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AUGEN


BINDEHAUTENTZÜNDUNG

(Konjunktivitis)

Unsere Augen sind ein Wunderwerk, ohne sie wäre die Schönheit der Schöpfung unsichtbar, ja das ganze Leben wäre verdunkelt. »Wär’ nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt’ es nie erblicken«, schrieb schon Goethe. Oft sind für uns die Sehorgane etwas Selbstverständliches. Sie bedürfen jedoch aufmerksamer Beachtung und Pflege, nicht nur dann, wenn sich unliebsame Störungen wie etwa eine Bindehautentzündung bemerkbar machen.

Die Bindehaut (Konjunktiva) der Augen ist eine dünne, durchsichtige Schleimhaut, ähnlich jener, die auch den Mund und den Atemtrakt schützend überzieht. Diese feine Membran, die mit kleinen Gefäßen versehen ist, kleidet die Innenseiten der Lider aus und überzieht die weiße Lederhaut des Augapfels bis zur Hornhaut. Die Hornhaut selbst wird nicht von der Konjunktiva bedeckt. Durch Tränenflüssigkeit wird diese Haut stets feucht gehalten. Dieser Bereich reagiert sehr empfindlich auf Reize, und zwar mit Entzündungen, die sowohl akut als auch chronisch, ein- oder doppelseitig auftreten können.

BESCHWERDEBILD

Erste Anzeichen einer Bindehautentzündung sind gerötete Augen mit angeschwollenen Lidern, Augenbrennen, verstärktem Tränenfluss und erhöhter Lichtempfindlichkeit. Gleichzeitig entsteht das Gefühl, als ob sich ein Fremdkörper im Auge befinden würde. Das Auftreten von Schaum in den Augenwinkeln, der über Nacht eintrocknet und sich am Morgen krustig im inneren Lidwinkel festsetzt, ist ein weiteres harmloses, aber belastendes Anzeichen. Durch die Reizung erweitern sich die kleinen Kapillargefäße in der Bindehaut, sodass sie wie rötliche Netze hervortreten.

Grundsätzlich unterscheidet man mechanische, infektiöse, allergische und toxische Formen von Konjunktivitis. Ist die Entzündung durch Viren entstanden, treten die Beschwerden vielfach zuerst in einem Auge auf und verlagern sich ein paar Tage später auch auf das andere. Bei einer bakteriellen Infektion bilden sich häufig eitrige Absonderungen, die in den Augenwinkeln kleben. Bisweilen können auch die Lymphdrüsen in der Ohrenregion anschwellen. Augenschmerzen treten in den meisten Fällen nicht in Erscheinung, jedoch sehr intensiv bei einer Hornhautentzündung, oft begleitet von krampfhaftem Lidschluss.

URSACHEN

Die Konjunktivitis kann durch mehrere Einwirkungen verursacht sein. Meistens sind es eingedrungene Fremdkörper (Sand, Staub, Metallsplitter und anderes), aber auch Überanstrengung der Augen (beispielsweise am Computer), starke Sonnenbestrahlung, intensives ultraviolettes Licht im Gebirge oder das Einbringen von Krankheitskeimen mit den Fingern, etwa beim Einsetzen von Kontaktlinsen. Außerdem können kalter Wind (Luftzug beim Autofahren), Klimaanlagen, Luftverschmutzung, Rauch, chemische Dämpfe, Feinstaubbelastung, Baden in Chlorwasser, Allergien auf Pollen, Hausstaub, Milben oder Tierhaare, Überempfindlichkeit auf kosmetische Pflegeprodukte und unachtsame Hygiene ursächlich wirken, ebenso die Verschleppung einer Erkältung, Grippe oder Sinusitis. Bei empfindlichen Menschen reicht das Überanstrengen der Augen, wie durch stundenlanges Lesen bei schlechtem Licht oder langem Fernsehen in dunklen Räumen.

Vorsicht: Eine rezidive und lang andauernde Konjunktivitis, verursacht durch Viren oder Bakterien, muss gründlich und sorgsam abgeklärt und behandelt werden, da eine langwierige Verschleppung zu schwerwiegenden Folgen bis hin zur Erblindung führen kann. Es können auch Schäden wie Vernarbungen an der Bindehaut oder der Hornhaut entstehen.

Tritt bei einer Bindehautentzündung Fieber oder eine enorme Verschlechterung des Allgemeinbefindens auf, ist eine sofortige ärztliche Konsultation erforderlich; dies ist auch der Fall, wenn sich Sehstörungen einstellen und im Auge Eiter (Sepsis) abgesondert wird oder intensive Schmerzen (Hornhautentzündung) auftreten.

Gefährlich ist eine Konjunktivitis verursacht durch Herpesviren, beispielsweise bei einer Gürtelrose (Herpes Zoster) in Augennähe. Hier gilt: sofortiger Arztbesuch!

UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN

Konjunktivitis-Erkrankungen klingen nach fachgemäßer Behandlung innerhalb von 2 bis 3 Tagen wieder ab. Das Augenreiben ist während der Erkrankung strikt zu vermeiden. Falls Brennen oder Jucken besteht, kann ein steriler Wattebausch, getränkt mit Lavendelwasser (Apotheke/Drogerie) zur Linderung auf die Augen gelegt werden. Das Tragen einer Sonnenbrille schützt die Augen nicht nur vor schädigender UV-Strahlung, sondern auch vor Winden und Fremdkörpern. Beim Schwimmen im Chlorwasser sollte man eine Taucher- oder Schwimmbrille nutzen. Auch während mancher Arbeiten ist es von Vorteil, eine Brille zu tragen. Letztlich sollte die Hygiene gewissenhaft eingehalten werden, speziell bei einer viralen oder bakteriellen Infektion, da diese sehr ansteckend ist. Immer wieder sollte man sich gründlich die Hände waschen und stets frische Handtücher verwenden. Karotten- oder Sanddornsaftkuren (Vitamin A) sowie die Einnahme von Weizenkeimöl oder Lebertrankapseln sind bei Augenerkrankungen sehr sinnvoll.

Darmsanierung: Entzündungen der Augen können eine sogenannte extraintestinale Manifestation von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sein. Alle Gewebe des Körpers sind miteinander verbunden, ganz speziell natürlich die Schleimhäute. Der größte Schleimhautbereich befindet sich im Darm. Wenn somit an anderen Schleimhäuten immer wieder Entzündungen auftauchen, lohnt sich der Versuch einer Darmsanierung, beispielsweise mit den Leitkeimstämmen in Omni-Biotic 6. Als äußerliche Maßnahme kann man morgens und abends 1 Tropfen Euphrasia-Augentropfen (Omida/Weleda) in die Augen träufeln.

HAUPTMITTEL

Augentrost

(Euphrasia officinalis L.)

Paracelsus, der Begründer der Signaturenlehre, entschlüsselte in der Blütenform des Augentrostes eine Ähnlichkeit mit dem menschlichen Sehorgan, weshalb er bemerkte, sie habe »die Anatomie der Augen«. Er glaubte, dass der dunkle Fleck in der Rachenblüte der Iris oder der Pupille und die violetten Längsstreifen den Wimpern ähneln. Der Halbschmarotzer zapft die Wurzeln von Gräsern an und zeigt mit seinen Blütensignalen den Hummeln, Bienen und Wespen wie ein Wegweiser die Richtung zur Quelle des honigsüßen Nektars. Damit die Stippvisite auf jeden Fall klappt, markiert die Pflanze in ihrer Blüte Sicherheitslinien in violetter Farbe. Sie führt ihre Gäste mit farbenfrohen Streifen wie auf einer Autobahn zur blütengalanten Konfitüre und sichert sich damit die Befruchtung.

Das Gemüt hellt sich auf, wenn wir uns, mit einer Lupe ausgerüstet, ins Blüteninnere vertiefen. Nicht umsonst nennt man die bescheidene Wiesenpflanze »Augentrost«. Zahlreiche Symbole nehmen Bezug auf das optische Wahrnehmungsvermögen, auf die Sehkraft des Menschen. So ist es nicht erstaunlich, weshalb das Heilkraut bei Augenbeschwerden mit Bindehautentzündung, Lichtscheu, Augenbrennen, Jucken, Rötung, Tränenfluss, Überlaufen, Verklebung durch sämige Sekrete, Schwellung der Lider, oft verbunden mit Fließschnupfen und wundmachenden Sekreten der Nase empfohlen wird.

Die Blütenschwingung weckt auch die Sichtweise auf das persönliche Innenleben und die Selbsterkenntnis: Sie erleichtert den Zugang zu den eigenen Mängeln. So steht uns die Pflanze physisch wie psychisch als Trost und besänftigende Arznei zur Verfügung.


Augentrost wirkt lindernd bei entzündeten, brennenden und juckenden Augen.

DIFFERENZIALDIAGNOSE

Individuelle Heilpflanzenarzneien

Weinraute (Ruta graveolens L.): Der intensive Duft der Weinraute bleibt einem beim Schnüffeln in der Nase stecken. Damit deutet die Pflanze auf ihren Einsatz bei empfindlichen und tief greifenden Entzündungsbeschwerden der Bindehaut hin, nicht umsonst nennt man sie auch »Augenraute«. Sie hilft bei hoher Lichtempfindlichkeit, ausgeprägter Augenröte, nachhaltigen Beschwerden infolge einer Überanstrengung der Augen oder nach dem Aussetzen im kalten Wind. Typisch ist auch die Empfindung von Feuer in den Augen und das trübe verschwommene Sehen. So empfiehlt sich die Arznei auch bei Augenschmerzen und Lidkrämpfen (insbesondere, wenn bei der Entzündung die Hornhaut mit betroffen ist).

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