens‘, der die Abstammungslinien verschiedener Spezies abbildet. Dieser ‚Baum des Lebens‘ hat weder ein Zentrum noch eine deutliche Hierarchie, ihm fehlt ganz augenscheinlich die ‚Krone der Schöpfung‘. Während die Jahrhunderte und Jahrtausende vor Darwin das Verhältnis der unterschiedlichen Spezies dieser Erde noch als eine hierarchische Kette bzw. Stufenabfolge – eine scala naturae – verstanden haben, so fällt eben dieser hierarchische Ordnungstypus zur Erklärung der Naturprozesse und des Verhältnisses der verschiedenen Arten untereinander bei Darwin nahezu vollständig aus.

Was fehlt, wenn uns die Tiere fehlen?

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