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Gudrun Giesecke verließ das Grünwalder Arzthaus.

„Guten Abend“, sprach jemand sie unvermittelt an.

Sie fasste sich ans Herz und zog die Luft scharf ein. „Jottedoch, ham Sie mir erschreckt.“

„Das tut mir leid“, sagte der junge Mann, der vor ihr stand. „Ich möchte zu Dr. Kayser.“ Er hatte die traurigsten Augen, die Gudrun je gesehen hatte.

„Is schon Feierabend.“

„Oh, ich bin kein Patient“, wehrte der junge Mann ab. „Ich möchte den Herrn Doktor privat besuchen.“ Gudrun musterte ihn von Kopf bis Fuß mit strengem Blick. „In welcher Anjelejenheit?“

„Es geht um Gaby Lenz“, sagte der junge sympathische Mann. „Ich habe Herrn Dr. Kayser im Hause der Familie Lenz kennengelernt und möchte ihn um Hilfe bitten.“

„Wie is Ihr Name?“

„CD ... äh ... Claus-Dieter Forstner.“

„Der neue Chefredakteur von ‘Täglich Neues’?“

„Genau der.“

„Ich bin Schwester Gudrun“, sagte die grauhaarige Arzthelferin. „Kommen Se mal mit, junger Mann.“

„Danke, Schwester“, sagte CD Forstner. „Gaby Lenz hatte recht.“

„Womit?“

„Sie sind wirklich ein Engel.“

Die Berlinerin lachte. „Die ‘Enjel von Jrünwald’, ach, herrje.“ Sie nahm CD mit ins Haus. „Chef! Chef!“

„Ja, Icke?“, antwortete Dr. Kayser. Er befand sich noch im Sprechzimmer, die Tür war offen.

„Da is jemand, der Se privat sprechen möchte, Chef.“

Dr. Kayser erschien in der Tür. „Herr Forstner. Guten Abend.“

„Bitte entschuldigen Sie, dass ich hier so unangemeldet hereinplatze, Herr Doktor ...“

„Ist schon in Ordnung.“

„Wenn Sie noch zu tun haben ...“

„Ich bin schon fertig“, versicherte der Grünwalder Arzt.

Gudrun Giesecke verabschiedete sich und verließ noch einmal das Arzthaus. Und Dr. Kayser nahm den jungen Chefredakteur mit in seine Privaträume.

Wenig später saßen sie einander in bequemen Sesseln gegenüber. Jeder hatte einen französischen Cognac vor sich stehen, und Dr. Kayser fragte: „Nun, CD, was kann ich für Sie tun?“

„Ich habe Mist gebaut, Herr Doktor“, gestand CD Forstner zerknirscht. „Mist?“

Der Chefredakteur von „Täglich Neues“ nickte deprimiert. „Und nun weiß ich nicht weiter. Ich bin ratlos, weiß nicht, was ich tun soll. Ehrlich, ich bin verzweifelt.“

„Nun, vielleicht kann ich Ihnen helfen.“

„Das hoffe ich.“ CD Forstner seufzte unglücklich. „Das hoffe ich sehr?“

„Was haben Sie denn angestellt?“, erkundigte sich der Grünwalder Arzt. „Ich habe Gaby Lenz geküsst ...“

Dr. Kayser trank einen Schluck. „Das hat ihr bestimmt gefallen.“

„Ich habe sie verführt ...“

Dr. Kayser stellte das Glas wieder auf den Couchtisch. „Mir war nicht so, als hätte sie Ihnen das übelgenommen, als ich im Hause Lenz zu Gast war.“

CD schlug schuldbeladen die Augen nieder. „Ich habe Gaby belogen“, sagte er heiser. „Nein, nicht belogen. Verheimlicht habe ich ihr etwas.“

„Was?“

„Dass ich ...“ CD schluckte. „Dass ich verheiratet bin.“

Dr. Kayser sah ihn ernst an. Er schwieg eine Weile. Dann wiegte er den Kopf und sagte: „Das ist allerdings eine böse Geschichte.“

„Es tut mir entsetzlich leid ...“

„Ich fürchte, das ist eine zu dünne Entschuldigung.“

„Ich hätte Gaby nicht zu meiner Freundin machen dürfen. Dazu hatte ich als verheirateter Mann kein Recht.“

„Da stimme ich Ihnen zu“, sagte Sven Kayser.

CD erzählte dunkel, wie er die Sache am Starnberger See eingefädelt hatte. „Ich bin bei Gott nicht stolz darauf“, sagte er reuevoll, „aber ich war so sehr in Gaby verliebt, dass ich es zunächst für eine gute Idee hielt. Ich dachte, wenn sie mich genauso sehr begehrt wie ich sie, würde sie mir später bestimmt verzeihen, dass ich unser intimes Zusammensein so listig eingefädelt hatte.“

„Wie heißt Ihre Frau?“, erkundigte sich der Allgemeinmediziner.

„Betti.“ CD Forstner verschränkte seine Finger.

„Wie lange sind Sie mit Betti verheiratet?“, wollte der Grünwalder Arzt wissen.

„Drei Jahre.“

Dr. Kayser hob die Augenbrauen. „Erst?“ Er schob den Cognacschwenker vor sich hin und her. „Warum haben Sie Betti betrogen, CD? Nach nur drei Jahren Ehe. Was stimmt nicht mit ihr?“

CD Forstner nickte heftig. „Ich will Ihnen gerne sagen, was mit Betti nicht stimmt, Herr Doktor, und vielleicht werden Sie dann mehr Verständnis für meine vertrackte Situation aufbringen ...“

Der junge Chefredakteur begann zu erzählen, und Dr. Kayser bekam eine recht seltsame Geschichte zu hören.

Der Arztroman Koffer Oktober 2021: Arztroman Sammelband 10 Romane

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