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Fünftes bis achtes Bändchen
XXXII
Sinistra Cornix

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Das Schauspiel, das die Augen von Justin traf, war also im Stande, die Aufmerksamkeit eines Menschen zu erregen, der weniger als er in einen einzigen Gedanken versunken: in den der entführten und um Hilfe rufenden Mina.

Er trat in den Speicher ein, unempfindlich für jede andere Idee, als die, weiche ihm das Herz zusammenschnürte.

»Mutter,« sprach Babolin, der dem jungen Manne voranging, wie ein Dolmetscher demjenigen, für welchen er das Wort zu führen beauftragt ist, vorangeht; »hier ist Herr Justin, der Schulmeister: er wollte in Person kommen, um Sie über Dinge zu fragen, die ich ihm nicht sagen konnte.«

Die Alte lächelte wie eine Frau, die diesen Besuch erwartete.

»Und der Louis d’or sit frage sie halblaut.

»Hier ist er,« antwortete Babolin, indem er ihr das Goldstück in die Hand gleiten ließ. »Doch Ihr müßtet dafür Rose-de-Noël einen guten wattirten Rock kaufen.«

»Ich danke, Babolin,« sagte das Mädchen, seine Stirne dem Straßenjungen darbietend, der sie brüderlich küßte; »doch- ich friere nicht.«

Und während sie dies erwiderte, hustete sie zwei- bis dreimal auf eine Art, welche die Worte die sie gesprochen, Lügen strafte.

Dach, wie gesagt, alle diese Einzelheiten, welche einem Andern als Justin aufgefallen wären, existierten nicht für ihn oder existierten nur im Zustande der Morgendünste, welche zwischen dem Reisenden und dem Ziele, das er erreichen will, aufsteigend dieses Ziel verschleiern, ohne es ihm zu verbergen.

»Madame,« sagte er.

Bei dem Wort Madame schaute die Brocante empor, um zu sehen, ob wirklich sie es war, an die man sich wandte.

Justin war die zweite Person, die sie Madame genannt hatte; die erste war Rose-de-Noël.

»Madame,« sagte Justin, »Sie haben diesen Brief gefunden?«

»Ei! das scheint wohl so, da ich es bin, die Ihnen denselben geschickt hat,« erwiderte die Brocante.

»Ja, und ich bin Ihnen sehr dankbar hierfür; nur wollte ich Sie fragen, wo Sie ihn gefunden haben.«

»Im Quartier Saint-Jacques sicherlich.«

»Ich möchte gern wissen, in welcher Straße.«

»Ich habe nicht nach dem Anschlage geschaut; doch das mußte so etwa in der Gegend der Rue Dauphine zur Rue Manffetard sein.«

»Ich bitte Sie inständig,« sprach Justin, »suchen Sie sich genau der Einzelheiten zu erinnern.«

»Ah!« rief die Brocante, »ich glaube entschieden, daß es in der Rue Saint-André-des-Arcs war..«

Für einen mehr als Justin mit dieser Art von Zigeunerin, mit der er es zu thun hatte, vertrauten Beobachter wäre es klar gewesen, daß die Brocante in einer bestimmten Absicht in ihren Reden umherschweifte.

Justin glaubte zu begreifen.

»Hier,« sagte er, »das ist, um Ihre Erinnerungen zu unterstützen.«

Und er gab ihr einen zweiten Louis d’or.

»Mutter,« sagte Babolin, »gewähre doch Herrn Justin, was er den Dir verlangt; Herr Justin ist nicht Jedermann, und er ist gar wohl gelitten und geachtet im Quartier Saint-Jacques!«

»In was mischst Du Dich, Bube?« versetzte die Alte; »geh doch zum Brunnen, der spricht, und sieh, ob ich dort bin.

»Ah! wie Du willst,« versetzte Babolin, »im Ganzen hat Herr Justin mich ersucht, ihn hierher zu führen; er ist hier, er mag die Sache angreifen, wie er kann; er ist groß genug, um seine Angelegenheiten selbst abzumachen.«

Und er spielte mit den Hunden.

»Brocante,« sprach Rose-de-Noël mit ihrer sanften-harmonischen Stimme, »Sie sehen, daß dieser junge Mann sehr unruhig und sehr gequält ist; ich bitte, sagen Sie ihm, was er zu wissen wünscht.«

»Oh! ich beschwöre Sie, wein schönes Kind,« sprach der Schulmeister, die Hände faltend, »bitten Sie für mich!«

»Sie wird es sagen,« erwiderte Rose-de-Noël.

