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Schulen, Kollegien, Wissenschaft

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Die Prämonstratenser unterhielten an ihren Klöstern zumindest teilweise interne Schulen zur Heranbildung ihres Nachwuchses.18 Schulen für Schüler, die nicht dem Kloster oder Orden beitreten wollen, wurden dagegen vom Generalkapitel zwischen 1140 und 1153 abgelehnt. Gleiches galt für die Schulen und Schülerinnen der Frauenklöster.19 Über den Lehrplan der inneren Schulen sind wir leider kaum unterrichtet. Gelegentlich sind Namen der Scholaster überliefert. Aus den Schriften und Briefen des Abtes Philipp von Harvengt wird deutlich, dass in den als claustrum alterum aufgefassten Schulen die klassische Bildung und die Auslegung der hl. Schrift ihren vorrangigen Platz hatten.20 Zugleich diente die schola disciplinae der Einübung des richtigen Lesens und Singens als Voraussetzung für die Zulassung zu den Höheren Weihen.21 Berühmt waren die lateinischen Schulen der friesischen Klöster, insbesondere von Mariengaarde, wo sich u. a. Hermann Josef von Steinfeld die nötige Bildung aneignete.22

Das 12./13. Jahrhundert war aber auch die Blütezeit der theologischen Schulen, aus denen dann Universitäten entstanden. Prominente Vertreter des Ordens hatten in Paris, Oxford und Köln studiert. Philipp von Harvengt pflegte um die Mitte des 12. Jahrhunderts den Briefkontakt mit Scholaren von Paris. Vom Generalkapitel wurde allerdings zu Beginn des 13. Jahrhunderts der Besuch auswärtiger Schulen verboten. Die dorthin entsandten Kanoniker sollten zurückgerufen werden.23 Diese Bestimmung wurde in den Statuten von 1236/38 dahingehend geändert, dass nun ein solcher Besuch einer auswärtigen Schule nur dann erlaubt war, wenn das Generalkapitel zugestimmt hatte.24

In Paris, wo schon 1210 die Abtei Hermières die Verwaltung eines xenodochium der Hl. Dreifaltigkeit übernommen hatte, das wohl auch den dort Studierenden offenstand, verfügte 1252 die Theologische Fakultät, dass die Religiosen in einem eigenen Kolleg wohnen mussten. Noch im selben Jahr gründete der Abt von Prémontré Johannes von Rocquigny, selbst ehemaliges Mitglied der Pariser Universität, das Kolleg St. Anna in der rue Hautefeuille, das 1255 bereits erweitert werden musste. 1294 bestätigte König Philipp IV. das Kolleg, das für das ganze Mittelalter das einzige Kolleg in einer Universitätsstadt blieb und universitäre Ausbildung mit klösterlicher Disziplin verbinden sollte.25 An der Universität spielten die Prämonstratenser keine besondere Rolle. Ein Magister Johannes Praemonstratensis ist allerdings 1295 bei der Disputation eines Quodlibet bezeugt.26

Der vornehmliche Raum prämonstratensischer Wissenschaft blieb das eigene Kloster. Hier blühte im 13. Jahrhundert die Geschichtsschreibung mit den Weltchroniken des Propstes Burchard von Ursberg (1215–1231) und Roberts von Auxerre († 1212).27 Für die Kloster-, Ordens- und Regionalgeschichte bedeutend sind die friesischen Chroniken von Mariengaarde und Bloemhof (Wittewierum)28 und die Chronik des Abtes Gerlach (Jarloch) von Mühlhausen/Milevsko.29

Die Prämonstratenser

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