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Das Christentum unter den Arabern

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In einem kulturell und religiös sehr heterogenen Raum lassen sich keine gradlinigen Entwicklungsgeschichten der verschiedenen Glaubensausprägungen konstruieren, ohne die anderen mit zu berücksichtigen. Was heute noch vielfach als schematisch getrennt dargestellt wird, war miteinander verbunden. So war z.B. Vieles, was aus Sicht der christlichen „orthodoxen Theologie“ (formuliert auf den Konzilien in Ephesus oder in Chalcedon) als „häretisch“ galt, schon lange vorher einflussreich und hatte entsprechend den christlichen Glauben und damit auch die sogenannte spätere „Orthodoxie“ geprägt92.

Das „arabische Milieu“ selbst war alles andere als einheitlich gewesen93. In den ersten Jahrhunderten waren die religiösen Prägungen und Einflüsse im Großraum Syrien und auf der arabischen Halbinsel vielfältig. Dabei sind die lokalen Unterschiede zu beachten. Die arabische Halbinsel war außer im Yemen und in Nağrân nur sehr dünn besiedelt und arm gewesen94. Gegenüber diesen hoch entwickelten Kulturen im Süden, deren Einwohner auch bemerkenswerterweise zunächst nie als „Araber“ (d.h. als die vom Lande, aus der Wüste Kommenden) bezeichnet wurden, waren die Beduinen mit ihren Ritualen und Kulten inmitten der Halbinsel nicht zu vergleichen. Von diesen sind noch einmal die arabischen Stämme und die sesshaft gewordenen, aramäisch schreibenden Araber im Großraum Syrien zu unterscheiden.

Religion fällt nicht vom Himmel

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