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§ 83Der Genetiv des Reflexivpronomens

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Der Genetiv des Reflexivpronomens der dritten Person lautet für alle Genera und Numeri sui (Genus- und Numerusindifferenz). Beim Gebrauch von sui sind folgende Regeln zu beachten:

(1) Der Genetivus subiectivus (vgl. § 286), der Genetivus possessivus (vgl. § 287) und der Genetivus auctoris (vgl. § 288) werden regelmäßig durch das entsprechende Possessivpronomen ersetzt (vgl. § 58,1a).

Patrem suum numquam viderat (Rab. Post. 4).

(2) Der Genetiv des reflexiven Personalpronomens kann als Genetivus obiectivus (vgl. § 58,1b; § 286) auch von einem Substantiv abhängen, wobei sich das Pronomen entweder (a) auf das (logische) Subjekt oder (b) auf ein nur gedanklich vorschwebendes allgemeines Subjekt (man) bezieht (vgl. § 84,1b). Einigen dieser Ausdrücke entsprechen im Deutschen mit ‘Selbst-’ oder ‘Eigen-’ zusammengesetzte Substantive. Statt des Genetivus obiectivus sui kann (c) das Possessivum eintreten (vgl. § 58,1c).

Zu a) Nicias vehementer tua sui memoria delectatur (Nikias freut sich sehr, dass du dich an ihn erinnerst.) (Att. 13,1,3). Animal appetit conservationem sui (Das Lebewesen strebt nach Selbsterhaltung.) (fin. 4,27). Licet dicere omnem naturam esse servatricem sui (fin. 5,26). Scipionem ostentatio sui (Selbstdarstellung) impellit (civ. 1,4,3).

Weitere Stellen: Cluent. 109; fin. 5,37; Tim. 47.

Zu b) Valetudo sustentatur notitia sui corporis et observatione (Man erhält sich seine Gesundheit dadurch, dass man seinen Körper kennt.) (off. 2,86).

Zu c) Iste formidinem illam suam (‘jene Angst vor ihm’; suam statt sui) miseris Agyrinensibus iniciebat (Verr. II 3,68).

Weitere Stellen: off. 1,139.

(3) Der Genetivus totius des reflexiven Personalpronomens wird immer durch den Genetiv von is, ea, id ersetzt.

Nautae certabant, quis eorum potissimum gubernaret (off. 1,87).

(4) Ist ein Reflexivpronomen im Genetiv (sui) durch ein Gerundivum näher bestimmt, so endet dieses immer auf -ndi, obgleich beim Gerundivum eigene feminine und pluralische Endungen existieren (-ndae, -ndorum, -ndarum) (Attraktion von Genus und Numerus) (vgl. § 58,4).

Ariovistus dixit se multitudinem Germanorum in Galliam sui muniendi causa traducere (Gall. 1,44,6). Haedui legatos ad Caesarem sui purgandi gratia mittunt (Gall. 7,43,2). Natura animantibus magnam sui conservandi curam ingenuit (nat. deor. 2,124).

Anm.: In der klassischen Prosa lässt sich kein Beleg anführen für diese Konstruktion in Bezug auf ein Femininum, vgl. aber § 58,4 Anm.

Lehrbuch der lateinischen Syntax und Semantik

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