Читать книгу Der Arztroman Koffer Oktober 2021: Arztroman Sammelband 10 Romane - A. F. Morland - Страница 25

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Die „Engel von Grünwald“ waren bald in aller Munde, doch leider hatte der interessante Artikel über die tüchtigen Arzthelferinnen auch einen unerfreulichen Nebenaspekt: Es strömten noch mehr Menschen als bisher in die Grünwalder Arztpraxis und wollten sich von Dr. Kayser und seinen Assistentinnen medizinisch betreuen lassen, während die Wartezimmer anderer Ärzte in der Umgebung nur noch von den allertreuesten Patienten bevölkert wurden.

Die Beziehung zwischen Elvira Sarkos und Gaby Lenz war leicht getrübt, weil der junge Chefredakteur immer weniger ein Geheimnis daraus machte, wer ihm in der Redaktion am besten gefiel.

CD schickte Gaby zum Starnberger See. Dort hatte ein vierzehnjähriger Junge namens Kai Kloiber ein greises Ehepaar vor dem Ertrinken gerettet, und Gaby sollte daraus eine schöne Geschichte für „Täglich Neues“ machen.

Inzwischen stand ihr wieder ihr eigener Wagen zur Verfügung. Er sah wie neu aus, glänzte und funkelte, als wäre Gaby damit erst wenige Kilometer gefahren. Sie begab sich also weisungsgemäß zum Starnberger See, um den Jungen und die Großeltern, bei denen er lebte, zu interviewen.

Obwohl dieser Kai Kloiber erst vierzehn Jahre alt war, überragte er Gaby um einige Zentimeter. Liebe Güte, er ist ein richtiges Elefantenbaby, dachte die Journalistin, während sie den rotblonden Jungen mit den gutmütigen graublauen Augen eingehend musterte.

Er sprach über seine Heldentat, als wäre es überhaupt nichts Besonderes gewesen.

„Die alten Leutchen waren mit ’nem Tretbötchen unterwegs“, sagte er langsam.

„Du hast sie beobachtet?“, fragte Gaby. Sie saß mit Kai auf einer breiten Terrasse direkt am See, zu dem etwa sieben Betonstufen hinunterführten.

„Nicht sehr interessiert“, gab Kai zu. „Habe nur hin und wieder von hier aus einem Blick auf den See geworfen.“

„Hast du dich mit irgendetwas beschäftigt?“, erkundigte sich Gaby. „Ja.“

„Was hast du getan?“, wollte Gaby wissen. Sie ließ wieder ihr Diktiergerät mitlaufen. Kai hatte nichts dagegen. Sie hatte ihn gefragt.

„Ich habe gelesen“, antwortete er. „Gelesen? Was?“

„Karl May“, antwortete Kai Kloiber. „Winnetou I.“

„Gefällt dir Karl May?“

„Sehr. Ich habe alle Bücher von ihm gelesen. Winnetou I lese ich bereits zum dritten Mal.“

„Dafür lesen andere Jungs in deinem Alter überhaupt nicht.“

„Kann ich nicht verstehen“, meinte der Halbwüchsige. „Mein Opa sagt, Lesen ist Abenteuer im Kopf, und das stimmt.“

„Natürlich stimmt das“, bestätigte Gaby. „Du hast also hier auf der Terrasse gesessen, Winnetou I gelesen, ab und zu einen Blick auf den See geworfen und die alten Leutchen im Tretbötchen beobachtet.“

„Ja.“

„Und was passierte dann?“

„Plötzlich kam Wind auf.“

„Starker Wind?“

„Ziemlich starker Wind. Er trieb das Tretboot immer weiter vom Ufer weg. Die alten Leute wollten umkehren. Eine Welle brachte ihr Bötchen zum Kentern, und schon lagen sie alle beide im Wasser. Sie gingen unter wie Steine, konnten nicht schwimmen.“

„Sie konnten nicht schwimmen?“, staunte Gaby. „Sie fahren mit einem Tretboot auf den See hinaus und können nicht schwimmen?“

