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MÜDIGKEIT

UND ERSCHÖPFUNG

In unserer modernen Welt ist Schwäche verpönt. Die ganze Welt verlangt nach Hochleistung, nach dauerhaftem Aufstieg, Schwächlinge finden keinen Platz. Mit der neuzeitlichen Lebenskultur haben wir uns ein Tempo aufgebürdet, mit dem viele Menschen nicht mehr mithalten können. Uns wird in unserem Wunsch nach Geld, Ruhm und Erfolg viel zu viel abverlangt, und zusätzlich halsen wir uns oft selbst noch unnötige Lasten auf, die der Gesundheit schaden. Wir hetzen uns und unsere Umgebung. Über kurz oder lang stellen sich – beim einen mehr, beim anderen weniger – ein Leistungsknick, Schwäche, Müdigkeit oder Erschöpfung ein.

Epidemieähnlich macht sich in der Bevölkerung ein Energiedefizit bemerkbar. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche und Kinder fühlen sich ausgepumpt. Das müde Gesicht ist ein Erkennungszeichen unserer Gesellschaft geworden. Wir brauchen nur einen Blick in Büros und Arbeitsräume, in Schulzimmer und Wohnungen zu werfen, an all die Orte der dauernden Überforderung.

BESCHWERDEBILD

Antriebsschwäche, Lethargie und Ermattung sind heutzutage häufige Gründe für eine Konsultation beim Hausarzt oder Heilpraktiker. Die Betroffenen sind ausgelaugt und ausgebrannt, haben keine Kraft mehr und schleppen sich mit einer bleiernen Schwere durch den Tag. Die anhaltende und intensive Müdigkeit belastet auch die Psyche; man wird unzufrieden, verliert die Lebensfreude, beginnt herumzunörgeln und hat überhaupt keine Lust mehr, etwas zu unternehmen.

Oft offenbaren ärztliche Untersuchungen keinen Hinweis auf einen ursächlichen organischen Defekt. Die Beschwerden lassen sich vielfach auch nicht durch Laborwerte oder andere Analysen bestimmen. Nicht selten werden die Erkrankten deshalb als Neurotiker, Drückeberger, Simulanten oder Hypochonder bezeichnet.

Die Klagen der Leistungsschwäche dürfen aber in keinem Fall übergangen oder als irrelevant abgetan werden. Es handelt sich nämlich um ein ernstzunehmendes Zeichen, um eine Botschaft des Körpers, der signalisiert, dass seine Kräfte am Ende sind. Er verlangt nach Erholung und einem ausgleichenden Lebensrhythmus. Der »Knick« ist ein Notruf, der zwar medizinisch nicht messbar, doch beim Patienten spürbar ist.

Müdigkeit ist eigentlich ein ganz normales Symptom, das uns sagt, dass Körper und Seele Ruhe benötigen, um neue Kräfte schöpfen zu können. Vielfach aber wird dieses naturgegebene Signal ignoriert, bis letztlich der Zusammenbruch und die Lethargie in Erscheinung treten.

Jede Tätigkeit verlangt nach ihrer Ausführung eine Phase der Erholung und der Ruhe – dies ist ein Naturgesetz, so wie Tag auf Nacht folgt und Sonne auf Regen. Der moderne Mensch aber schenkt dieser lebenswichtigen Balance von Anspannung und Entspannung viel zu wenig Beachtung. Wer sich während des Tages ein paar ruhige Minuten gönnt, wer genügend schläft, sich in der Freizeit einen entspannenden Ausgleich schafft und mit seinem harmonischen Lebensstil zufrieden ist, zeichnet sich auf Dauer als gesunde, widerstandsfähige, leistungsstarke, ausgeglichene Persönlichkeit aus.

