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2.2 Anthropologische Positionen und Menschenbilder

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Im Vorangegangenen ist unter anderem deutlich geworden, dass es für die Pädagogik bei zugewiesener geistiger Behinderung unerlässlich ist, sich mit den Fragen: Was ist der Mensch? Was macht den Menschen zum Menschen? auseinanderzusetzen.

Ursprünglich war die Beantwortung dieser Fragen zentrales Anliegen der philosophischen Anthropologie mit Denkern wie u. a. Max Scheler, Helmuth Plessner und Arnold Gehlen. Im historischen Wörterbuch der Philosophie widmet sich Grawe 1980 dem Begriff Mensch und konstatiert, dass »alles menschliche Leben aufgrund mangelnder Verhaltensdeterminiertheit durch ethische Normen reguliert wird, […]« und aufgrund dessen »droht die Deskription dessen, was der M. ist, in jedem Augenblick umzuschlagen in das Bild, was er sein soll« (Grawe 1980, 1060). Unter den oben genannten und anderen Philosophinnen* haben sich eine Reihe von Menschenbildannahmen entwickelt, die unter anderem bei Penzlin (2012) oder Theobald & Rosenau (2012) nachgelesen werden können.

Aus der Vielzahl an philosophischen Menschenbildern sei hier im Speziellen auf das humanistische Menschenbild verwiesen, weil es für die Pädagogik eine besonders bedeutsame Rolle spielt. Die Ursprünge des humanistischen Menschenbildes liegen in Teilen schon in der Antike begründet. Sein heutiges Verständnis fußt jedoch vor allem auf der humanistischen Psychologie (Maslow, Rogers). Es betrachtet jeden einzelnen Menschen als einmalig, eigenständig und wertvoll. Jeder Mensch ist darauf angelegt, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln und seine Möglichkeiten zu verwirklichen.

Da die Fragen nach dem Menschen aber für viele unterschiedliche Disziplinen von Belang sind, haben sich differenzierte, z. T. fachspezifische Menschenbilder entwickelt, die auf deren zugrundeliegenden Wertvorstellungen basieren. Innerhalb unserer gegenwärtigen Kultur existieren verschiedene Menschenbilder je nach Betrachtung unter dem Aspekt der politischen und rechtlichen Ordnung, der Medizin, der Wirtschaft, der Pädagogik usw. (vgl. Goldbach 2014, Ebert 2012b). Zichy, der sich in seinen Darstellungen um ein theoretisches Fundament des Begriffes ›Menschenbild‹ bemüht und die Geschichte des Begriffes sehr ausführlich darstellt, definiert Menschenbilder als »mehr oder weniger kohärente Bündel von Annahmen über den Menschen« (Zichy 2017, 93). Auch er macht deutlich, dass jede Profession auf die für sie bedeutsamen Annahmen zurückgreift und sie in der jeweiligen Kohärenz der Fachdisziplin interpretiert (vgl. ebd.).

Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung

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