„Ich möchte für jeden, der hier schon auf dem See unterwegs war, ohne schwimmen zu können, eine Mark haben, dann wäre ich steinreich.“

„Du hast die alten Leute also untergehen sehen“, sagte Gaby. „Und? Was hast du gemacht?“

„Ich habe den Karl May weggelegt, meinen Jogginganzug ausgezogen, bin die Stufen hinuntergerannt, ins Wasser gesprungen und habe die beiden herausgezogen.“

„Einfach so?“

Kai Kloiber nickte. „Einfach so.“

„Wen zuerst?“

„Die Frau. Und dann den Mann.“

„War es schwierig, ihnen das Leben zu retten?“

„Überhaupt nicht. Ich bin stark.“

„Ja, das sieht man.“

„Und der See ist an dieser Stelle nicht besonders tief.“

„Haben die alten Leute sich bei dir bedankt?“

„Ja, und sie haben mir Geld gegeben.“

„Wieviel?“

„Zehntausend Mark. Nicht in bar. ’nen Scheck haben sie mir gegeben. Mein Großvater hat ihn für mich zur Bank gebracht.“

„Was wirst du mit dem Geld machen?“

„Weiß ich noch nicht. Erst mal sparen.“

„Das ist sehr vernünftig.“

Gaby fotografierte den Helden vom Starnberger See zuerst allein, dann mit den Großeltern, und sie rundete das Interview sodann mit einem Gespräch mit Oma und Opa ab, damit die Story mehr Halt und Gewicht bekam.

In der Ferne zogen Gewitterwolken auf. Gaby kümmerte sich nicht um sie.

Sie setzte sich nach getaner Arbeit in ein Strandcafé und ließ sich einen Cappuccino bringen.

„Verzeihen Sie, ist hier frei?“, sprach sie plötzlich jemand an.

Sie hob den Kopf, und riss erstaunt die Augen auf. „CD, was tun Sie denn hier?“

Der junge Chefredakteur schmunzelte. „Ich kontrolliere meine Mitarbeiter.“

Gaby kreuzte ihre Handgelenke, als wollte sie sich fesseln lassen. „Tja, dann haben Sie mich jetzt wohl erwischt.“

„Darf ich mich trotzdem zu Ihnen setzen?“

Gaby hob den Zeigefinger. „Aber nur, wenn Sie mich nicht beim Verleger anschwärzen.“

CD grinste. „Das hängt von Ihnen ab.“

„Von mir?“ Sie hob die Augenbrauen.

„Ob es Ihnen gelingt, mich milde zu stimmen oder nicht“, erklärte CD Forstner.

Gaby lächelte. „Ich spendiere Ihnen einen Cappuccino.“

Claus-Dieter Forstner nickte. „Das ist schon mal ein positiver Anfang.“ Er deutete auf den Stuhl, der ihr gegenüberstand. „Darf ich?“

„Fragen Sie doch nicht so oft. Natürlich dürfen Sie. Und Sie dürfen mir auch den wahren Grund Ihres Hierseins nennen.“

Er nahm endlich Platz, und Gaby bestellte auch für ihn einen Cappuccino.

„Den wahren Grund möchten Sie hören?“, fragte er.

Gaby nickte. „Wenn ich darum bitten dürfte.“

Er sah sie mit seinem gewinnendsten Lächeln an. „Der wahre Grund ist, dass ich den Rest dieses schönen Tages hier draußen mit Ihnen verbringen möchte.“

Gaby ging mit einem Mal ein Licht auf. „Haben Sie mich deswegen hierhergeschickt?“, fragte sie.

Er nickte.

Sie drohte ihm mit dem Finger. „Sie sind ein Schlitzohr.“

„Finden Sie?“ Er gab sich unschuldig.

„Wie Sie die Dinge vorausblickend einfädeln, das ist dass, ist direkt unheimlich.“

Der Kellner brachte den zweiten Cappuccino. „Haben Sie Ihr Interview gekriegt?“, fragte CD Forstner.

