Читать книгу Eifersucht, Tränen und letzter Wunsch: 5 Arztromane - A. F. Morland - Страница 30
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ОглавлениеDana Härtling ging Ottilie in der Küche zur Hand. Da die Familie gerne selbst frittierte Pommes aß, schälte Dana einen großen Berg Kartoffel, während die Haushälterin frisches Öl in die Fritteuse gab. Sie sprachen über den sonderbaren Unbekannten, der sich beharrlich in unregelmäßigen Abständen und zu den unterschiedlichsten Tageszeiten meldete.
„Was der immer mit dieser Linda Le Brock hat“, sagte Dana.
„Das würde mich auch interessieren“, gab Ottilie zurück.
„Wenn er immer zur selben Zeit anrufen würde, könnte man das Läuten unter Umständen ignorieren“, sagte Dana.
„Geht ja nicht“, erwiderte die Wirtschafterin kopfschüttelnd. „Weil man nie wissen kam, ob der Anruf nicht aus der Paracelsus-Klinik kommt.“
„Ist auch wieder wahr“, nickte Dana. „Wenn dieser Verrückte noch lange so weitermacht, wird Vati eine andere Telefonnummer beantragen.“
„Dann wäre endlich Ruhe, das stimmt.“
„Ja, aber ich hätte mit einem Nummernwechsel keine Freude“, meinte Dana Härtling, legte die erste geschälte Kartoffel in den Pommesschneider und drückte den Hebel nach unten.
„Warum nicht?“, fragte Ottilie und drückte den Stecker der Fritteuse in die Steckdose. Ein rotes Kontrolllämpchen leuchtete auf.
„Ich müsste all meinen Freundinnen und Freunden die neue Nummer bekanntgeben“, sagte Dana.
„So viele sind das doch nicht.“
„Oh, das sind eine ganze Menge“, widersprach das Mädchen. „Und wenn ich einen vergesse, kann der mich nicht mehr erreichen.“ Sie drückte eine Kartoffel nach der anderen durch das messerscharfe Gitter. Ottilie füllte mit den rohen Pommes den großen Frittierkorb, und sobald das Öl in der Fritteuse die erforderliche Hitze erreicht hatte, versenkte die Haushälterin den Korb. Ein lautes Zischen, Prasseln und Gurgeln begann.
Nachdem Dana die Kartoffelschalen in die Biotonne geworfen hatte, sagte Ottilie: „Danke für die Hilfe, Dana.“
„Hab’ ich gern getan.“ Das Mädchen verließ die Küche.
Im Wohnzimmer saßen ihre Eltern, sahen sich die neuesten Urlaubsfotos an und schwelgten dabei in fröhlichen Erinnerungen. Josee und Tom waren nicht daheim, deshalb war es ungewöhnlich ruhig im Haus. Josee durfte bei Oma und Opa Paracelsus übernachten. Tom war mit den Lassows für drei Tage aufs Land gefahren.
„Ist Ben schon da?“, erkundigte sich Dana. Sie setzte sich neben ihre Mutter.
„Er glänzt noch durch Abwesenheit“, antwortete Dr. Härtling.
„Das Abendessen ist in Kürze fertig“, sagte Dana.
Sören Härtling schmunzelte.
„Bei dem gesegneten Appetit, den dein Bruder hat, lässt er sich das bestimmt nicht entgehen.“
„Es sei denn, eine Panne hält ihn auf“, erwiderte Dana.
„Ach, euer Wagen ist doch bestens in Schuss“, befand der Klinikchef. Draußen knallte die Eingangstür. „Da ist unser Herr Sohn ja“, sagte Sören. „Mit einem Haufen überschüssiger Kräfte.“
Ben kam ins Wohnzimmer gestürmt.
„Jetzt ist alles klar ...“
„Erst mal guten Abend, junger Mann“, sagte Jana Härtling in ermahnendem Ton zu ihrem Sohn.
„Guten Abend.“ Ben küsste seine Eltern flüchtig.
„Was ist jetzt klar?“, wollte Dr. Härtling wissen.
„Linda Le Brock ...“ Ben kramte in seinen Taschen herum, holte ein Flugblatt heraus, entfaltete es und legte es vor seine Eltern auf den Tisch. „Linda Le Brock ist eine Stripperin, eine Nackttänzerin. Sie tritt in einem Nachtklub namens ‘Crazy Frog’ auf. Soll angeblich eine ganz heiße Nummer sein.“
„Wie kommt dieser Verrückte, der hier fortwährend anruft, auf die Idee, diese Person würde hier wohnen?“, fragte Dana.
Ihr Zwillingsbruder nickte mit finsterer Miene.
„Das würde ich auch gerne wissen.“