Was aber geschieht beim »Knick nach unten«? Es muss nicht unbedingt eine Krankheit vorliegen, wenn ein Mensch über Müdigkeit und Leistungsschwäche klagt. Häufig handelt es sich dabei um einen Ausdruck von körperlicher und geistiger Überforderung als Folge von Terminjagd, Konkurrenzkampf, Psychostress, Hektik, Lärm und Konflikten. Werden solche zermürbenden Umstände nicht verändert, stellt sich über kurz oder lang das anormale, chronische Müdigkeitssyndrom ein. Die Amerikaner bezeichnen dieses Beschwerdebild als »Yuppies Syndrome«. Im medizinischen Sprachgebrauch sind auch »Burnout« oder »Fatigue«, chronisches Müdigkeitssyndrom, geläufig. Hierbei handelt es sich um das Beschwerdebild einer gesteigerten geistigen und körperlichen Ermüdbarkeit, die über mehrere Monate ohne erkennbare Besserungstendenz besteht und mit einer mindestens 50-prozentigen Leistungsminderung einhergeht. Generell erinnert die Symptomatik an einen akuten grippalen Infekt. Unter den Betroffenen finden sich häufig 20- bis 40-jährige karriere- und leistungsorientierte Menschen, darunter bis zu 75 Prozent Frauen.

URSACHEN

Die Ursache einer andauernden Müdigkeit ist häufig anhand von vielfältigen Grundübeln zu suchen. Manchmal sind die möglichen Ursachen schwer zu ergründen, da nur etwa 10 Prozent der Fälle Symptome aufweisen, die auf eine organische Störung zurückzuführen sind.

Vielfach handelt es sich um eine nervöse Erschöpfung, die nach längerem Stress, nach Überarbeitung und Überforderung in Erscheinung tritt. Auch anhaltender Lärm stellt eine Müdigkeitsursache dar, er ist ein schädlicher Einfluss, den wir oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Auf die Dauer aber kann er unser Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ähnlich verhält es sich mit dem Elektrosmog. Immer mehr sind wir den schädlichen Frequenzen von Handys samt Sendemasten, Radar, TV- und Radiosendern ausgesetzt, wobei mit der Zeit eine sogenannte amphotone Spannungsstörung entsteht, die uns die Lebenskräfte raubt. Besonders schädlich sind solche Strahlungen in unserem unmittelbaren Lebensbereich, zum Beispiel als Radio oder Fernseher im Schlafzimmer, als ständiges Arbeiten am Computer und mit dem Mobilfunkgerät.

Auch geopathische Negativstrahlungen an der Arbeits- oder Schlafstelle wirken sich negativ auf unsere Vitalität aus. Ebenso können Wohngifte (Kunststoffteppiche, formaldehydhaltige Farben, Reinigungsmittel und so weiter) ein erhöhtes Risiko darstellen. Weitere Umweltbelastungen stammen aus der Luft (Abgase, Industrieanlagen) oder aus der Nahrung (gespritztes Obst und Gemüse, Zusätze von Farb-, Stabilisations- und Konservierungsmitteln), die unser Immunvermögen nicht mehr vollständig eliminieren kann. Leistungsvermindernd wirken zudem Amalgamfüllungen in den Zähnen sowie die Langzeiteinnahme chemischer Medikamente wie Antibiotika, Psychopharmaka, Schlafmittel, blutdrucksenkende Arzneien, Diuretika und so weiter.

Ebenso kann der Vitalstoffmangel durch Fast Food oder tiefgekühlte, lange gelagerte, verkochte Speisen oder eine einseitige Ernährung (zu süß, zu üppig, zu salzig, zu fett) unsere Lebenskräfte erschlaffen lassen. Hierzu gehört auch der Sauerstoffmangel durch Bewegungsarmut oder oberflächliche Atmung. Man hat festgestellt, dass bis zu 90 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Ländern falsch oder mangelhaft, das heißt zu oberflächlich und zu verkrampft, atmen. Bereits das bewusste Wahrnehmen und Beobachten des Atemflusses besitzt eine regulierende Wirkung. Atemübungen sollten jedoch nur unter Anleitung eines Atemtherapeuten oder Yogalehrers erlernt werden, da sie bei falscher Ausführung sogar schädlich sein können. Schnarchen und Apnoe (Atemrhythmusstörungen) im Schlaf können ebenfalls einen Sauerstoffmangel hervorrufen, der der Müdigkeit Vorschub leistet. Hier ist eine ärztliche Kontrolle notwendig.