„Dieser Kai Kloiber ist ein ganz Lieber“, schwärmte Gaby Lenz von dem Jungen. „Für den war es überhaupt nichts Besonderes, den Lebensretter zu spielen. Er tat es, ohne viel nachzudenken, und damit war es für ihn gut.“

„Wir werden ihn ganz groß rausbringen, das hat er sich verdient“, sagte Claus-Dieter Forstner und löffelte die Sahne von seinem Cappuccino. Erließ seinen Blick schweifen, atmete tief ein und sagte: „Ist es hier nicht herrlich?“ Gaby richtete ihren Blick in die Feme. „Hier müsste man eine Villa haben.“

„Ich habe eine.“

Gaby sah ihren Chefredakteur groß an. „Wie bitte?“

Er lächelte. „Ich habe hier eine Villa.“

„Sie? Das ist nicht wahr!“ Gaby schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“

CD deutete nach Westen. „Es sind keine fünf Minuten zu gehen.“

„Wie kommen Sie zu einer Villa am Starnberger See?“

„Nun, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sie gehört mir nicht direkt.“

„Was heißt das, sie gehört Ihnen nicht direkt.“

„Sie gehört einem Onkel von mir“, erklärte CD Forstner. „Da ich sie aber jederzeit benutzen darf und mein Onkel nahezu immer auf Reisen ist, könnte man, könnte man fast sagen, dass dieses Prachtrefugium mir gehört. Wenn Sie möchten, zeige ich es Ihnen.“

„Es wird Regen geben“, wandte Gaby rasch ein.

CD griente. „Sie werden es nicht glauben: Die Villa hat ein Dach.“

Sie brachen nach dem Cappuccino auf, und sie gingen wirklich nicht länger als fünf Minuten. Dann stand Gaby Lenz vor einem Prachtbau in verspieltem Jugendstil, mit weißen Marmorsäulen, ausladenden Balkonen und hübschen Erkern und bekam vor lauter Staunen den Mund nicht zu.

Sie stammelte: „Das, das … das ist ...“

„Das ist die Villa meines Onkels“, erklärte CD Forstner schmunzelnd. „Wollen wir hineingehen?“

Gaby nickte beeindruckt und benommen. „Wenn wir schon mal hier sind ...“ Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob CD sie nicht auf den Arm nahm.

Vielleicht hatte er sie zu irgendeiner Villa geführt, die er zufällig kannte, zu der er aber keinen Zutritt hatte.

Gleich muss er Farbe bekennen, dachte Gaby, Gleich muss er mit der Wahrheit herausrücken.

Er griff in einen Blumentopf und hielt plötzlich einen Schlüssel in der Hand.

Allmählich wird es brenzlig, dachte Gaby. Er hat den Besitzer beim Verstecken des Schlüssels beobachtet, und tut nun so, als dürfe er ihn benutzen.

„Lassen Sie es gut sein, CD“, sagte Gaby, als er die Haustür aufschließen wollte.

Er drehte sich zu ihr um. „Möchten Sie denn nicht sehen, wie es drinnen aussieht?“

Gaby Lenz schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht so neugierig wie Sie.“

„Wieso wie ich?“

„Sie möchten sehen, wie es drinnen aussieht.“

„Ich weiß es.“

„Bitte, CD, treiben Sie den Scherz nicht zu weit“, bat die junge Reporterin eindringlich. „Sie hatten Ihren Spaß, aber nun ... Sie machen sich strafbar, wenn Sie da hineingehen. Hausfriedensbruch ist eine strafbare Handlung, ein kriminelles Delikt. Sind Sie sich dessen nicht bewusst? Sie wollten mich beeindrucken, und der Trick hat auch funktioniert, wenigstens ein bisschen. Aber nun sollten Sie den Schlüssel schleunigst wieder da hinlegen, wo Sie ihn weggenommen haben und mit mir verschwinden.“

„Sie glauben mir nicht?“

Gaby schüttelte fest den Kopf. „Kein Wort mehr.“

„Warum nicht?“

„Weil Sie, ich sagte es schon mal, ein Schlitzohr sind. Ein übermütiges Schlitzohr. Und Übermut tut selten gut. Ich habe einen herzkranken Vater, der sich nicht aufregen soll. Ich möchte nicht, dass man ihm mitteilt, seine Tochter wäre als Einbrecherin geschnappt und eingesperrt worden.“

