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ERSTER TEIL
DER AUFSTIEG DER PHILOSOPHISCHEN THEOLOGIE § 8. Die Aufgabe

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So verwegen, ja, so aussichtslos der Versuch erscheinen mag, im λόγος als dem Aufschließen der Sache in dem, was sie von sich selber her ist, 1 etwas über das Ungreifbare, das mit dem Namen Gott benannt wird, auszumachen – er ist doch immer wieder und in mannigfaltigen Weisen unternommen worden. Die Anstrengung, zu Aussagen über Gott zu gelangen, begleitet die gesamte Geschichte der Philosophie, ja, sie bildet auf weiten Strecken deren wesentlichen Antrieb; und dies so sehr, daß man kaum fehlgeht, wenn man die Bemühungen um eine Philosophische Theologie als das Grundgeschehen in der Geschichte der Philosophie ansieht. Das soll ein Blick auf die Geschichte der Philosophischen Theologie, und zwar in ihrem Aufstieg wie in ihrem Verfall, zeigen.

Es kann aus der Sache heraus nicht die Absicht der folgenden Darstellung sein, die Geschichte der Philosophischen Theologie in extenso vorzuführen. Vielmehr können nur einzelne Erscheinungen zur Anschauung gebracht werden. Es ist aber darauf geachtet worden, daß sie jeweils charakteristische Repräsentanten bestimmter philosophisch-theologischer Positionen sind.

Dabei kommt es nicht nur darauf an, diese Positionen so zur Geltung zu bringen, wie sie von den betreffenden Autoren konzipiert und ausgesprochen worden sind. Die wesentliche Aufgabe besteht vielmehr darin, die Wurzeln aufzudecken, aus denen heraus jeweils ein philosophisch-theologisches Denken erwächst, mögen sie von den Autoren selber ausdrücklich enthüllt werden oder nicht. Diese Intention mag mehr oder weniger angemessen gelingen. Auch wird dieses Prinzip zu Beginn, bei der antiken und mittelalterlichen Philosophischen Theologie, nur in unzureichendem Maße durchgeführt. Je mehr sich dagegen die Darstellung der Jetztzeit nähert, um so intensiver werden die Bemühungen, die philosophisch-theologischen Entwürfe ebenso wie die kritischen Einwände dagegen von dem Ungesagten her zu verstehen, aus dem sie entspringen. In diesem Zusammenhang ergibt sich dann auch die Möglichkeit einer kritischen Betrachtung, die keine Kritik von außen her, sondern eine immanente Kritik sein kann: eine Antwort auf die Frage, ob es den jeweiligen Autoren gelungen ist, ihre Intentionen durchzuführen und einsichtig zu machen.

1 Vgl. § 3.

Gott der Philosophen

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