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8. Anaxagoras

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An der Frage, wie dies zu denken sei, hat sich, soweit man aus den erhaltenen Fragmenten ersehen kann, das Denken des Anaxagoras entzündet. Er deutet, möglicherweise in Anknüpfung an Xenophanes, die Anwesenheit des Göttlichen in der Welt nach der Weise, in der der Geist im Körperlichen wirksam ist; wobei man sich freilich davor hüten muß, ohne weiteres den christlich bestimmten Begriff Gottes als des Geistes heranzuziehen; auch als νοῦϛ ist das Göttliche im griechischen Sinne gedacht, nämlich als der Weltgott. Die Möglichkeit nun, vom Prinzip des Geistes her das Weltgeschehen verstehbar zu machen, ist es, was Aristoteles veranlaßt, Anaxagoras den Früheren gegenüber als einen „Nüchternen“ zu bezeichnen (A 58).

Und dies, obwohl auch Anaxagoras, nicht anders als Heraklit, die Anwesenheit des Gottes nur im paradoxen Ausdruck fassen kann. Er „geht durch alle Dinge hindurch“ (A 55) und ist doch „mit keinem Ding vermischt, sondern allein für sich selbst“ (B 12). Dieser „Geist“ nun ist es, der „alles anordnete, wie es werden sollte, und wie das war, was jetzt nicht ist, und was jetzt ist, und wie es sein wird“ (B 12). Ausgangspunkt des Gedankens ist also, echt griechisch, das Werden der Wirklichkeit. Diesen „weltschaffenden Geist“ (A 48), von dem gesagt wird, daß er „immer ist“ (B 14), dem also das vorzügliche Prädikat des Göttlichen zukommt, hat Anaxagoras, den Berichten zufolge, auch ausdrücklich als „den Gott“ bezeichnet (A 48). Mag sein Gedanke auch, nach den kritischen Bemerkungen, die Platon im „Phaidon“ dem Sokrates in den Mund legt (A 47), in den Ansätzen stecken geblieben sein, – er bleibt doch für die weitere Geschichte der Philosophischen Theologie von entscheidender Bedeutung.

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