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3. Der Gott als Weltregent und Weltverfertiger

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Dieses so in seiner Unleugbarkeit erwiesene Göttliche wird von Platon weiter als Weltregent bestimmt. In den „Nomoi“ heißt es an betonter Stelle, „ der Gott“ halte „Anfang, Ende und Mitte alles Seienden“ (N 715 e-716 a); er sei „aller Dinge Maß“ (N 716 c). An anderer Stelle der gleichen Schrift wird gesagt, „Besitz von Göttern sei alles, was sterbliches Lebewesen ist; ihnen gehöre auch der ganze Himmel“; der Gott „sorgt für das Ganze zum Heil und zur Tauglichkeit des Ganzen“ (N 903 b). Dementsprechend ist durch das ganze Werk Platons hindurch immer wieder von „göttlichem Geschick“, „göttlicher Fügung“ die Rede (N 875 c, 759 c).

Aber der Gott ist für Platon nicht nur Regent der Welt, sondern auch deren Verfertiger. So heißt es im „Sophistes“: „Wir und die übrigen Lebewesen sowie das, woraus das Gewachsene ist, Feuer, Wasser und das diesen Verschwisterte, – von all diesem wissen wir, daß ein jedes als Erzeugnis Gottes verfertigt ist“ (So 266 b); wir behaupten, daß „durch einen wirkenden Gott das nachher wird, was vordem nicht war“ (So 265 c), daß alles naturhaft Seiende „durch göttliches Wirken verfertigt wird“ (So 265 e).

Ausführlich ist davon im „Timaios“ die Rede. Den Ausgangspunkt bildet die Tatsache, daß die Welt „geworden“ ist. „Für das Gewordene“ aber gilt, „daß es notwendig durch irgend eine Ursache geworden ist“. Das führt dazu, einen „Verfertiger und Vater dieses Ganzen“, (T 28 b-c), einen, „der das Ganze erzeugt hat“ (T 41 a), anzunehmen. Platon nennt ihn den „Demiurgen“, den „Werkmeister“ (T 28 a); er wird aber auch ausdrücklich als „der Gott“ bezeichnet. Verfertiger ist dieser Gott Platons freilich nicht im Sinne einer creatio ex nihilo. Seine Rolle besteht lediglich darin, die Welt, die er als „fehlerhaft und ungeordnet sich bewegend“ übernommen hat, „aus der Unordnung zur Ordnung“ zu führen (T 30a); „der Gott verfertigte in dem, was sich ungeordnet verhielt …, richtige Verhältnisse“ (T 69 b). Eher als ein Schöpfer ist er daher „der Ordner“, der συνιστάϛ. Er führt alles zum Guten, weil er selber „gut“ ist (T 29 e), und sein Schaffen vollzieht sich durch Vernunft; die Welt, „ein Lebewesen mit Seele und Vernunft“, entsteht „durch die Vorsehung des Gottes“ (T 30 b), nach dem „Entwurf des immer seienden Gottes“ (T 34 a).

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