Читать книгу Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane - A. F. Morland - Страница 26

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Zuerst wollte Katja sich geschlagen geben, aber nach zwei Tagen erwachten in ihr Trotz und Kampfgeist, und sie beschloss, ihre verlorene Liebe und ihr Glück mit Klauen und Zähnen zurückzuerobern. Es kam für sie nicht mehr in Frage, den Mann, den sie liebte, ihrer besten Freundin widerstandslos zu überlassen. Sie wollte mit allem, was ihr zur Verfügung stand, um Jakob kämpfen. Jedes Mittel ist in einem solchen Krieg erlaubt, sagte sich Katja rebellisch. Ich werde ebensowenig Rücksicht nehmen, wie man auf mich Rücksicht genommen hat, und es wird mir egal sein, wen ich dabei verletze. Ich will Jakob wieder haben!

Aufgewühlt überlegte sie, wie sie vorgehen sollte. Ein Frontalangriff wäre nicht sinnvoll gewesen, den hätten die frisch Verliebten mühelos abgeschmettert. Weibliche Kriegslist war hier gefragt. Katja musste auf eine Weise agieren, wie Birgit und Jakob es nicht von ihr erwarteten. Er soll sehen, dass auch andere Männer mich begehren, überlegte Katja. Es kann ihm nicht völlig gleichgültig sein, wenn ich mich postwendend mit einem anderen Mann tröste. Das wird ihn ärgern. Das wird ein schmerzhafter Stachel im Fleisch seines Egos sein. Eine seltsame Art von Eifersucht wird lästig in ihm nagen, wenn ich mich so bald schon wieder amüsiere, als hätte mich das, was er mir angetan hat, nur unwesentlich berührt. Mit wem sollte sie es Jakob heimzahlen? Mit Dr. Berger? Das würde Jakob bestimmt nicht gefallen, ging es Katja durch den Sinn. Mehr aber würde es ihn treffen, wenn ich mich mit Kurt einlasse. Ja, Kurt ist der geeignete Mann. Jakob mit meiner besten Freundin - ich mit seinem besten Freund. Eine glorreiche Idee!

Birgit Mendl und ihr Chef und Geliebter Dr. Jakob Hofbauer blieben eine Woche in Hamburg, dann kehrte der Anwalt unverrichteter Dinge nach München zurück. Katja Stemmle erfuhr es aus der Zeitung, und sie gönnte Jakob diese berufliche Niederlage von ganzem Herzen. Oh, sie konnte sehr schadenfroh und boshaft sein, wenn man ihr wehgetan hatte.

In der Klinik durfte sie Schwester Annegret vertreten. Die alte Pflegerin hatte sich ein paar Tage Urlaub genommen und war mit einer Freundin in den Schwarzwald gefahren.

Katja ging Dr. Härtling während der Vormittags- und der Nachmittagssprechstunde zur Hand, und der Klinikchef war mit ihr sehr zufrieden.

Als Katja müde heimkam, waren drei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, den sie sich vor zwei Tagen gekauft hatte. Drei Anrufe. Dreimal Birgit Mendl, die jedes Mal um Rückruf bat. Katja löschte die Nachrichten und rief nicht zurück. Ihre Mundschleimhaut war leicht entzündet. Sie behandelte es mit einem homöopathischen Tonikum. Eine halbe Stunde später rief Birgit wieder an. „Ich habe auf deinen Anrufbeantworter gesprochen“, sagte sie, bemüht, nicht vorwurfsvoll zu klingen.

„Ich weiß“, gab Katja kühl zurück.

„Ich habe dich gebeten, mich zurückzurufen.“

„Und ich hab’s nicht getan.“

„Warum nicht?“

„Musst du das wirklich fragen?“

„Katja, ich muss mit dir reden.“ Birgits Stimme klang regelrecht flehend.

„Rede!“

„Können wir uns sehen?“

„Nein“, antwortete Katja Stemmle kühl und knapp.

„Bei mir. Bei dir. In irgendeinem Lokal.“

„Ich habe keine Lust, dich zu sehen“, erklärte Kat ja abweisend. „Sei froh, dass ich dir zuhöre.“

„Es tut mir furchtbar leid, dass ... dass ... Nun ja, diese Sache in Hamburg. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, die Finger von Jakob zu lassen. Ehrlich. Es ist wahr. Ich hatte mit Jakob absolut nichts im Sinn. Kein Flirt mit diesem Mann, das habe ich mir geschworen, und, genau genommen, habe ich mich auch daran gehalten.“

„Und wieso seid ihr dann doch zusammen ins Bett gehüpft?“, fragte Katja Stemmle spröde.

„Es war Liebe.“

„Ach, sieh einer an“, spottete Katja.

„Wir haben uns beide dagegen gewehrt, so gut wir konnten, das musst du mir glauben. Wir wollten dir nicht weh tun. Aber es ... Dieses überwältigende Gefühl war einfach zu stark für uns. Es brach mit einer Urgewalt, wie wir sie beide noch nie erlebt hatten, über uns herein. Gegen die Kraft der Liebe kommst du nicht an, Katja, da bist du machtlos.“

„Wenn das eine Expertin in Sachen zwischenmenschlicher Beziehungen jedweder Art behauptet, muss es wohl stimmen.“

„Ich kann verstehen, dass du furchtbar sauer auf mich bist“, sagte Birgit Mendl. „Ich habe dir deinen Verlobten weggenommen, und ich würde ihn dir auf der Stelle zurückgeben, wenn ich könnte, aber ich kann nicht. Ich liebe Jakob wirklich. Ich bin zum ersten Mal im Leben richtig verliebt.“

„Herzlichen Glückwunsch.“

„Bitte lass doch diesen Zynismus, Katja“, flehte Birgit unglücklich. „Wir sind Freundinnen.“

„Das waren wir“, stellte Katja Stemmle richtig.

„Ich fühle mich dir noch immer verbunden“, behauptete die Anruferin mit leiser Stimme. „Können wir keine Basis finden, auf der eine Fortsetzung unserer Freundschaft, die mir sehr viel bedeutet, möglich ist?“

„Eine solche Basis gibt es nicht“, entgegnete Katja eisig. „Ich wäre dir dankbar, wenn du mich mit keinen weiteren Anrufen belästigen würdest. Und sollten wir uns irgendwo mal zufällig auf der Straße begegnen - sprich mich bitte nicht an, ja?“ Katja legte auf und dachte: Und nun nehme ich dir Jakob weg, damit du siehst, wie angenehm das ist!

Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane

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