Читать книгу Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung - A. F. Morland - Страница 40
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Mein Handy klingelte. Die Kollegin Lin-Tai Gansenbrink rief mich an. „Was gibt es? Ich hoffe, wir wissen jetzt bereits, wer der Kerl auf dem Video ist.”
„Zaubern kann ich nicht, Harry”, sagte sie. „Und auch ein Abgleich mit Gesichtserkennungssoftware braucht seine Zeit. Ich muss mir vor allem erst einmal ein paar Standbilder heraussuchen, die ich dann bearbeiten und auf einen Qualitätsstandard upgraden kann, der einen solchen Abgleich überhaupt erst möglich macht. Und dann sind wir natürlich auch darauf angewiesen, dass gegen ihn überhaupt schonmal was vorgelegen hat oder er zumindest erkennungsdienstlich behandelt wurde. Sonst stehen wir ziemlich dumm da.”
„Warum rufen Sie dann an?”
„Wegen dem Informanten, mit dem sich Kommissar Dirk Andresen treffen wollte, was er dann ja aus wohlbekannten Gründen nicht mehr geschafft hat.”
„So?”
„Sie haben mir ja berichtet, dass Kommissar Dietmund die Vermutung äußerte, dass es sich bei dem Informanten um einen Angehörigen einer bestimmten Polizeidienstelle handeln könnte.”
„Richtig.”
„Ich habe jetzt unter den ca. 250 Polizisten des betreffenden Reviers zielsicher den richtigen herausgegriffen. Sie können jetzt zu ihm fahren, und ihn fragen, was er damals Dirk Andresen hätte berichten wollen und weshalb sich Angehörige verschiedener Polizeieinheiten in Frankfurt offenbar unter konspirativen Bedingungen treffen und ihre Kommunikation miteinander verbergen müssen.”
„Wer ist es?”, fragte ich.
„Wenn ich Ihnen das jetzt gleich sage, geben Sie mir vielleicht keine Gelegenheit mehr, darzustellen, auf wie gleichzeitig geniale und einfache Weise ich denjenigen herausgefiltert habe, der mit weit über neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit der Richtige ist.”
„Ich nehme an, Sie sind datentechnische Wege gegangen, die nicht so ganz im Rahmen dessen sind, was erlaubt ist. Und in so fern ist es vielleicht besser, wenn ich die Einzelheiten nicht kenne.”
„Das mag in anderen Fällen so sein. Aber nicht in diesem. Naja, abgesehen von der Überwindung einiger kleinerer datentechnischer Hindernisse, die aber so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen. Man könnte sogar schon fast sagen, dass die betreffenden Informationen so gut wie öffentlich waren.”
„Dann sagen Sie es schon, Lin-Tai!”
„Ich habe einfach nachgesehen, ob sich einer der Polizisten in letzter Zeit ein Prepaid-Handy gekauft hat.”
„Ich dachte, so etwas benutzt man, weil man anonym bleiben will.”
„Die SIM-Karten sind anonym und ohne Vertragsbindung. Aber mir ging es um das Gerät selber. Und wenn man sich das preiswert bei einem Online-Händler kauft, ist das quasi öffentlich. Hauptkommissar Thorensträter hat bei diesem Online-Händler übrigens auch noch eine öffentliche Wunschliste, und so weiß ich, dass er in nächster Zeit...”
„Hauptkommissar Thorensträter?”, unterbrach ich sie.
„Hauptkommissar Ronald Thorensträter, der Dienstellenleiter an der Weißbacher Straße. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Mann, mit dem sich Kommissar Andresen treffen wollte. Jedenfalls glaube ich nicht, dass er sich zufällig zum passenden Zeitpunkt ein Handy kauft. Er war übrigens ein richtiger Sparfuchs. Das Gerät war schon älter und wurde gebraucht angeboten.”
„Danke, das hilft uns weiter.”
„Ist doch immer dasselbe, Harry. Ein sparsamer Bulle taugt einfach nicht zum verdeckten Informanten. Ein richtiger Gangster hätte sich das Gerät bei einem Hehler gekauft und nicht in einem Online-Shop.”