„Niemand wird Sie einsperren.“

„Haben Sie auch einen Onkel bei der Polizei?“

Claus-Dieter Forstner lachte. „Wenn, dann nur einen sehr entfernten. Ich müsste Ahnenforschung betreiben, um ihn ausfindig zu machen.“

„Das sollten Sie tun, bevor Sie Ihren Fuß in diese Villa setzen“, riet Gaby Lenz ihrem Chefredakteur.

„Wie heiße ich?“, wollte er wissen. „CD.“

„Und wie noch?“

„Forstner“, antwortete Gaby.

„Und welcher Name ist in diese Messingplatte graviert?“, fragte CD Forstner und trat einen Schritt zur Seite, damit sie es lesen konnte.

„Fo...“, Gaby stockte. Sie legte die Hand auf ihren Mund. „Oh, mein Gott. Sie scheinen die Wahrheit gesagt zu haben.“

„Ich scheine?“

„Na ja, Sie könnten diesen Coup mit mir auch von langer Hand vorbereitet haben“, meinte Gaby vorsichtig.

Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Was unterstellen Sie mir denn noch alles, Gaby?“

Sie wiegte den Kopf. „Ein Messingschild ist schnell graviert und hier angebracht.“

CD atmete schwer aus. „Der Mann, dem diese Villa gehört, heißt Rigobert Forstner und ist mein Onkel.“

„Pssst!“, zischte sie. „Nicht so laut! “ Sie blickte sich nervös um.

„Als Rigobert Forstners Neffe kann ich hier so laut sein, wie ich will. Ich bin hier gewissermaßen zu Hause.“

„Aber ich bin hier nicht zu Hause, weder gewissermaßen noch sonst wie und deshalb gehe ich da auch nicht hinein.“

CD lachte. „Oh, die Dame ist feige!“

„Ich bin nicht feige“, widersprach Gaby erregt.

„Natürlich sind Sie das.“ Er lachte wieder. „Sie hat der Mut verlassen. Vorhin waren Sie noch bereit, mit mir dieses Haus zu betreten, doch nun haben Sie Angst vor der eigenen Courage. Ist es nicht so?“

„Ich werde hier nicht zur Kriminellen, bloß damit Sie Ihren Spaß haben.“

Er deutete zum Himmel hinauf, der inzwischen schwarz geworden war. „Es wird gleich regnen.“

„Ich habe nur fünf Minuten bis zum Wagen.“

Er schloss die Tür auf. „Wenn das herunterkommt, sind Sie in einer Minute nass bis auf die Haut.“

„Ich bin nicht aus Zucker.“

„Und was, wenn ein Blitz Sie trifft?“ In diesem Moment flammte ein greller Blitz auf und es gab einen mörderischen Knall.

Gaby Lenz flog CD Forstner, der die Villa inzwischen betreten hatte, in die Arme, ohne es zu wollen. Er hielt sie fest, und sie ließ sich von ihm festhalten, während es rauschend und prasselnd zu regnen begann.

Kälte strich über Gabys Rücken und ließ sie frösteln. Sie bekam eine Gänsehaut und wusste nicht, wer mehr daran schuld war, das Gewitter oder dieses Schlitzohr CD.

Schlitzohr CD.

Ihre Gesichter waren sich auf einmal so nahe, ihre Augen, ihre Nasen, die sich fast berührten, ihre Lippen ... Küss mich! Küss mich! Küss mich! hallte es in Gabys Kopf. Kein anderer Gedanke hatte mehr darin Platz. Himmelherrgottnochmal, so küss mich doch endlich! Spürst du denn nicht, wie sehr ich schon darauf warte, wie ich diesem Kuss entgegenfiebere, wie ich es ungeküsst kaum noch aushalte?

Und er tat es endlich. Sanft, langsam, behutsam, zärtlich ... Zuerst betupften seine Lippen ihren Mund nur. Als wär’s ein scheuer Versuch. Der süße, warme, vorsichtige Kontakt war gleich wieder zu Ende.

