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4. Xenophanes

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Die Ablösung vom mythischen Denken und Sprechen vollzieht sich nicht mit einem Schlag. Auch im weiteren Verlauf des frühen Denkens, ja noch darüber hinaus, verzichtet die philosophische Sprache der Griechen nicht auf die Worte ϑεόϛ, „Gott“, oder ϑεοί, „Götter“. Doch das bedeutet keinen Rückfall in den Mythos. Xenophanes spricht zwar von dem „Einen Gott“, setzt sich aber ausdrücklich von der mythischen Rede von den Göttern ab, wie sie sich bei Homer und Hesiod findet (B 11). Der Menschenähnlichkeit und moralischen Fragwürdigkeit der von den Dichtern verherrlichten Göttergestalten gegenüber, die jetzt aus dem immer stärker werdenden Drängen auf Wahrheit gegenüber dem Schein problematisch werden, will Xenophanes, nicht anders als die Philosophen vor ihm, den reinen Begriff des Göttlichen gewinnen. Das drückt sich in der Weise aus, wie er von dem „Einen Gott“ spricht, dem „größten … unter Göttern und Menschen, weder an Gestalt den Sterblichen ähnlich noch an Gedanken“ (B 23), der „ohne Mühe alles mit dem Geiste erschüttert“ (B 25). Vor allem der Gegensatz gegen die Bewegtheit des Endlichen ist es, was den Gott des Xenophanes auszeichnet. Er „verharrt immer an derselben Stelle, ohne sich zu bewegen; es geziemt ihm nicht, dahin und dorthin zu gehen“ (B 26). Daß damit nichts anderes als der philosophische Begriff des ϑεῖον gemeint ist, nun freilich in ausgesprochener Antithese zum überlieferten Götterglauben, bestätigt Aristoteles, der meint, der Gott des Xenophanes lasse sich, in dessen Sinne, auch als τὸ ἔν, „das Eine“, bezeichnen (A 30). In alldem bleibt freilich das Ringen des Xenophanes um den angemessenen philosophischen Begriff vom Göttlichen nicht mehr als ein tastendes Bemühen, sofern „das Zuverlässige über die Götter kein Mann erblickte, noch einer es wissen wird“ (B 34).

Gott der Philosophen

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