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Wir saßen im Büro von Dienststellenleiter Petrick Gieselher. Er hob die Augenbrauen und machte ein sehr ernstes Gesicht. „Glauben Sie mir, wir haben schon alles mögliche unternommen, um herauszufinden, wer der unbekannte Informant von Kommissar Dirk Andresen gewesen ist”, erklärte er.

Außer Rudi und mir war noch Kommissarin Greta Dietmund anwesend. Sie war inzwischen aus Berlin zurückgekehrt. Jetzt stand sie laut Kollege Gieselher voll und ganz zu unserer Unterstützung bei den Ermittlungen in diesem Fall zur Verfügung.

„Ich teile die Ansicht, dass es sich um einen Polizisten handelt”, sagte Greta Dietmund. „Alles andere macht wenig Sinn.”

„Nach Dirks Tod wurden natürlich die Daten seines Diensthandys analysiert”, sagte Herr Gieselher. „Leider haben sich daraus allerdings keinerlei Informationen ergeben, aus denen wir Rückschlüsse ziehen könnten. Was seine Mail-Kontakte angeht, gilt dasselbe. Wir haben eine ausführliche Auswertung von unseren Innendienstlern durchführen lassen und insbesondere Mails unter die Lupe genommen, die von Adressen stammten, die nicht so ohne weiteres zuzuordnen waren.”

„Könnte es nicht sein, dass er für solche Verabredungen ein zweites Handy benutzt hat?”, fragte ich.

„Ein Wegwerfgerät mit anonymer Prepaid-Karte?”, meinte Herr Gieselher.

„Ja, genau.”

„Warum sollte Kommissar Andresen das tun? Sich mit einem Informanten zu verabreden war von seiner Seite aus ja nicht gefährlich, vorschriftswidrig oder gegen das Gesetz. Im Gegenteil. Die Daten hätten ihn im Zweifelsfall juristisch sogar unter Umständen schützen können, wenn irgendetwas schief gelaufen wäre.” Gieselher zuckte mit den Schultern. „Haben Sie, als Sie noch im Straßendienst waren, jemals ein solches Zweithandy benutzt?”

Ich ging auf die Frage nicht weiter ein.

Im Prinzip hatte Gieselher natürlich recht. Aber eben nur im Prinzip. Schließlich bestand ja auch die Möglichkeit, dass Andresen mit dieser speziellen Kontaktaufnahme die Grenzen seiner Befugnisse sehr wohl überschritten hatte. Genauso war denkbar, dass er Grund zu der Annahme hatte, dass sein Diensthandy gehackt worden war und es ihm gar nicht darum gegangen war, sich zu schützen, sondern seinen Informanten. Aber das waren alles nur Spekulationen. Spekulationen, die letztlich deshalb genährt wurden, weil Andresen in diesem Fall eine extreme Geheimniskrämerei betrieben hatte. Entgegen allen Vorschriften hatte er niemanden in seine Pläne mit einbezogen. Auch Greta Dietmund waren ja keinerlei Details und Umstände bekannt gewesen.

In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch von Herrn Gieselher. Der Kollege nahm ab. Die Art und Weise, wie sich sein Gesicht innerhalb der nächsten Sekunden veränderte, sagte schon genug. Es musste etwas Schlimmes passiert sein.

„Auf Polizeipräsident Bellenborn ist geschossen worden”, erklärte er uns.

Mörderdutzend: 12 Thriller - Sammelband 1200 Seiten Krimi Spannung

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