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4.4 Der maßgeschneiderte Arbeitsplatz

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Um Familie und berufliche Tätigkeit zu vereinbaren, versuchen Frauen, wie die KfW-Studie Chefinnen im Mittelstand bereits 2011 aufgezeigt hat, mit Hilfe der Selbstständigkeit für sich einen maßgeschneiderten Arbeitsplatz zu schaffen. Um die Aufgaben als Mutter, Hausfrau, Partnerin und Unternehmerin in Einklang zu bringen, ziehen viele Frauen eine Nebenerwerbsgründung zunächst in Erwägung. Tatsächlich starten Frauen häufiger mit einem Nebenerwerb in die Selbstständigkeit als Männer. Bereits seit Jahren beginnen deutlich mehr als 60 % der Frauen ihre selbstständige Tätigkeit mit einer Nebenerwerbsgründung. Das spiegeln auch die Zahlen im KfW-Gründungsmonitor wider. Danach starteten 2017 32 % der Gründerinnen im Vollerwerb und 68 % im Nebenerwerb (2016: 31 zu 69 %). Dagegen begannen 48 % der Männer 2017 die selbstständige Erwerbstätigkeit im Vollerwerb (2016: 41 %). Betrachtet man alle Gründungen im Jahr 2017, waren Frauen mit 29 % an allen Vollerwerbsgründungen und mit 43 % an allen Nebenerwerbsgründungen beteiligt.

Die KfW-Research-Analyse Gründen mit Kindern: Mompreneurs bringen Familie und Beruf unter einem Hut macht zudem deutlich, dass für die meisten Mompreneurs, wie Gründerinnen mit minderjährigen Kindern genannt werden, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein herausragendes Gründungsmotiv darstellt. Mompreneurs starteten 2016 105.000 Existenzgründungen, was jeder sechsten Gründung entspricht. Die Aussage Ich habe mich beruflich selbstständig gemacht, um Beruf und Familie besser zu vereinen, trifft für knapp die Hälfte voll und ganz und für ein Viertel eher zu.

Doch nicht nur was die Aufnahme, sondern auch den Umfang einer selbstständigen Tätigkeit angeht, spielt die Familie nach der KfW-Research-Analyse eine herausragende Rolle. So ist für 38 % der Mompreneurs die Sorge Nummer eins die Sorge über eine zu hohe Belastung für Familie und Partnerschaft. Die Sorge um die Familie ist auch ein häufiger Grund, Gründungsvorhaben abzubrechen. Auch der Gründerreport 2018 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bestätigt, dass trotz hohem Gründungsinteresse viele Frauen das Gründungsvorhaben wieder aufgeben. So weist der DIHK-Gründerreport unter anderem daraufhin, dass viele gründungsinteressierten Frauen von großen Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Vollzeiterwerbstätigkeit und Familie berichten. Danach übertrifft der Frauenanteil sowohl bei den Einstiegsgesprächen als auch den Gründungsberatungen und den Seminaren der IHK die 40-%-Marke, aber lediglich 30 % der Frauen würden dann tatsächlich gründen.

Obwohl von allen Gründerinnen, die minderjährige Kinder haben, und auch von Gründerinnen ohne Kinder jeweils ein Drittel im Vollerwerb starten, treten auch bei Vollerwerbsgründungen nach der oben genannten KfW-Studie Mompreneurs der Familie zuliebe kürzer. Begrenzen Mompreneurs die Wochenarbeitszeit im Vollerwerb auf 36 Stunden, geben im Vergleich dazu Gründerinnen ohne Kinder und männliche Gründerkollegen an, im Schnitt 50 Stunden pro Woche für die selbstständige Tätigkeit aufzuwenden.

Die Balance zwischen familiären und beruflichen Verpflichtungen zu finden, ist für alle Beteiligten nicht einfach. Wird auch nach der Gründung immer noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden, diesen gordischen Knoten zu lösen, ist eine Beratung ratsam, die zudem staatlich gefördert werden kann. Denn nach der Gründung eines kleinen oder mittleren Unternehmens oder nach der Aufnahme einer freiberuflichen Tätigkeit, können Frauen bei der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Programms Förderung unternehmerischen Know-hows eine Förderung für eine spezielle Beratungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beantragen.

Siehe Kapitel 19: Die kompetente Beratung

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