Читать книгу Die Prämonstratenser - Ulrich Leinsle - Страница 41
Domstifte
ОглавлениеIn den in den Siedlungs- und Missionsgebieten im Osten und Norden wieder- oder neu errichteten Diözesen stellten manche Prämonstratenserstifte durch ihre Kanoniker das Domkapitel und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau kirchlicher Strukturen: Brandenburg, Havelberg, Ratzeburg, Riga, Mežnote und Børglum.13 Diese Domstifte besaßen meist eine größere Anzahl von inkorporierten Pfarreien, die aber nur zum Teil mit Prämonstratensern besetzt wurden, und waren in ihrer Verfassung und Disziplin sehr verschieden. Während z. B. in Ratzeburg das Gemeinschaftsleben mit persönlicher Armut bis in das 14. Jahrhundert gepflegt wurde, wurde dieses in Havelberg bereits im 13. Jahrhundert abgeschafft und der Dompropst erhielt seine eigene Hofhaltung mit Kaplänen.
Bischof Anselm von Havelberg holte zum Aufbau seiner Diözese nach dem Wendenkreuzzug Prämonstratenser aus Magdeburg. Als 1161 der bislang in Leitzkau residierende Bischof nach Brandenburg zurückkehren konnte, bildete das Prämonstratenserstift das Domkapitel mit dem Recht, die Kanoniker selbst zu berufen. In dem 1154 von Heinrich dem Löwen gegründeten Bistum Ratzeburg war Evermod, vorher Propst von Magdeburg, zugleich Bischof und Propst des prämonstratensischen Domkapitels, ebenso seine Nachfolger Isfried und Ludolf. In Børglum schloss sich ein an Steinfeld ausgerichtetes Domkapitel zwischen 1152 und 1170 dem Prämonstratenserorden an, wobei dem Bischof zugleich der Abtstitel zukam. Der Bischof war allerdings nur selten Prämonstratenser, da das Wahlrecht des Kapitels in der Regel mit dem Anspruch des dänischen Königs kollidierte. Dem Konvent stand vielmehr ein Propst vor. In Riga, wohin Bischof Albert Prämonstratenser aus Gottesgnaden, Scheda und Cappenberg berufen hatte, schloss sich das Domkapitel unter dem aus Scheda kommenden Propst Johannesx vor 1227 dem Orden an. Die kurzzeitige Zugehörigkeit des Kapitels von Semgallen in Mežnote zum Orden (ab ca. 1233) endete mit dem Untergang des Bistums in einem litauischen Aufstand 1251. Als 1313 das Bistum Litomyšl als Suffraganbistum von Prag errichtet wurde, wurde aus dem dortigen Prämonstratenserstift ein Domkapitel mit zwölf Kanonikern gebildet. Dem Rest des Konvents stand ein Prior vor.14