»Sie wird es sagen! sie wird es sagen! . . . Gewiß werde ich es sagen,« murmelte die Alte, wie einer höhern Macht gehorchend. »Du kennst weine Schwäche; Du weißt, daß ich Dir nichts verweigern kann.«

»Nun, Madame,« sprach Justin, der nur mit Mühe seine Ungeduld bemeisterte, »strengen Sie Ihr Gedächtniß an! erinnern Sie sich . . . . erinnern Sie sich, um des Himmels willen!«

»Ich glaube, es war . . . Ja, dort war es . . . nun bin ich meiner Sache sicher. Uebrigens könnte man sich an die Karten wenden.«

»Dann,« sagte Justin, wie mit sich selbst sprechend, und ohne auf die letzten Worte der Brocante zu merken, »dann sind sie wohl über den Pont-Neuf gefahren und haben sich wahrscheinlich zur Barrière Fontainebleau oder zur Barrière Saint-Jacques begeben.«

»Richtig,« versetzte die Brocante.

»Woher wissen Sie das?« fragte der junge Mann.

»Ich sage richtig, wie ich wahrscheinlich gesagt hätte.«

»Hören Sie, wenn Sie etwas wissen, in des Himmels Namen, sagen-Sie es mir.«

»Ich weiß nichts, als daß ich auf der Place Maubert einen Brief mit Ihrer Adresse gefunden, und daß ich Ihnen diesen Brief geschickt habe.«

»Brocante,« sprach Rose-de-Noël, »Sie sind ein böses Weib! Sie wissen noch Anderes und sagen es nicht.«

»Nein,« entgegnete die Brocante, »ich weiß nichts mehr.«

»Sie haben Unrecht, den Herrn wegzuschicken, wie Sie es thun, Mutter, es ist ein Freund von Herrn Salvator.«

»Ich schicke den Herrn nicht weg; ich sage ihm, ich wisse nicht, was er von mir verlangt; nur muß man, wenn man etwas nicht weiß, diejenigen fragen, weiche es wissen.«

»Wen muß ich über diese Sache fragen? Sagen Sie es geschwinde.«

»Diejenigen, welche Alles wissen: die Karten.«

»Es ist gut,« sprach der Schulmeister, »ich danke: was Sie mir gesagt haben, ist immer gut, wenn man es weiß; ich will zu Herrn Salvator auf die Polizei gehen.«

Nach diesen Worten machte der junge Mann ein paar Schritte gegen die Thüre.

Doch die Brocante besann sich ohne Zweifel eines Andern und rief:

»Herr Justin!«

Der junge Mann wandte sich um.

Die Alte deutete mit dem Finger auf die Krähe die über ihrem Kopfe mit den Flügeln schlug.

»Sehen Sie den Vogel,« sagte sie, »sehen Sie den Vogel?«

»Ich sehe ihn,« erwiderte Justin.

»Nicht wahr, er schlägt mit den Flügeln?«

»Ja.«

»Es ist gut; sobald der Vogel mit den Flügeln geschlagen, hat er keine große Hoffnung.«

»Hat denn dieses Schlagen mit den Flügeln eine Bedeutung?«

»Jesus Gott! Sie fragen das? ein Mann der unterrichtet ist, wie Sie, ein Schulmeister, der weiß, daß eine Krähe ein Prophetenvogel ist?«

»Nun, so lassen Sie hören: was bedeutet das Schlagen mit den Flügeln Ihres Vogels?«

»Es bedeutet, es bedeutet, daß Sie nicht so bald die Person finden werden, die Sie suchen, denn Sie suchen Jemand.«

»Ja, und ich würde Alles geben, was ich besitze, um die Person, die ich suche, wiederzufinden.«

»Nun, Sie sehen, der Vogel weiß das so gut als Sie und ich.

»Was will aber dieses Schlagen mit den Flügeln besagen?«

»Dieses Schlagen mit den Flügeln . . . sehen Sie, das ist das Bild Ihrer Drangsale: wie dieser Vogel mit den Flügeln in die Lust schlägt, so zerarbeiten Sie sich im leeren Raume; er hat dreimal mit den Flügeln geschlagen, ein Jahr für das Mal; drei Jahre werden Sie auf diese Nachforschung verwenden. Ich rathe Ihnen also im Namen des Vogels nicht, unsichere Schritte anzufangen, bevor die Karten gesprochen haben.«

»So mögen sie sprechen!«

Und wie ein Mensch der dem Ertrinken nahe, sich an jeden Ast anklammert, kehrte Justin um, ganz geneigt, den Karten zu glauben, sollte das, was die Karten sagen würden, auch nur den geringsten Anschein von Wahrheit haben.«

»Wollen Sie das kleine Spiel oder das große Spiel?« fragte die Brocante.

