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1.5 Lernende Organisation
ОглавлениеLernende Organisation
In einem Umfeld, das sich immer schneller zu verändern scheint, wird effizientes Lernen für einen Betrieb zu einem wichtigen Erfolgsfaktor: Um sich im Markt zu behaupten, gilt es, die Änderungen rasch wahrzunehmen und in passende Handlungsstrategien umsetzen zu können. Und um diese als Handlungsrahmen für alle Mitarbeiter zu etablieren, muss das neue Wissen Bestandteil der Normen und Werte des Betriebs werden. [19]
Lernen beeinflusst damit die Unternehmenskultur. Die Bereitschaft und Fähigkeit, sich den Veränderungen zu stellen und Lernen zu fördern, ist aber auch Ausdruck der Unternehmenskultur eines Betriebs.
Unternehmen, die eine kontinuierliche Fähigkeit entwickelt haben, sich anzupassen und zu verändern, bezeichnet man auch als lernendes Unternehmen oder lernende Organisation. [20]
Voraussetzungen
Das Weiterentwicklungspotenzial eines Unternehmens ist unter anderem abhängig von
• der Bereitschaft des Einzelnen, neues Wissen zu erwerben.
Diese Bereitschaft wird beispielsweise gefördert durch positives Feedback für Schulungsbesuche, Anreize für die Teilnahme an Weiterbildungen und ein systematisches Personalentwicklungs-System.
• den Möglichkeiten des Einzelnen, sein Wissen mit anderen zu teilen.
Beispiele dafür sind das betriebliche Vorschlagswesen, Seminarberichte oder Vorträge von Mitarbeitern in Mitarbeiterbesprechungen sowie die Etablierung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) im Betrieb.
• den Möglichkeiten, die Denkweisen und Verhaltensregeln auf Unternehmensebene zu ändern.
Lernformen
Argyris und Schön, die den Begriff der lernenden Organisation geprägt haben, unterscheiden zwei Weisen, auf die ein Unternehmen lernen kann: das einschlaufige und das zweischlaufige Lernen.
Beim einschlaufigen Lernen reagiert ein Unternehmen auf Fehler mit Lösungen aus dem bisherigen Handlungsrahmen. Werte und Grundannahmen werden nicht angetastet. Das Unternehmen bleibt innerhalb der bestehenden Kultur. [21] Erhält ein Betrieb auf eine Stellenanzeige beispielsweise keine passende Bewerbung, wird beim einschlaufigen Lernen die Stellenanzeige einfach wiederholt. Der Handlungsansatz bleibt der gleiche.
Beim doppelschlaufigen Lernen hingegen werden die Handlungsroutinen und Grundannahmen bewusst infrage gestellt und bei Bedarf angepasst. „Als besonders bedeutsam werden die Offenheit für Informationen, die Wichtigkeit einer guten Kommunikation und die Fähigkeit, eigene Standpunkte und Überzeugungen infrage zu stellen und zu verändern, hervorgehoben.“ [22]
Hat die Stellenanzeige nicht den gewünschten Erfolg, wird beim doppelschlaufigen Lernen auch überprüft, ob eine Stellenanzeige überhaupt der richtige Rekrutierungsweg für die angestrebte Zielgruppe ist.
Genau dieses Hinterfragen bestehender Handlungsroutinen und Denkmuster sichert eine kontinuierliche und zielführende Unternehmensentwicklung. Eine solche Verhaltensweise wird von den Unternehmensmitgliedern jedoch nur gezeigt, wenn sie zu Offenheit und Innovationsbereitschaft ermuntert werden und diese Werte in der Unternehmenskultur verankert sind.