Letztlich gibt es auch Krankheiten und Beschwerden, deren Symptome von Erschöpfung und Antriebsschwäche begleitet werden: Diabetes, Blutarmut mit Eisenmangel (Anämie), niedriger Blutdruck (Hypotonie), Kontraktionsschwäche des Herzmuskels (Herzinsuffizienz), Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose), Unterfunktion der Schilddrüse oder der Nebennierenrinde, Infektionskrankheiten, Grippe, Herpes- und Epstein-Barr-Virus, Tuberkulose, Tumorerkrankungen, Leukämie, banale Erkältungen, Wetterfühligkeit, hormonelle Dysfunktionen bei Frühjahrs- oder Wintermüdigkeit, chronische Verschlackung und Vergiftung des Körpers und Stoffwechselstörungen. Auch Leberbeschwerden können für die chronische Müdigkeit verantwortlich sein. Da die Leber keine Schmerzen zeigt, werden ihre pathologischen Signale häufig übersehen. Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit – das ist ein Grundprinzip in der Naturheilkunde, weshalb man das Symptom auch leberbezogen hinterfragen muss.

Wichtig ist hier zudem: Der gesunde Mensch lebt in Rhythmen. Müdigkeit kann daher auch ein Hinweis darauf sein, dass die innere Uhr vernachlässigt wurde. Oft sind wir der Meinung, dass wir den ganzen Tag auf Hochtouren meistern können, ohne die ausgleichenden Vorgaben der Natur zu beachten. Unser Körper ist jedoch gewissen Rhythmen untergeordnet, die sich auf die Lebensordnung auswirken. Man nennt sie »ultradiane Rhythmen«, wobei der Organismus von Natur aus nach 90- bis 120-minütigen Leistungsphasen in 20-minütige Entspannungsphasen versetzt wird, die uns wieder erholen. Wird diese innere Uhr vernachlässigt oder sogar unterdrückt, kann sich über die Zeit eine allgemeine Erschöpfung einstellen.

Vorsicht: Bei länger andauernder Müdigkeit ist es ratsam, beim Arzt einen allgemeinen Check, ein Herzkardiogramm und gegebenenfalls eine Tumormarkerbestimmung durchführen zu lassen, damit schwerwiegende Ursachen ausgeschlossen werden können. Dies ist unerlässlich, wenn die Müdigkeit über einen längeren Zeitraum mit Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit verbunden ist.

UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN

Der menschliche Körper ist kein Leistungsmotor, den man mit Benzin jederzeit auf Hochtouren bringen kann. Es ist deshalb falsch, der Müdigkeit mit chemischen Aufputschmitteln zu begegnen. Der beste Weg zur Wiederherstellung der normalen Vitalität, ist die Rückführung des Patienten in eine natürlich geordnete Lebensweise. Vielfach sind es naturwidrige Verhaltensweisen, die an der Widerstandskraft des Menschen zehren – sie wurden bereits bei den Ursachen genannt. Diese Grundübel sollten noch vor der eigentlichen naturheilkundlichen Behandlung ausgeschlossen werden – beispielsweise mit Verfahren zur Strukturierung der äußeren und inneren Lebensordnung, sogenannten Ordnungstherapien.

Mit Kaffee der Müdigkeit Herr zu werden, ist keine Lösung, besser sind bewährte, energiespendende Hausmittel, die in der Drogerie, Apotheke oder im Reformhaus erhältlich sind:


Bibernelle wirkt kräftigend, vitalisierend und belebend.

Bierhefe als Fitmacher für Sportler: Eine nachlassende sportliche Leistungsfähigkeit trotz intensivem Training kann ein Hinweis auf eine unzureichende Versorgung mit B-Vitaminen sein. Bereits ein geringfügiger Mangel führt bei Sportlern zu einer Beeinträchtigung der körperlichen Vitalität, die durch Bierhefe als Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden kann. Sie beinhaltet 16 essenzielle Aminosäuren, 15 wichtige Mineralien und Spurenelemente sowie das wertvolle Antioxidans Selen. Darüber hinaus verfügt sie über einen ausgewogenen Vitamin-B-Komplex (B1, B2, B3, B5, B6, B9, B12) und einen hohen Gehalt an Lecithin, was die Leistungseffizienz von Sportlern deutlich steigert.