»Machen Sie, was Sie wollen . . . Hier ist ein Louis d’or.«

»Ah! dann sollen Sie das große Spiel haben und den Erfolg von Cagliostro! . . . Gib mir mein großes Spiel, Rose,« sagte die Brocante.

Rose-de-Noël stand auf; sie war schlank, biegsam wie eine Palme; sie nahm das Kartenspiel aus der Schublade einer in einer Ecke stehenden Truhe und reichte es der Alten mit ihren kleinen, magern, spitzig zulaufenden, aber weißen Händen, woran Nägel so sorgfältig gepflegt als die einer Modedame, sichtbar waren.

Troß der Gewohnheit, solche cabbalistische Experimente zu sehen, die er ohne Zweifel schon oft beobachtet hatte, näherte sich Babolin der Alten, kauerte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden und schickte sich an, mit einer naiven Bewunderung bei der Zauberscene, welche vor sich gehen sollte, zuzuschauen.

Die Brocante zog ein großes tannenes Brett, in Form eines Hufeisens, vor und legte es auf ihren Schooß.

»Rufe Phares,« sagte sie zu dem Mädchen, indem sie mit einer Bewegung des Kopfes den auf dem Balken sitzenden Vogel bezeichnete, welcher auf diesen einem der drei cabbalistischen Worte vom Balthasarsmahl entlehnten Namen antwortete.

Die Krähe hatte mit den Flügeln zu schlagen aufgehört und wartete, wie es schien, aus den Augenblick, ihre Rolle in der Scene, die sich vorbereitete, zu spielen.

»Phares!« sang das Mädchen, das diesem Rufe die ganze Sanftheit seiner Stimme gab.

Die Kräbe sprang vom Balken auf die rechte Schulter von Rose-de-Noël, diese hockte sich vor der Alten nieder und neigte ein wenig auf ihre Seite die Schulter, auf der der Vogel saß.

Da gab die Brocante eine seltsame Note von sich, welche halb auf der Kehle, halb von den Lippen kam, und zugleich etwas vom Rufe und vom Pfiffe hatte.

Bei diesem durchdringenden Tone sprangen die zwölf Hunde mit einem einzigen Satze und sich an einander stoßend aus ihrem Korbe und nahmen, als ächte gelehrte Hunde, was sie waren, ihren Platz rechts und links von der Zauberin, setzten sich auf ihr Hintertheil mit dem Ernste von Doktoren, welche bereit sind, eine theologische Diskussion in Angriff zu nehmen, und bildeten um den Tisch einen vollkommenen Kreis, in dessen Mitte sich die Brocante befand.

Als die, scheinbar notwendigen, Vorbereitungen von Seiten der Hunde, welche während dieses ganzen Manoeuvre klägliche Schreie ausstießen, vollendet waren,-trat wieder die Stille ein.

Die Brocante schaute nach und nach den Vogel und die Hunde an, und als diese Revue passiert war, sprach sie mit feierlichem Tone Sylben entlehnt einer fremden, Ihr selbst vielleicht unbekannten Sprache, welche Araber für Französisch hätten halten können, Franzosen aber sicherlich nicht würden für Arabisch gehalten haben.

Wir wissen nicht, ob Babolin, Rose-de-Noël und Justin den Sinn dieser Worte verstanden; versichern können wir jedoch, daß er von den zwölf Hundert und von der Krähe begriffen wurde, urtheilen wir nach dem gleichen rhythmischen Kläffen der Hunde und dem durchdringenden Geschrei des Vogels, das selbst der heiseren Note nachgeahmt war, welche die Alte ausgestoßen, um ihre Meute zu rufen.

Als sodann das Gekläffe beendigt war und das Geschrei des Vogels erloschen, legten sich die Hunde nieder, welche bis dahin ehrerbietig und einander melancholisch aufschauend auf ihrem Hintertheile gesessen hatten.

