Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 34
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ОглавлениеIm Laufschritt eilte ich zum Ranchhaus. Ich war fast angekommen, da sah ich bei der Veranda plötzlich ein Mündungsfeuer aufblitzen.
Ein Schuss donnerte in meine Richtung und gleich darauf noch ein Zweiter.
Mir blieb nichts anderes übrig, als als mich augenblicklich mit einem Hechtsprung in den Schnee zu werfen und herumzurollen. Im Liegen riss ich dann mein Gewehr hoch und feuerte zurück. Der erste Schuss ging in das Holz der Veranda, aber der zweite traf.
Ein Körper fiel zu Boden und ich rappelte mich wieder auf. Die Lage war ziemlich unübersichtlich. Brennende Pfeile pfiffen jetzt wie Sternschnuppen durch die Nacht. Fensterscheiben klirrten.
Ich rannte zur Veranda. Als ich dann durch die Tür in die Wohnstube trat, sah ich die in Brand geratenen Vorhänge an den Fenstern.
Ed O'Brien lag mit einer klaffenden Wunde am Kopf auf dem ungehobelten Bretterboden.
Er bewegte sich nicht.
"Joe!"
Das war Liz, deren Augen vor Schreck geweitet waren. Zwei Indianer befanden sich im Raum, die mich beide etwas überrascht anstarrten.
Einer hatte Liz am Handgelenk gepackt. Sie wehrte sich zwar nach Kräften, aber gegen diesen eisernen Griff war sie machtlos. Ein Schuss donnerte in meine Richtung und dann in rascher Folge zwei weitere. Sie gingen links und rechts von mir ins Holz, während ich zurückfeuerte.
Einen erwischte ich.
Nachdem ich mich zur Seite geworfen und auf dem Boden herumgerollt hatte, riss ich meine Winchester erneut in die Höhe.
Aber ich gab keinen Schuss ab und das hatte seinen guten Grund.
Mein Gegner hatte Liz gepackt und hielt sie nun im Würgegriff wie einen Schild vor den Körper. Gleichzeitig war der Lauf seines Gewehrs, das er mit der anderen Hand hielt, auf mich gerichtet.
Liz versuchte etwas über die Lippen zu bringen, vielleicht zu schreien, aber es kam nicht mehr, als ein erstickter Laut. Ich sah in die ruhigen, entschlossenen Augen des Indianers, der langsam zum Fenster hin ging - die widerstrebende Liz mit sich ziehend.
Ich schluckte.
Mir waren die Hände gebunden. Was hätte ich in diesem Augenblick unternehmen können, ohne das Leben von Liz zu gefährden?
Unterdessen feuerte der Indianer in meine Richtung und mir blieb nichts anderes übrig, als mich hinter einer Kommode in Deckung zu begeben.
Einhändig mit einem Gewehr zu schießen, ist eine besondere Kunst, die mein Gegenüber zu meinem Glück nicht allzu gut beherrschte, so dass die Kugel weit daneben ging. Inzwischen hatte er das Fenster erreicht. Mit einer plötzlichen Bewegung stieß er Liz von sich, so dass sie hart zu Boden fiel.
Dann feuerte er mehrmals in meine Richtung, so dass ich gezwungen war, mich in meiner Deckung zu verkriechen. Als ich einen Augenblick später daraus hervortauchte, sah ich gerade noch, wie durch das Fenster ins Freie sprang. Ich erhob mich.
"Ist Ihnen etwas passiert, Miss?"
"Nein. Nichts Ernstes."
Ich ging zu ihr hin und hob sie auf. Als sie dann vor mir stand, legte sie erleichtert den Kopf an meine Brust.
"Oh, Joe!", rief sie und ich legte den Arm um ihre Schulter.