Sanddornsaft für geschwächte Kinder: Der Saft der orangeroten Sanddornfrüchte weist einen hohen Vitamin-C-Gehalt auf (200 bis 1000 Milligramm auf 100 Gramm), ferner 15 Milligramm Vitamin E und 12 Milligramm Beta-Carotin. Das Karotinoid sorgt zudem dafür, dass das Vitamin C auch bei längerer Lagerung erhalten bleibt. Der Saft empfiehlt sich besonders für schwächliche Kinder, jeweils teelöffelweise dem täglichen Joghurt beimischen oder mit etwas Honig gesüßt einnehmen.

Acerola als Kraftpaket bei Immunschwäche: Die Acerolakirsche mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C (2000 Milligramm pro 100 Gramm), Vitamin B1, B2, B6 sowie Nicotinsäureamid, Pantothensäure, Karotin und Flavonoiden ist bei rezidiven Erkältungskrankheiten mit nachteiligen Auswirkungen auf das Immunsystem indiziert. Aufgrund häufiger Infekte leiden die Betroffenen unter ständiger Müdigkeit, von der sie sich kaum mehr erholen. Die Frucht mit dem botanischen Namen Malpighia glabra behebt Erschöpfungszustände, die auf ein geschwächtes Immunvermögen zurückzuführen sind.

Gelée Royale zur Kräftigung in der Rekonvaleszenz: Gelée Royale oder Weichselfuttersaft ist die vitalisierende Nahrung der Königin im Bienenstaat und ermöglicht es ihr, täglich bis zu 3000 Eier zu legen. Jahrelang haben Wissenschaftler diese Kraftnahrung erforscht. Die Inhaltsstoffe sind heute weitgehend bekannt: Vitamin B1, B2, B6, Pantothensäure, Folsäure, bis zu 30 Aminosäuren, Mineralien, Spurenelemente, Sterole und Hormone mit außergewöhnlich kräftigender Wirkung. Gelée Royale wird bei Entkräftung nach Krankheiten empfohlen und bewährt sich besonders in der Rekonvaleszenz.

Blütenpollen als Stärkungsmittel bei Herzschwäche: Blütenpollen sind die Babynahrung der Bienen – damit werden die Larven aufgezogen, aus denen später die emsigen Brummer schlüpfen. Die kleinen, hellbraunen Pollen enthalten mehr als 20 Aminosäuren. Russische Forscher entdeckten außerdem eine hohe Konzentration an Rutin, das die kapillare Durchblutung des menschlichen Organismus und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße verbessert. Herzbedingte Schwächezustände werden spürbar regeneriert.

Gerstengras gegen Schwäche durch Vitalstoffmangel: Der Vitalstoffgehalt unserer natürlichen Lebensmittel sinkt durch ausgelaugte, übersäuerte Böden und übermäßige Kultivierung dramatisch. Zum Beispiel enthält Fenchel nur noch ein Fünftel des Betakarotins, Brokkoli nur noch ein Drittel des Kalziums und Karotten nur noch knapp die Hälfte des Magnesiums von vor 10 Jahren. Diese Vitalstofflücken begünstigen chronische Schwächezustände und Energieverluste. Wer vital bleiben will, sollte seine Nahrung ab und zu durch Gerstengrasextrakt aufwerten, der in einem biologisch abgestimmten Gefüge aus Hunderten von natürlichen Bestandteilen besteht. Das Gerstengras ist eine Schatzkammer an Vitaminen (auch B12), Aminosäuren, Enzymen, Mineralien und Spurenelementen, die dem Körper nachweisbar Vitalität verleihen.

HAUPTMITTEL

Bibernelle

(Pimpinella saxifraga L.)

