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3.4.3 Die redaktionelle Tätigkeit und Kohärenz von PE

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Häufig wird angenommen, dass die Blöcke der Prophetengeschichten – über Elija, über Elischa sowie 1 Kön 20; 22,1–38 – oder einzelne Teile von ihnen (1 Kön 17–18; 19; 21,1–16; die Untergruppen der Elischageschichten) unabhängig voneinander in die Königebücher gelangt sind. In der Tat ist dieses Material vielfältig und weist auch eine gewisse Spannung untereinander auf, was sich zumindest teilweise auf die unterschiedlichen Ursprünge zurückführen lässt. Dass es möglicherweise auf einen einzigen Redaktor zurückgeht – wovon ich hier ausgehe –, verdankt sich der Anregung durch Blums103 Beobachtungen und beruht auch auf meiner Wahrnehmung eines ähnlichen redaktionellen Vorgehens und einer übereinstimmenden ideologischen Agenda. Als Ganzes bieten diese Prophetengeschichten mit Elija ein Paradigma der Gerichtsprophetie. Sie veranschaulichen das, was DtrH über die Propheten sagt – nach 2 Kön 17,13.23 werden sie von Jhwh zur Warnung an Israel geschickt –, durch Beispiele. Das plastisch erzählte Sterben Ahabs (1 Kön 22,34–38) wie Isebels (2 Kön 9,30–37) zeigt, dass das von Elija für sie angekündigte Unheil (1 Kön 21,20–26) eintrifft. Die von PE ausgeweitete Elischa-Legende belegt, welche Macht das Jhwh-Wort durch den Propheten entfaltet, wenn dadurch über die Kräfte der Natur und sogar über Leben und Tod befehligt wird.

PE beginnt mit der Elischa-Legende. Diese wird vor allem dadurch ausgeweitet, dass viele der in ihr geschilderten Wunder explizit dem Wort und der Macht Jhwhs zugeschrieben werden. Die Elija-Geschichten in 1 Könige hat PE als Einführung in die Elischa-Legende und als Musterbeispiel für einen Gerichtspropheten konzipiert.104 Zur Ausgestaltung seines Berichts über Elija bediente sich PE einiger Quellen; hierzu zählen einige Geschichten über Elija, aber vor allem die Elischa-Legende an sich. Hilfreich war dabei, dass in diesen Legenden Elischa bereits als Nachfolger Elijas benannt war. PE nutzte bei der Einfügung von prophetischem Material die Wiederaufnahme als redaktionelles Mittel. Auch hat er das Motiv von Auftrag und Ausführung verwendet. Insbesondere die Geschichten in 1 Könige 17–19 nutzte er dafür, das prophetische Wort als Quelle der Macht und Offenbarung Gottes darzustellen. Einen Großteil des sich anschließenden Berichtes ordnete er um die Prophetenworte von DtrH in 1 Kön 21,20*–22.24 an. Drei Geschichten über Israels Siege über Aram hat PE vom Ende von 2 Könige 13 nach 1 Kön 20; 22,1–38 verschoben, damit die Strafe Ahab trifft und er dem Unheil nicht entgeht, wie das in DtrH der Fall war. Darüber hinaus hat PE die Nabot-Geschichte in 1 Kön 21,1–16 hinzugefügt und durch sie vielleicht eine ältere Fassung der Geschichte ersetzt (2 Kön 9,25–26a). Isebel hat er als Hauptschuldige dargestellt und V. 23 in das Prophetenwort Elijas eingefügt, damit ihr grausiges Ende in 2 Kön 9,30–37 zugleich die Erfüllung von Jhwhs Gerichtswort ist. Am ehesten wird PE wohl in die Perserzeit datiert, worauf bestimmte Ausdrücke und Begriffe – unter anderem in der Nabot-Geschichte (1 Kön 21,1–16) – hindeuten, und ihm lagen das Jeremia- und das Ezechielbuch vor. Seine theologische Haltung, die sich vor allem in 1 Könige 18 und 2 Könige 5 zeigt, ähnelt mit ihrem pragmatischen oder sogar gänzlich ontologischen Monotheismus der Theologie Deuterojesajas.

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