Beim zweiten „Versuch“ wollten sich ihre Lippen gar nicht mehr voneinander lösen.

Gaby war überglücklich.

Oh, es war so wundervoll, von Claus Dieter in den Armen gehalten zu werden.

Es war ein himmlisches Gefühl, von ihm gestreichelt und geküsst zu werden, immer wieder geküsst, während nur wenige Meter hinter Gaby, begleitet von Blitz und Donner, die Sintflut vom Himmel stürzte.

CD küsste göttlich. Er war heißblütig und leidenschaftlich, und er entfachte in Gaby ein gefährliches Feuer.

Gefährlich? Nein, eigentlich war dieses Feuer überhaupt nicht gefährlich.

Es wäre gefährlich gewesen, wenn es zu etwas geführt hätte, das Gaby im Grunde genommen nicht wollte, doch das war in diesem märchenhaften Augenblick absolut nicht der Fall. Was immer CD von ihr haben wollte, sie wäre bereit gewesen, es ihm mit Begeisterung zu geben.

Sie warf alle Hemmungen über Bord, ließ sich nur noch von ihren starken Gefühlen steuern und von der großen Liebe, die sie plötzlich so intensiv für CD empfand. Küssend, schwankend, sich drehend, als würden sie ungeschickt tanzen, bewegten sie sich von der Tür weg.

Sie taumelten durch das große Haus, ließen nicht voneinander ab, hielten sich aneinander fest, als wollten sie sich gegenseitig nie wieder freigeben. Ihre Körper verschmolzen mehr und mehr miteinander, während draußen die Welt unterging.

Egal. Sie brauchten die Welt nicht mehr. Sie waren ja jetzt im Himmel. Im siebten Himmel sogar!

Was Claus Dieters erster Kuss ausgelöst hatte, war unbeschreiblich schön.

Gaby hatte noch nie inniger und tiefer empfunden, und sie war ganz sicher, dass kein anderer Mann auf der Welt imstande war, einen solch wilden Gefühlssturm in ihr zu entfachen. Das vermochte nur einer: der Richtige. Und das war CD. Er musste es sein, sonst hätte ihr Innerstes nicht so sehr nach ihm geschrien.

Es hatte mit diesem unvergleichlichen Kuss begonnen, aber es endete nicht damit. Die Dinge ließen sich nicht mehr kontrollieren und erst recht nicht aufhalten. Wer hätte sich ihnen in den Weg stellen sollen?

Gabys für gewöhnlich so ausgeprägte Besonnenheit bekam Flügel und flog davon.

Sie wollte nur noch eines, und das war dasselbe, das CD auch wollte.

Und deshalb sahen sie auch keinen Grund, es nicht zu tun. Sie waren beide frei und ungebunden, und aus Liebe darf alles geschehen.

Rote Nebel drehten sich vor Gabys Augen. Sie bekam nur noch bruchstückhaft mit, was geschah. Sie wusste nur, dass sie es mit jeder Faser ihres Herzens wollte ...

Während draußen die Welt im Regen versank, während es rings um Rigobert Forstners Villa am schönen Starnberger See infernalisch blitzte, rauschte und krachte, schwebten Gaby und CD in den siebten Himmel.

Bisher hatten Gewitter für Gaby immer etwas Bedrohliches an sich gehabt.

Heute nicht. Sie wusste, dass ihr nichts zustoßen konnte, dass sie in Sicherheit war, weil sie bei CD war, weil er sie festhielt, so fest, dass sie ihn nicht einmal dann verloren hätte, wenn sie in diesem Augenblick der Tod ereilt hätte.

Sie starb tausend süße kleine Tode in CDs kräftigen Armen, und er liebte sie noch weit über das Ende des Gewitters hinaus, bis zur totalen Erschöpfung.

Sie verbrachten dann noch die Nacht in Rigobert Forstners Villa und fuhren erst am darauffolgenden Morgen nach München zurück, und die ganze Welt konnte sehen, wie glücklich sie waren.

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