Was der Ginseng für die Asiaten und die Taigawurzel für die Russen, war die Bibernelle für die amerikanischen Ureinwohner. Die heilkräftige Wurzel war bereits bei den alten Indianern von Dakota hochgeschätzt. Zu Pulver zerstoßen wurde sie von den Stammesgenossen an die Häuptlinge als energiespendendes Lebenselixier verschenkt. Auch der legendäre Kräuterpfarrer Johann Künzle aus Zizers (Schweiz) hatte eine hohe Meinung von dieser Pflanze: »Die Bibernell macht bärenstark und macht stämmig wie ein Russe.« Von Wohlgeruch kann bei dieser Wurzel keine Rede sein – ihr Aroma ähnelt dem eines stinkenden Geißbockes, weshalb sie im Volksmund auch Bockswurzel genannt wird. In unseren heimischen Bergregionen existieren 2 verwendbare Arten: die Große Bibernelle (Pimpinella major L.) mit rötlichen Blütendolden und die Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga L.) mit weißem Flor. Die Wurzeln beider Formen wirken ausgesprochen kräftigend, vitalisierend und belebend. Als Essenz wird sie zur Stärkung bei Erschöpfung, Müdigkeit und Schwächezuständen nach Krankheiten (Grippe, Erkältung, Bronchitis) und in der Rekonvaleszenz wie auch bei allgemeinen Ermüdungserscheinungen eingesetzt. Die Blütenschwingung hat die Kraft, emotionale Hinfälligkeit und Lähmung nach Misserfolgen und Schicksalsschlägen aufzufrischen, insbesondere wenn sich die Betroffenen psychisch bedrückt, ermattet, abgespannt und niedergebeugt fühlen.

Darmsanierung: Wenn der Darm schlecht funktioniert, dann ist es sinnvoll, eine 3- oder 4-wöchige Darmkur mit Omni-Biotic Power von Allergosan zu machen. Gerade Spitzensportler vertrauen dieser speziellen Kombination probiotischer Bakterien.

Revitalisierung des körperlichen Terrains: Wer ununterbrochen müde ist, sollte sich überlegen, ob eine Revitalisierung des körperlichen Terrains notwendig ist. Das heißt: Im 3-wöchigen Abstand werden Kuren zur Darmsanierung, zur Entgiftung von Schwermetallen, zur Ausleitung und Entgiftung und zur Entsäuerung durchgeführt, wie sie auf Seite 21ff. beschrieben werden.

Vitalisierende Ernährung: Bei Müdigkeitserscheinungen ist es dringend nötig, dass eine modifizierte Ernährung mit vorwiegend pflanzlichen, vollwertigen und biologischen Produkten eingehalten wird. Damit werden dem Organismus lebenswichtige Substanzen wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente zugeführt, die auf das Wohlbefinden einen nachhaltigen Einfluss ausüben. Empfohlen wird eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse, Salaten, Früchten, ferner Vollkornbrote, Birchermüsli, Vollreis, Vorzugsmilch, Biojoghurt, Grapefruitsaft, Orangensaft, Schönenbergers Hagebuttengetränk mit Aprikosen, Apfelsaft, all dies natürlich aus biologischem Anbau. Auch Haferflocken (besonders für Kinder) sollten täglich in allen Variationen auf dem Menüplan stehen. Stärkend wirkt zudem das Bioflavonoid Chrysin, das in Broccoli reichlich zu finden ist.

Auf Reizmittel wie Alkohol, Nikotin, Kaffee, Cola sowie auf Industrieprodukte wie Weißmehl und Weißzucker ist zu verzichten, da diese Stoffe die Vitaminreserven des Organismus reduzieren. Sehr wichtig ist es, für einen regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen. Rohes Sauerkraut stimuliert die träge Verdauung. Zum Würzen der Speisen vorzugsweise Rosmarin, Thymian, Borretsch und Paprika verwenden.

