Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 26
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ОглавлениеDunkelheit und gnädige Bewusstlosigkeit hatten mich lange Zeit umfangen. Jetzt hörte ich Stimmen.
"Schau nur, da liegt ein Mann im Schnee!" Es war eine junge Frauenstimme.
"Ich sehe es auch, Kind. Aber was kümmert er uns?" Die zweite Stimme gehörte einem Mann und klang wie ein Reibeisen.
"Er ist verletzt!"
"Na, und?"
"Wir können ihn nicht so liegenlassen!" Ein Wagen wurde angehalten, die Bremsen quietschten etwas.
"Er ist keiner von uns", meinte der Mann.
"Woher willst du das wissen?"
"Ich würde ihn kennen. Ich kenne jeden hier im Tal und weiß, wer dazugehört und wer nicht!"
Ich kam langsam ein bisschen mehr zu mir, aber noch brachte ich es nicht fertig, mich zu bewegen. Dann kamen auch die Schmerzen zurück, die Schmerzen von der Schusswunde an meiner Seite.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich hier so im Schnee gelegen hatte.
Nun hörte ich Schritte. Erst flinke, leichte. Dann, etwas später, schwerere.
"Er wird sterben, wenn wir ihn hier zurücklassen", meinte die Frau.
"Ja, das wird er wohl...", murmelte die Reibeisenstimme. Und dann, nachdenklicher: "Ich frage mich, wie er es bis hier her geschafft hat - ohne Pferd!"
"Vielleicht ist er von Indianern überfallen worden!"
"Schon möglich..."
"Bitte, lass ihn uns mitnehmen!"
"Was hätten wir davon, Kind?"
"So darf man nicht fragen! Er ist ein Mensch!" Mit etwas belegter Stimme fuhr sie fort: "Ihr habt mich auf ähnliche Weise gefunden! Und ihr habt mich nicht in der Wüste verenden lassen wie ein Tier!"
"Hm..."
In dem Gehirn, das zu der Reibeisenstimme gehörte, schien es zu arbeiten.
Ich versuchte unterdessen die Muskeln anzuspannen, versuchte, mich irgendwie bemerkbar zu machen.
Aber es gelang mir nicht.
Die Kraft war schon zu sehr aus meinem geschundenen Körper geschwunden.
Ich hörte mich selbst ein erbärmlich klingendes Ächzen über die Lippen bringen.
Das klang nicht gut. Es klang zu sehr nach Tod. Ich öffnete kurz die Augen, aber dann drehte sich alles vor mir.
Für einen kurzen Augenblick sah ich das von langen, braunen Haaren umrahmte Gesicht einer jungen Frau, deren Wangen von der Kälte gerötet waren.
Es war ein schönes, ebenmäßiges Gesicht, zart geschnitten und ausdrucksstark. Ich sollte es nicht zum letztenmal gesehen haben...
Dann schwanden mir wieder die Sinne und erneut umgab mich gähnende Schwärze.