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Kreuzzugsgründungen

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Noch zu Norberts Lebzeiten erfasste die Kreuzzugsbewegung den jungen Orden, und zwar – geradezu typisch für die Kräfteverteilung – sowohl von Magdeburg als auch von Prémontré aus.5 1131 gründete Norbert das Kloster Gottesgnaden am Rand des Wendenlandes, dessen erster Abt Amalrich nach kurzer Zeit eine Pilgerreise ins hl. Land unternahm und dort erster Abt von St. Habakuk (Ramla) in der Diözese Lydda, später Erzbischof von Sidon wurde (1153–1170). 1159 sind dort 35 Brüder bezeugt. Das Kloster St. Samuel auf dem Freudenberg (Nebi Samwil) bei Jerusalem verdankt seine Gründung noch König Balduin II. von Jerusalem (1118–1131) und Königin Melisendis (1131–1151), die zuerst Bernhard von Clairvaux angeboten hatten, Mönche nach Palästina zu entsenden. Dieser empfahl der Königin aber die Prämonstratenser als »Männer des Rates […] entflammt vom Geist, geduldig in der Bedrängnis, mächtig in Wort und Tat … Nehmt sie auf wie Krieger des Friedens, sanft zu den Menschen, heftig gegen die Dämonen!«6

Die Prämonstratenser wurden so im hl. Land sesshaft, allerdings nicht an den prominentesten Orten (Hl. Grab, Tempel), die anderen Kanonikergemeinschaften vorbehalten waren.7 Zahlreiche Urkunden belegen ihre Wirksamkeit, auch als Vermittler zwischen rivalisierenden Ritterorden. Nach Jerusalems Einnahme durch Saladin 1187 sammelten sich die Brüder in St. Samuel in Akkon. Wie eng die Beziehungen zu Prémontré trotz der Entfernung waren, zeigen etwa die Briefe des Abtes Gervasius von Prémontré (1209–1220). Möglicherweise diente auch die gleichnamige Abtei St. Samuel in Barletta (Apulien) zeitweise als Refugium wie später die letzte überlebende Kreuzfahrergründung Episcopia/Bellapais auf Zypern, die unter der Oberhoheit des Erzbischofs von Nikosia bis ins 16. Jahrhundert bestand.

Pilgerfahrten und Kreuzzüge ins hl. Land hatten jedoch auch Auswirkungen in Europa. So wurde Bischof Heinrich Zdik von Olmütz nach seiner Rückkehr aus Jerusalem der Förderer der Prämonstratenser in Böhmen, die er in Strahov (Mons Sion) und Litomyšl (Mons Oliveti) ansässig machte. Gilbert, Graf von Auvergne, gründete nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug das Kloster Neuffontaine. Auch die biblische Namensgebung mancher Klöster in Böhmen und Schwaben (z. B. Sorec/Sorech für Schussenried8) erinnert an die hl. Stätten. Bedeutenden Einfluss nahmen die Prämonstratenser auch auf den Fünften Kreuzzug, z. B. Egidius van Leeuw, Abt von Middelburg in Zeeland († 1236), als Kreuzzugsprediger und Kreuzfahrer nach Damiette.9

Die Prämonstratenser

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