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„Morjen, Chef“, sagte Gudrun Giesecke zu Dr. Kayser. „Morjen erscheint der Artikel von Gaby Lenz.“

„Woher wissen Sie das?“, fragte der Grünwalder Arzt.

„Sie hat mich eben anjerufen und mir den Termin durchgegeben.“

Dr. Kayser lächelte. „Bin gespannt, wie Gaby meine beiden Assistentinnen sieht.“

Die Berlinerin machte eine vage Handbewegung. „Wie Enjel eben so sind, würde ick sajen. Brav, fleißich, ehrlich, anständich, hilfsbereit, liebenswert ...“

Sven Kayser lachte. „Schon gut, Icke, hören Sie auf, sonst kriege ich gleich ein schlechtes Gewissen.“

„Warum denn dat, Chef?“

„Weil ich so viele grandiose Vorzüge nicht bezahlen kann.“

„Habe ick mir schon mal beklagt, dat Se mir schlecht bezahlen?“, fragte Schwester Gudrun.

„Nein, noch nie.“

„Sehen Se“, sagte Gudrun Giesecke gütig lächelnd. „Dann können Se davon ausjehen, dat ick mit meenem Jehalt vollauf zufrieden bin. Und dat jlei che jilt für Marie Luischen.“

Eine Stunde später begrüßte Dr. Kayser Hasso Lenz in der Seeberg-Klinik.

„Ich werde Sie hier mit meinen Kollegen ein bisschen durch den Wolf drehen“, erklärte der Allgemeinmediziner dem Patienten.

Hasso Lenz lächelte schmal. „Dann wollen wir hoffen, dass Sie nichts allzu Gravierendes finden.“

Sven sagte beruhigend: „Die Medizin ist heutzutage schon so weit fortgeschritten, dass es kaum noch etwas gibt, was sie nicht reparieren kann.“

Hasso Lenz seufzte. „Ich habe eigentlich nicht so sehr Angst um mich als um meine Tochter.“

„Gaby ist doch eine sehr selbständige junge Frau.“

„Ja, aber wenn mir etwas zustößt, steht sie ganz allein auf der Welt.“

„Keine Sorge, Ihnen wird nichts zustoßen“, sagte der Grünwalder Arzt.

Lenz wiegte den Kopf. „Passieren kann immer etwas.“

Dr. Kayser lächelte aufmunternd. „Nun lassen Sie uns erst mal herausfinden, was Ihnen fehlt.“

Die umfassenden Untersuchungen nahmen zwei Tage in Anspruch, dann stand fest, was Dr. Kayser vermutet hatte: Hasso Lenz hatte eine defekte Herzklappe, die Probleme machte.

„Sie ist entweder undicht oder hat eine kleine Öffnungsfläche, so dass zu wenig Blut durch die Klappenöffnung fließt“, erklärte der Grünwalder Arzt dem Patienten. „Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, diesen Defekt zu beheben. Es kann versucht werden, wenn die Klappensegel noch gut erhalten sind, diese zu reparieren. Ist die Klappe jedoch nicht mehr rekonstruierbar, muss sie ersetzt werden. Man kann sie durch eine menschliche Klappe von einem verstorbenen Patienten, man nennt das Homograft, durch eine mechanische Prothese oder durch eine Bioprothese ersetzen. Es muss für jeden Patienten die geeignete Wahl getroffen werden und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Prothesen genauestens den Lebensumständen, dem Alter und einer möglichen Grunderkrankung angepasst werden.“

Hasso Lenz räusperte sich. „Und was steht mir nun konkret bevor?“

„Der Defekt Ihrer Herzklappe ist noch gering“, erklärte Dr. Kayser, „aber er wird sich verschlimmern, wenn man ihn nicht repariert.“

„Und reparieren heißt operieren“, sagte Lenz gedämpft.

„So ist es, Herr Lenz “, bestätigte Dr. Kayser.

Lenz atmete schwer aus. „Eine Herzoperation ist keine Kleinigkeit.“

„Dr. Ulrich Seeberg sowie ein erfahrener Kardiologe und ein ganz exzellenter Herzspezialist werden sich Ihrer Pumpe annehmen“, erklärte Sven Kayser. „Für diese Kollegen sind solche Eingriffe Routine. Sie haben das schon so oft gemacht, dass Sie ihnen voll vertrauen können.“

„Nun, wenn ich daran nicht vorbeikomme, muss ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und mich mit einer Operation einverstanden erklären.“

„Wenn Sie’s anstehen lassen, wird sich Ihr Gesundheitszustand rasch verschlechtern, Anfälle wie jener von neulich werden sich häufen, und schließlich ...“ Er sprach den Satz ganz bewusst nicht zu Ende.

Hasso Lenz hob die Hand und schüttelte den Kopf. „Lassen Sie es genug sein, Herr Doktor. Ich glaube nicht, dass ich den Rest hören möchte. Wann kann ich operiert werden?“

„Die Seeberg-Klinik wird Ihnen schriftlich mitteilen, wann ein Bett für Sie frei ist.“

Lenz seufzte. „Ich wollte, ich hätte es bereits hinter mir.“

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