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2. Die existentielle Bedeutung der Philosophischen Theologie

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Gefährdet ist aber nicht nur die Philosophische Theologie als solche, sondern ineins damit der in ihrer Weise Philosophierende. Wenn ihm im radikalen Fragen aller Halt brüchig und alle Gewißheit fragwürdig wird, wird er selber in den Wirbel hineingerissen. Philosophische Theologie, ernstlich betrieben, ist keine Wissenschaft, der man sich in neutraler Unbeteiligtheit nähern könnte; sie ist eine Sache, die den, der sich auf sie einläßt, zuinnerst angeht. Daher muß denn auch, soll sie kein bloßes Gedankenspiel sein, in aller Nüchternheit des fragenden Untersuchens die Leidenschaft lebendig sein, die die Sicherheit der eigenen Existenz dahinzugeben wagt, in der ungewissen Hoffnung, sie gegründet wiederzugewinnen.

Dies um so mehr, als es in der Philosophischen Theologie um den Grund schlechthin geht, in dem alles, und damit auch der Philosophierende selber, gründen soll. Wird dieser Grund fraglich, dann wird auch alles, worin der Mensch bis dahin zu gründen vermeint hat, fragwürdig. Was auch immer im Gange der Philosophischen Theologie geschehen mag – ob der Grund vor dem radikalen Fragen endgültig ins Ungewisse dahinsinkt, oder ob es gelingt, Gewißheit über ihn zu erlangen –, mit beidem ist über die Existenz des Philosophierenden mit entschieden. Immer steht im Denken der Philosophischen Theologie der Denkende selber auf dem Spiel. Denn er muß es wagen, sich unter den offenen Himmel der Fraglichkeit von allem zu stellen, oder, besser gesagt, sich in die Hölle des Zusammenbruchs aller Gewißheit zu wagen. Doch ohne den Mut zu solcher Gefährdung gibt es kein wahrhaftes Philosophieren, am wenigsten in einer Philosophischen Theologie.

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