Die Krähe aber sprang von der Schulter von Rose-de-Noël auf den Kopf der Alten und klammerte sich daran an, indem sie ihre Klauen in die Haare der Brocante eindrückte.

Das Gemälde würde sich nun einem Genremaler also dargestellt haben:

Der Speicher düster, nur durchfurcht von einigen Lichtstreifen, welche mit großer Mühe durch die spärlichen Oeffnungen eindrangen.

Die Alte sitzend, mit den im Kreise ausgestreckten Hunden um sich her; Babolin zu ihren Füßen liegend; Rose-de-Noël am Pfeiler stehend.

Diese Gruppe beleuchtet durch den röthlichen Schein der irdenen Lampe.

Justin stehend, bleich, ungeduldig, halb verloren im Helldunkel.

Die Krähe nun Zeit zu Zelt mit den Flügeln schlagend, unheimliche Schreie ausstoßend, und an die Fabel dem Raben, der dem Adler nachahmen will, erinnernd, nur mit dem Unterschiede, daß die Klauen des Raben in der weißen Wolle des Schafes festgehalten wurden, während die Klauen der Krähe in den grauen Haaren der Alten festhielten.

Das Gemälde war ein fantastisches, seltsames, und würde seine Macht selbst über eine minder erhitzte Einbildungskraft, als die den Justin, geübt haben.

Beleuchtet, wie gesagt, durch den unruhigen, röthlichen Schein der Lampe, streckte die Zauberin den Arm in die Luft aus und beschrieb mit diesem nackten, fleischlosen Gliede riesige Kreise.

»Stille, Alle!Brocante sagte sie; »die Karten werden sprechen.«

Hunde und Krähe schwiegen.

Da begannen durch die heisere Stimme der Brocante die Karten ihre mysteriösen Offenbarungen.

Vor Allem mischte die alte Sibylle die Karten und ließ den Justin mit der linken Hand abheben.

»Wohl! Verstanden,« sagte sie, »Sie verlangen hier Auskunft über eine Person, die Sie lieben?«

»Die ich anbetet!« erwiderte Justin.

»Gut! . . . Sie sind der Kreuzbube, das heißt, ein unternehmender und gewandter junger Mann.«

Justin lächelte traurig: die Initiative und die Gewandtheit waren im Gegentheil gerade die zwei Eigenschaften, die ihm wesentlich fehlten.

»Sie, sie ist die Herzdame, das heißt, eine sanfte und liebende Frau.«

Bei Mina war das wenigstens so.

Nachdem die Karten gemischt und abgehoben waren, nachdem man übereingekommen, daß Justin durch den Kreuzbuben und Mina durch die Herzdame vertreten werden sollten, schlug Brocante zuerst drei Karten um.

Sie begann sechsmal dasselbe Manoeuvre.

So oft zwei Karten von derselben Farbe kamen mochten es nun zwei Kreuze, zwei Ecksteine oder zwei Schüppen sein, nahm sie die höchste Karte und legte sie vor sich, indem sie die Karten, die sich ihr so boten, von links nach rechts anreihte.

Nach sechs Versuchen hatte sie sechs Karten.

Nachdem diese Operartion beendigt war, mischte sie aufs Neue, ließ abermals mit der linken Hand abheben und begann wieder das Experiment, wobei sie dasselbe System befolgte.

Eines von den Paquets gab drei Asse; die Zauberin nahm sie alle Drei und legte sie neben einander.

Dieses Brelan12 kürzte ihre Operation ab, indem es ihr drei Karten gab, statt einer.

Dann fuhr sie fort, bis sie siebzehn Karten hatte.

Die zwei Mina und Justin vertretenden Kartenwaren herausgekommen.

Vom Kreuzbuben an zählte die Alte sieben Karten von rechts nach links, den Kreuzbuben mit einbegriffen.

»Gut!« sagte sie;,,diejenige, welche Sie lieben ist ein blondes Mädchen von sechzehn bis siebzehn Jahren.«

»So ist es,« erwiderte Justin.

Sie zählte noch siebenmal und hielt beim umgekehrten Herzsieben an.

»Zerstörte Pläne! . . . Sie haben einen Plan mit ihr gemacht, der nicht ausgeführt werden konnte.«

»Leider!« murmelte Justin.

Die Alte zählte noch siebenmal und hielt beim Kreuz-Neun an.

»Diese Pläne sind vernichtet worden durch Geld, das man nicht erwartete, – etwas wie eine Pension oder Erbschaft.«

Sie zählte aufs Neue siebenmal und hielt beim Schüppenzehn an.

