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9. Zusammenfassung

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Die anfängliche Philosophische Theologie, wie sie im Denken der vorsokratischen Philosophen begründet wird, zeigt somit folgende Grundzüge:

1. Die welthafte Wirklichkeit in der Fragwürdigkeit ihres Werdens und Vergehens bildet den Ausgangspunkt für die Frage nach dem Göttlichen; der Gott des frühen Philosophierens ist der Weltgott.

2. Das Göttliche wird demgemäß in seiner Beziehung zur endlichen Wirklichkeit gedacht, wobei freilich die Weise dieser Beziehung je verschieden gefaßt wird; entweder mehr nach der Seite der Anwesenheit im Wirklichen als dessen Ursprung, Urgrund und Abgrund, wie bei den jonischen Naturphilosophen, oder mehr nach der Seite der Ferne zum endlich Seienden, wie sie sich im Sein des Parmenides ausdrückt und wie sie in der Konsequenz zum radikalen Verlust der endlichen Wirklichkeit führt, oder schließlich mehr nach der Seite einer paradoxen Verbindung dieser beiden Momente, wie bei Heraklit, der damit zum eigentlichen Begründer der Philosophischen Theologie bei den Griechen wird.

3. Die eigentümliche Seinsweise des Göttlichen unterscheidet sich von der des endlich Wirklichen; es ist das Immerseiende im Gegensatz zum Vergänglichen.

Von daher wird der Philosophischen Theologie ihr entscheidendes Thema gestellt: die Frage nach dem Sein Gottes und nach dessen Verhältnis zur Wirklichkeit, der er doch von seinem Wesen her zu widersprechen scheint. Indem sie als erste diese Frage aufgeworfen haben, sind in der Tat, wie Werner Jaeger behauptet, die Philosophen „von Thales bis Anaxagoras … die ersten Schöpfer einer philosophischen Theologie“ 11.

1 Werner Jaeger, Die Theologie der frühen griechischen Denker, Stuttgart 1953, S. 9 und 13.

2 Gerhard Krüger, Grundfragen der Philosophie, Frankfurt/Main 1958, S. 104.

3 Die Fragmente der Vorsokratiker werden nach der Ausgabe von Diels-Kranz zitiert: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch von H. Diels, sechste verbesserte Auflage hrsg. von W. Kranz, 3 Bände, Berlin 1951/52. Die Zitate werden nach den Numerierungen in dieser Ausgabe angegeben. Die Chiffre A bezeichnet die Berichte antiker Schriftsteller, die Chiffre B die wörtlichen Zitate.

4 Zur Zitierweise vgl. § 12, Anm. 3.

5 Vgl. Walter F. Otto, Die Gestalt und das Sein, Darmstadt 1955, S. 87f.

6 Walter F. Otto, Die Götter Griechenlands, Frankfurt/Main 1947, S. 13 und 19.

7 Walter F. Otto, Die Gestalt und das Sein, a. a. 0., S. 154.

8 Kar! Reinhardt, Parmenides und die Geschichte der griechischen Philosophie, Bonn 1916 ‚ S. 256.

9 Werner Jaeger, a. a. 0., S. 127.

10 Werner Jaeger, a. a. 0., S. 125.

11 Werner Jaeger, a. a. 0., S. 17.

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