Читать книгу Dienstleistungen in Bädern - Thomas Schmitt - Страница 34
ОглавлениеVielfalt der Besucher und ihre Bedürfnisse
34
Gäste mit Migrationshintergrund
Andere Länder, andere Sitten! Aus gesellschaftlichem Interesse heraus, widmen wir dieser Gruppe ei-nen extra Unterpunkt. Bei Personen mit Migrationshintergrund handelt es sich um Menschen, die ei-ner anderen Kultur entwachsen sind. Entweder sind sie aus einem anderen Land eingewandert oder mit einem anderen als unserem kulturellen Hintergrund hier aufgewachsen.
In den vergangenen Jahren ist der Zulauf oft aus politischen Gründen angestiegen und erfordert ein Umdenken sogar in unserer Bäderbranche. Warum? In den Jahren 2015 bis 2017 mussten aufgrund der Flüchtlingswelle aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan oder Eritrea viele tausend Menschen auch in Deutschland aufgenommen werden. Ebenso hat aber auch die Zuwanderung von Menschen aus den Balkanstaaten (Türkei, Albanien, Kroatien, Kosovo etc.) in den Jahren zuvor dazu beigetragen, dass mit diesen Menschen auch ihre Kultur Einzug in unsere Gesellschaft genommen hat.
Wenn wir uns auf das Badewesen konzentrieren, dann mussten wir feststellen, dass die Badekultur ge-rade in den muslimisch, islamisch geprägten Ländern anders gelebt wird als bei uns.
Aus dem Verständnis ihrer Badekultur und ihrer Sozialisierung heraus, besuchen diese Bürger dann zum ersten Mal unsere Bäder. Und wie wir selbst erleben konnten, mit dem Ergebnis, dass unter-schiedliche Wertvorstellungen aufeinandertreffen, und dadurch ein enormes Konflikt- und Gefahren-potenzial im Umgang mit unseren Kunden entstanden ist.
Wir nehmen an, dass diese Gäste die gleichen Bedürfnisse haben wie unsere bisherigen Kunden: Spaß, Erholung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Allerdings mit der Erwartung, dass wir uneinge-schränkt die Gepflogenheiten anderer Kulturen übernehmen und zulassen. Da jedoch die Sitten und Bräuche oftmals im krassen Widerspruch zueinander stehen, ist das ein sehr schwieriges Unterfangen.
Von welchen Bedürfnissen sprechen wir hier im Konkreten?
1. In einigen muslimischen Ländern ist es den Frauen untersagt, gleichzeitig mit Männern zu baden. Aus dieser Tatsache heraus entsteht der Wunsch an die Bäder, spezielle Bade- und Saunazeiten für Frauen vorzuhalten. Und das unter der Voraussetzung, dass nur weibliches Personal für dieses An-gebot eingesetzt wird und kein Einblick von außen möglich ist.
2. In vielen anderen Ländern gibt es keine Vorschriften bezüglich der Badekleidung wie in Deutsch-land. Daraus entsteht der Anspruch, auch in Burkas, Alltagskleidung oder Unterwäsche schwim-men zu gehen.
3. Das Bedürfnis von männlichen Personen mit Migrationshintergrund, Frauen so zu behandeln wie es in den Herkunftsländern üblich ist (Unterordnung der Frauen gegenüber den Männern).
4. Sich zu verhalten, wie es in der Herkunftskultur in ähnlichen Einrichtungen gelebt wird (Seitliches Einspringen, auf den Boden spucken, freie Badekleidung)
Konkrete Baderegeln wie bei uns gibt es in den meisten Ländern nicht. Das seitliche Einspringen vom