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Anselm von Havelberg

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Im Gefolge Ruperts von Deutz verfocht Abt Ekbert von Huysburg (1134/35–1154) anlässlich des Übertritts des Propstes Petrus von Hamersleben von den Regularkanonikern zu den Benediktinern die Superiorität der monastischen vor der kanonikalen Lebensweise. Dieses opus onerosum rief zwischen 1138 und 1146 die erste Verteidigung der neuen Lebensweise durch Anselm von Havelberg hervor.147 Dieser war 1129 von Norbert zum Bischof der untergegangenen Diözese Havelberg geweiht worden, verbrachte aber die meiste Zeit am Königshof Lothars III., später in Diensten des Mainzer Erzbischofs Heinrich I., dann des Königs Konrad III., auf dem Wendenkreuzzug sowie in Legationen in Rom und Byzanz, wovon sein Anticimenon Zeugnis ablegt. Wie weit er an der Gründung von Jerichow beteiligt war, ist unklar. Von Friedrich I. Barbarossa, an dessen Hof er maßgeblich tätig war, wurde er 1154 zum Erzbischof von Ravenna ernannt. Anselm starb bei der Belagerung von Mailand am 12. August 1158.148

Die Epistola apologetica Anselms bestreitet gegen Ekbert die Höherwertigkeit des monastischen Lebens im Rekurs auf die vita apostolica in Gemeinschaft, Armut und Nachfolge Christi. Zugleich wendet sie sich gegen Ekberts Behauptung, Regularkanoniker dürften weder Pfarreien haben noch die Seelsorge im Volk leiten. Dagegen beharrt Anselm darauf, dass dem, der das bessere Leben führt, auch die Seelsorge an anderen anvertraut werden solle. Die Regularkanoniker vereinigen in ihrer asketischen Lebensweise die besten Elemente des kontemplativen und des aktiven Lebens, wie es im Leben Jesu selbst sichtbar wird. Das Leben der Apostel ist aber gekennzeichnet durch die Verkündigung des Evangeliums, Gründung von Kirchen, Ordination von Bischöfen und Einsetzung von Presbytern. Diese Tätigkeit hindert die Regularkanoniker aber nicht daran, sich bisweilen »bis zur höchsten Burg der Kontemplation zurückzuziehen«.149 Für den Aufbau des Leibes Christi, d. h. der Kirche, sind Kleriker jedenfalls nötiger und nützlicher als Mönche, die sich nur um ihre Selbstheiligung kümmern. Auch wenn von Norbert hier nicht die Rede ist, wird die Epistola apologetica auch als programmatische Rechtfertigung von Norberts Magdeburger Lebensweise und seiner Gefährten bewertet. Denn Anselm stellt in seinem Anticimenon Norbert als den Erneuerer der professio canonica und vita apostolica vor und beschreibt in seinem Brief an Wibald von Stablo (1149/50) das Leben mit seinen Brüdern in der »Krippe« Havelberg, wenn auch idealisiert in biblischen Bildern, aber doch mit einem gewissen Realitätsbezug.150 Von Prémontré freilich ist da keine Rede.

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