Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 37

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Es dauerte kaum eine weitere Stunde, da waren wir mitten in einem wüsten Schneegestöber. Der Wind blies uns eiskalt ins Gesicht und trieb uns die dicken, vollen Flocken entgegen.

Die Spuren lösten sich mehr in Nichts auf, so wie wir es befürchtet hatten.

Es hatte keinen Sinn.

Wir mussten diese Sache abbrechen, so sehr es uns auch ärgern mochte.

"Der Boss wird wütend sein!", meinte Kidder. Ich zuckte mit den Schultern.

"O'Brien kann nicht von uns verlangen, dass wir seine Pferde zurück in seinen Corral zaubern", meinte ich vielleicht eine Nuance zu respektlos.

Kidder runzelte zunächst die Stirn, aber dann lachte er herzhaft, wobei er sich mit den Händen auf die Schenkel schlug.

"Nein!", rief er. "Nein, das kann er wirklich nicht verlangen! Jedenfalls nicht, wenn er uns nicht erheblich mehr Lohn zahlt!"

Aber unsere Heiterkeit blieb trotz allem gedämpft. Nichts konnte schließlich darüber hinwegtäuschen, dass wir eine handfeste Niederlage einzustecken hatten.

Wir machten uns also auf den Rückweg.

"Carey", raunte mir Kidder dann zu, als wir uns der Ranch wieder einige Meilen genähert hatten.

Er verlangsamte sein Tempo etwas und ich folgte seinem Beispiel, so dass wir etwas hinter den anderen zurückblieben. Der Vormann schien mir etwas sagen zu wollen, etwas, dass nur für meine Ohren bestimmt war.

"Was ist?", fragte ich.

"Ich habe Sie und Liz beobachtet."

Ich war unschlüssig darüber, worauf er hinaus wollte. So wartete ich erst einmal ab.

Als er zunächst schwieg, sagte ich: "Ich weiß."

"Ich habe gesehen, wie Sie sie angesehen hat, Carey! Nicht nur heute, mir ist das schon seit längerem aufgefallen."

"So?"

"Diese Frau ist für Sie tabu, Carey. Das wissen Sie doch, oder?"

"Ja, das weiß ich. Ich bin keiner von euch. Ich bin kein Mormone!"

"Richtig. Aber das ist nicht der Punkt."

"Was dann?"

"Liz wäre selbst dann für Sie tabu, wenn Sie zu uns gehören würden!"

"Weshalb?"

Er sah mich ernst an.

"Sie gehört Ed O'Brien."

"Er hat sie gefunden, als sie ein Kind war und auf seiner Ranch aufgezogen, aber..."

"Der Boss will eine vierte Frau nehmen", erklärte Kidder dann, nach kurzer Pause.

Ich runzelte die Stirn und schluckte.

"Liz?"

Es war eine völlig überflüssige Frage, aber sie gab mir Zeit, meine Gedanken wieder etwas zu ordnen.

Kidder nickte.

"Ja."

Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Ich machte wohl einen ziemlich hilflosen Eindruck in diesem Moment.

"Nehmen Sie's nicht so tragisch", meinte er in fast kameradschaftlichem Ton. "Es gibt genug andere Mädchen auf der Welt!"

"Sie ist viel zu jung für ihn!", brach es aus mir heraus. Kidder lachte.

"Kaum jünger als Jenny, seine letzte Frau." Dann wurde sein Ton wieder ernst. Sehr ernst. "Sie sind ein guter Mann, Carey! Ich verliere Sie ungern, also machen Sie keinen Ärger, okay?"

Unsere Blicke begegneten sich. Seine aufmerksamen Augen bohrten sich in die meinen, so als wollte er den letzten Winkel meiner Seele ausforschen, um zu wissen, was er von mir in Zukunft zu erwarten hatte...

"Lassen Sie's nicht darauf ankommen, Carey! Ed O'Brien kann eines auf den Tod nicht ausstehen: Wenn man ihm sein Eigentum wegnimmt! Es spielt dabei kaum eine Rolle, ob es sich um Pferde oder um eine Frau handelt!"

Das war eine deutliche Warnung und es schien, als wäre es das Vernünftigste, sie zu beherzigen.

Aber ich hatte mich noch nicht endgültig entschieden, ob ich vernünftig sein sollte...

Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane

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