Читать книгу Pädagogik bei zugeschriebener geistiger Behinderung - Anne Goldbach - Страница 36
Bioethische Auseinandersetzungen im Kontext einer Pädagogik für Menschen mit zugeschriebener geistiger Behinderung
ОглавлениеDie bioethische Auseinandersetzung mit Verfahren der Biomedizin, welche im Kontext der Pädagogik der Verbesonderung relevant sind, geschieht unter anderem vor dem Hintergrund der nachstehenden Kernthemen ( Tab. 1), die in der hier aufgelisteten Form zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber einen kurzen Überblick gewähren sollen. Letztendlich wird in der fachlichen Auseinandersetzung mit diesen Kernthemen immer wieder deutlich, dass eine Pädagogik, die für alle Menschen gleichermaßen Verantwortung übernimmt, sich an einem Standpunkt orientieren muss, wie Wunder (2006) ihn vertritt:
»Angesichts der enormen Fortschritte der Biomedizin, insbesondere ihrer neuen, alten Ideen der genetischen Optimierung des Menschen ist es notwendig, auf etwas ganz Einfaches und Grundsätzliches dabei hinzuweisen. Das Prinzip der Menschenwürde schließt das Recht des So-Seins in jedem Fall mit ein […]. Anders ausgedrückt: das Prinzip der Menschenwürde beinhaltet auch das Recht auf den genetischen Zufall« (Wunder 2006, 231).
Deutlich wird auch, dass ein Großteil der hier aufgeführten Kernthemen über die Beschäftigung mit biomedizinischen Fragen hinaus von großer Relevanz ist und dementsprechend an vielen weiteren Stellen im Buch bearbeitet wird. Die nachstehende Tabelle stellt zentrale Standpunkte von Vertreterinnen* der Biomedizin und der Pädagogik bei zugeschriebener Behinderung sowie von Menschen, die als behindert bezeichnet werden, zu den Kernthemen47: Slippery Slope, Selektion/Eugenik, Lebensqualität/Lebenswert, Diskriminierung/Anerkennung, Leiden und Enhancement gegenüber ( Tab. 1).