Kneipp’sche Anwendungen: Bei Schwächezuständen ist es von Vorteil, nach den Richtlinien von Sebastian Kneipp anregende Abhärtungsmaßnahmen durchzuführen. Diese richten sich nach dem Zustand des Patienten. Kreislaufschwache Personen mit großer Kälteempfindlichkeit sollten lediglich das Trockenbürsten der Haut durchführen, um die Durchblutung zu aktivieren. Wer hingegen Kältereize gut verträgt, kann täglich Teil- oder Ganzkörpergüsse vornehmen. Kneipp-Güsse regen auf vielfältige Weise die Blut- und Lymphzirkulation an und wirken erfrischend. Der thermische Reiz über die Haut wirkt sich positiv auf den Kreislauf, das Nervensystem und den Stoffwechsel aus. Allerdings dürfen die Güsse nur bei durchwärmtem Körper ausgeführt werden. Ebenfalls vorteilhaft wirken Taulaufen und Wassertreten. Bettlägerige Patienten werden mit stärkenden Waschungen (kaltes Essigwasser: 1 Esslöffel Essig auf 1 Liter Wasser) und anschließendem Trockenbürsten der Haut behandelt.

Aktive Bewegung: Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass bei Müdigkeitserscheinungen schon kleine Körperübungen genügen, um die Muskulatur und den Bewegungsapparat im Leistungszustand zu erhalten und zu verbessern. Wer aber dauernd rastet, rostet ein. Deshalb ist ein individuelles, angemessenes, tägliches Training selbst bei anhaltender Schwäche von großem Nutzen, sei es Gymnastik, die 5 Tibeter, Wandern, Jogging, Radfahren, Schwimmen, Tennis oder Rudern. Durch regelmäßige, sorgsam dosierte Übungen wird die Mobilität des Körpers gefördert, damit die Müdigkeit in ihm keinen Raum mehr findet.

Empfehlenswert sind auch Luftbäder mit Gymnastikübungen. Dazu stellt man sich morgens nach dem Erwachen nackt vors geöffnete Fenster und führt für ein paar Minuten Gymnastikübungen aus.

An- und Entspannung: Wer dauernd Gas gibt, wird früher oder später dafür büßen müssen. Jede Anspannung braucht Kraft und eine entsprechende Erholungsphase. Das soll aber nicht heißen, dass wir bei einem Leistungsknick dauernd ruhen und herumliegen sollten. Richtig verstanden ist die Entspannung ein rhythmischer Wechsel zwischen aktiver Betätigung und ruhender Erholung. Jeden Tag sollte man sich einige ruhige Minuten gönnen und sich bei Musik, Autogenem Training, Atemübungen, Yoga oder einfach einem kurzen Nickerchen über Mittag entspannen. Auch Bewegung im Freien und Naturbeobachtungen lassen den Körper neue Kräfte tanken.

BEHANDLUNG MIT HEILPFLANZENARZNEIEN

In der Natur finden wir zahlreiche Heilkräuter, die auf chronisch Müde eine nachweisbar stärkende Wirkung haben. Von Vorteil ist, wenn diese tonisierenden Arzneipflanzen dem Beschwerdebild der leistungsgeschwächten und ermatteten Patienten angepasst werden: Jede individuelle Erscheinungsform des Kräftezerfalls verlangt den Einsatz einer spezifischen Heilpflanze.

DIFFERENZIALDIAGNOSE

Individuelle Heilpflanzenarzneien

Brennnessel (Urtica dioica L.): Sie empfiehlt sich bei Schwächezuständen infolge eines Eisenmangels und Blutarmut, was die Vitalität nachhaltig beeinträchtigt. Auf psychischer Ebene lauten die Stichworte hier aggressiv, stichelig, setzt sich zur Wehr, hitzig, angriffslustig.

Ginkgo (Ginkgo biloba L.): Er verbessert das Konzentrationsvermögen und die mentale Frische bei chronischer Müdigkeit von Schülern, Studenten und intellektuell tätigen Erwachsenen. Psychisch zeigen sich die Patienten verwirrt, geistesabwesend, betreten, sie ziehen sich zurück.

