Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 25
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Wir schlangen schnell ein Hotelfrühstück herunter und machten uns dann auf den Weg zu Gunnar Bellenborns Anwesen. Während der Fahrt erzählte ich Rudi von dem frühmorgendlichen Telefonat mit Förnheim.
„Ein zierlicher, durchtrainierter Typ mit einer Vorliebe für Macheten, der sich von seinen kaputten Turnschuhen nicht trennen mag und der außerdem noch Linkshänder ist”, fasste Rudi zusammen. „Ich muss sagen, wir könnten schon fast einen öffentlichen Fahndungsaufruf starten, meinst du nicht?”
„Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen, Rudi.”
„Ich bin nur immer wieder erstaunt, aus welchen Kleinigkeiten unser Kollege Förnheim substantielle Informationen über einen Täter herauszieht.”
„Du hast noch den offenbar unermesslichen Hass vergessen, mit dem der Täter agiert zu haben scheint”, ergänzte ich.
„Also ein wütender Linkshänder. Warten wir mal ab, ob Herr Bellenborn uns was dazu sagen kann.”
Wir erreichten schließlich das Anwesen des Polizeipräsidenten. Ich sah kurz auf die Uhr. Wir waren zu dem Termin, der mit ihm vereinbart worden war, sogar etwas zu früh hier. Aber das war besser, als wenn wir uns verspätet hätten.
Kollegen sicherten die Umgebung ab. Mehrere Einsatzfahrzeuge fielen mir gleich auf. Offenbar wollte man den Eindruck vermitteln, die Lage sicherheitstechnisch im Griff zu haben.
Das gusseiserne Tor öffnete sich automatisch vor uns. Wir fuhren vor das Haus.
Bewaffnete Bodyguards mit mannscharfen Hunden patrouillierten auf dem Gebäude.
„Sieht nicht so aus, als wären das Polizisten”, meinte Rudi.
„Wir können uns ja von allen die Ausweise zeigen lassen, dann wissen wir es genau, Rudi.”
Ich stellte den Wagen ab und anschließend stiegen Rudi und ich aus.
Mehrere Männer in Zivil umringten uns. Sie waren mit MPis vom Typ Uzi bewaffnet.
„Kriminalinspektor Harry Kubinke, BKA”, sagte ich während ich meinen Ausweis hervorholte. „Dies mein Kollege Kriminalinspektor Meier. Wir haben hier eine Verabredung.”
„Tico Talabani, Frankfurt Security Service”, stellte sich einer Männer vor.
“Gibts da kein deutsches Wort für?”
Er grinste.
“Nee”
“Ach!”
“Nichtmal ein Hessisches.”
“Naja...”
Ich grinste auch.
Im Gegensatz zu seinen Kollegen, die allesamt sehr kräftig wirkten, sah Talabani eher zierlich und schmal aus. Das Haar war blauschwarz und hing ihm über der Stirn bis in die Augen. Er trug einen dunklen Anzug und Rollkragen. Dazu Turnschuhe. Eine Kombination, die auffiel.
„Sie müssen schon entschuldigen”, sagte Tico Talabani. „Aber wir sind hier alle ziemlich nervös.”
„Das kann ich gut verstehen”, sagte ich.
„Schon ungewöhnlich, dass sich ein Polizeipräsident durch externe Kräfte bewachen lässt”, stellte Rudi fest.
Tico Talabani grinste. „So ungewöhnlich nun auch wieder nicht.”
„Ach, nein?”, fragte Rudi.
„Die meisten Mitarbeiter unserer Firma sind ehemalige Polizisten. Leute, die Herr Bellenborn persönlich noch im Dienst erlebt hat und gut kennt.”
„Und Sie?”, hakte Rudi nach. „Gilt das auch für Sie?
Talabani hob die Augenbrauen. Im ersten Moment schien ihn die Frage zu überraschen. Aber dann gewann er seine Fassung wieder. Sein Gesicht wirkte jetzt maskenhaft freundlich. „Zu Kriminalinspektoren des BKA ist man wohl besser ehrlich, schätze ich.”
„Allerdings!”, mahnte Rudi.
„Und ich nehme an, dass Sie sowieso alles über mich herauskriegen, was in den Akten steht. Also will ich nicht drumherum reden. Ich komme gewissermaßen von der anderen Seite.”
„Was heißt das genau?”, fragte ich.
„Ich war Mitglied einer Drogengang, aber ich habe die Kurve gekriegt.”
„Haben Sie was dagegen, wenn Sie uns mal Ihre Schuhsohlen zeigen?”, fragte ich.
Talabani lachte auf. „Ist das Ihr Ernst? Bitte!” Er zeigte sie uns nacheinander.
„Sehen brandneu aus”, stellte ich fest.
„Habe ich heute Morgen ausgepackt. Wissen Sie, ich trenne mich sehr schwer von meinen alten Tretern. Aber die Sohle meines Vorgängerpaars ist mir leider komplett durchgebrochen und da hatte ich keine andere Wahl. Und falls Sie die auch noch sehen wollen: Das geht leider nicht, denn ich habe sie schon weggeworfen.”
„Nichts für ungut”, meinte ich.
„Am besten Sie folgen mir jetzt”, sagte Talabani.