»Und, seltsam!« fuhr sie fort; dieses Geld, das gewöhnlich lachen macht, hat Sie weinen gemacht.«

Sie nahm ihre Berechnung wieder auf, hielt beim umgekehrten Schüppenaß an und sagte:

»Der Brief den ich Ihnen geschickt habe, kommt von der jungen Person, welche mit dem Gefängniß bedroht ist.«

»Mit dem Gefängnis?« rief Justin; »unmöglich!«

»Ei! die Karten sind da! . . . Mit dem Gefängniß . . . mit dem Einsperren!«

»Im Ganzen,« murmelte Justin, »wenn man sie entführt, so geschieht es, um sie zu verbergen . . . Fahren Sie fort, fahren Sie fort, Sie haben bis daher Recht!«

»Der Brief ist während eines Besuches von Freunden angekommen.«

»Ja, so ist es, von Freunden . . . von guten Freunden.«

Die Brocante zählte noch siebenmal, hielt bei der umgekehrten Schüppendame an und sprach:

»Das Uebel widerfährt Ihnen von einer brünetten Frau, die diejenige, welche Sie lieben, für ihre Freundin hält.«

»Vielleicht Fräulein Susanne von Valgeneuse?«

»Die Karten sagen: Eine brünette Frau! Sie kennen ihren Namen nicht.«

Sie setzte ihre Berechnung fort und hielt beim Schüppenacht an.

»Das verfehlte Project war eine Heirath.«

Justin war ganz keuchend: bis dahin, mochte es nun Zufall oder Magie sein, hatten die Karten die, Wahrheit gesagt.

»Oh! fahren Sie fort!« rief er, »um des Himmels willen fahren Sie fort.«

Sie fuhr fort und deutete auf eines der drei nebeneinander gelegten Asse.

»Ho! Ho!« sagte sie, »Complott!«

Nach sieben anderen Karten kam sie zum umgekehrten Kreuzkönig, und sie sprach:

»Sie werden in diesem Augenblick unterstützt durch einen redlichen Mann, der gern Dienste leistet.«

»Salvator!« murmelte Justin, »das ist der Name den er mir angegeben.«

Doch man ist ihm in seinen Projecten zuwider;etwas er zu dieser Stunde für Sie unternimmt, erleidet Verzug.«

»Das blonde Mädchen? das blonde Mädchen?« fragte Justin.

Die Alte zählte siebenmal und hielt beim Schüppenbuben an.

»Oh!« sprach sie, »das Mädchen ist von einem brünetten jungen Manne von schlimmen Sitten entführt worden.«

»Weib!« rief Justin, »wo ist sie? sage, wo sie ist und ich gebe Dir Alles, was ich habe.«

Und er störte in seiner Tasche und zog eine Hand voll Geld heraus, das er eben auf den Tisch, wo die Bocante ihre Karten mischte, werfen wollte, als er sich beim Arme festgehalten fühlte.

Er wandte sich um, es war Salvator, der, nachdem er ohne gesehen und gehört zu werden eingetreten, sich dieser übertriebenen Freigebigkeit widersetze.

»Stecken Sie Ihr Geld wieder in die Tasche,« sagte er zu Justin; »gehen Sie hinab, springen Sie auf das Pferd von Herrn Jean Robert, reiten Sie im Galopp nach Versailles, verhindern Sie es, daß man in das Zimmer den Mina eintritt, und wachen Sie darüber, daß Niemand einen Fuß in den Recreatioshof setzt. Es ist halb acht Uhr: um halb neun Uhr können Sie bei Madame Desmarets sein.«

»Aber . . . « versetzte Justin.

»Gehen Sie, ohne eine Minute zu verlieren, es muß sein.«

»Aber . . . «

»Gehen Sie, oder ich stehe für nichts!« wiederholte Salvator.

»Ich gehe,« sagte Justin.

»Und während er die Stube verließ, rief er der Brocante zu:

»Seien Sie ruhig, ich werde Sie wiedersehn.«

Er ging rasch hinab, nahm den Zaum aus den Händen von Jean Robert, schwang sich in den Sattel als ein Pächterssohn der gewohnt ist, alle Pferde zu reiten, und verschwand im Galopp durch die Rue Copeau, das heißt auf dem kürzesten Wege, um die Straße nach Versailles zu erreichen.

12

Drei gleiche Karten.

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