Immergrün (Vinca minor L.): Es verbessert die kapillare Durchblutung des menschlichen Gehirns und ist bei altersbedingter Leistungsschwäche mit Antriebsmangel und Trägheit indiziert. Psychisch: leblos, eingeschränkt, verwirrt, mit zunehmendem Alter schwermütig.

Herzgespann (Leonurus cardiaca L.): Herzbedingte Schwächezustände werden durch die Herzgespann-Arznei kuriert, die auch entspannend auf die Herznerven (Herzneurose) wirkt. Psychisch: hektisch, gestresst, überfordert, kennt keine Grenzen.

Johanniskraut (Hypericum perforatum): Im Johanniskraut, durchtränkt von der unermesslichen Dynamik der strahlenden Sonne, verbirgt sich eine geballte Ladung an Licht, die auf das menschliche Gemüt erhellend, aufmunternd, aufheiternd wirkt, insbesondere wenn die Müdigkeit von depressiver Verstimmung begleitet wird.

Lavendel (Lavandula stoechas L.): Er besitzt die Kraft, die mentale Frische zu stärken, seelische Spannungen und aufgestaute Gefühle und Benommenheit zu lösen, weshalb der Lavendel zur Behandlung von Schwäche- und Erschöpfungszuständen ausgelöst durch intellektuelle Überforderung oder auch Wetterfühligkeit und atmosphärische Reizungen eingenommen wird.

Löwenzahn (Taraxacum officinale Weber): Er wird zur Entschlackung und zur Entgiftung bei Frühjahrsmüdigkeit eingesetzt, wodurch Verdauungsbeschwerden mit Verstopfung, Stoffwechselschlacken, Leber-Gallen-Störungen, oft von Vitalitätsverlust und Energielosigkeit begleitet, behoben werden. Psychisch: verausgabend, überstürzt, voreilig, ungestüm.

Mariendistel (Silybum marianum [L.] Gaertn.: Sie bewährt sich als Therapeutikum zur Regeneration und Funktionsverbesserung der Leber. Die Essenz wirkt auch als Radikalfänger, der freie Radikale, die den Körper belasten, unschädlich macht. Insbesondere empfiehlt sich die Mariendistel bei Schwächezuständen nach langzeitiger Einnahme von allopathischen Medikamenten.

Meisterwurz (Peucedanum ostruthium Koch): Neueste klinische Untersuchungen beweisen, dass die Wirkstoffe der Meisterwurz immunstärkend wirken. Sie empfiehlt sich für geschwächte, erschöpfte und ermattete Personen, die aufgrund von verminderten Abwehrkräften krankheitsanfällig sind. Sie haben wenig Durchhalte- und Immunvermögen, sind widerstandslos und schwächeanfällig.

Passionsblume (Passiflora incarnata L.): Die Passionsblume ist ein pflanzlicher Tranquilizer zur Linderung der Beschwerden bei Alltagshektik, Reizüberflutung, Termindruck, Schlafmangel und Stress. Sie führt zu innerer Ruhe, Ausgeglichenheit, Gelassenheit und zu physischer wie psychischer Stärke.

Quendel, Wilder Thymian (Thymus pulegioides L.): Er ist eine begehrte Heilpflanze, wenn es gilt, den Menschen von Erschöpfungszuständen, oft auftretend nach Entzündungen im Atem- und Harntrakt, zu befreien. Vielfach macht sich der Kräfteverlust auch in den Extremitäten bemerkbar, verbunden mit bleierner Müdigkeit und Hinfälligkeit. Die Wirkung der Pflanze zeigt sich bereits im Namen: Er kommt vom Griechischen thymos für »Mut«, »Kraft«.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.): Er wird bei Kreislaufschwäche mit niedrigem Blutdruck, Apathie, Energielosigkeit, Schwäche und Erschöpfung empfohlen und verbessert nachhaltig die Vitalität, die Lebhaftigkeit, den Elan und die körperliche sowie mentale Aktivität. Bereits das Schnüffeln an der duftenden Pflanze vermittelt Erfrischung und Aufschwung.

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