Читать книгу Heilen mit Pflanzenessenzen - eBook - Bruno Vonarburg - Страница 18
ОглавлениеWETTERFÜHLIGKEIT
(Meteorotropismus)
Mindestens 30 Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa leiden laut medizinischen Untersuchungen bei extremen atmosphärischen Reizen unter körperlichem und psychischem Unbehagen. In den letzten Jahren ist die Wetterfühligkeit sogar sprunghaft angestiegen, auch Jugendliche, Kinder und Säuglinge sind davon betroffen.
Welche Rolle das Wetter im Leben der Menschen spielt, kann schon daran erkannt werden, dass es das häufigste Gesprächsthema ist. Nach der Begrüßung folgt obligatorisch eine Bemerkung über das Wetter. Fühlt man sich unwohl, sucht man den Schuldigen beim Föhn, bei der Tief- oder Hochdrucklage.
Bei Sonnenschein mit blauem Himmel und klarer Sicht könnten wir die ganze Welt umarmen oder Bäume ausreißen. Wir fühlen uns pudelwohl. Die Sonne weckt die Lebensgeister, es werden Endorphine, sogenannte Glückshormone, im Zwischenhirn produziert, die euphorische Emotionen fördern, Schmerzen lindern und das Wohlbefinden steigern. Ziehen aber Gewitterwolken auf, drückt der Föhn oder belagern uns dicke Nebelschwaden, ist die frohe Stimmung bald dahin. Zahlreiche Menschen reagieren unmittelbar auf schlechte Witterungsverhältnisse und klagen: »Jeden Wetterwechsel spüre ich in den Knochen.«
Stubenhocker gelten als besonders wetterfühlig. Wer den Körper bei konstanten Temperaturen, Sauerstoffmangel und Bewegungsarmut hält, verliert die Abhärtung gegenüber atmosphärischen Reizen. Gefährdet sind auch pessimistische Personen, deren Organismus durch den erhöhten Adrenalinspiegel überfordert ist. Künstler mit ihrer gesteigerten Sensibilität sind oft von Wetterfühligkeit betroffen, was von Dante, Diderot, Donizetti, Heine, Leonardo, Michelangelo, Mörike, Mozart oder Wagner bekannt ist. Goethe erwähnte in einem Brief, dass er bei hohem Barometerstand besser arbeiten könne als bei niedrigem. Er fragte sich: »Sind wir ein Spiel von jedem Druck?«
Obwohl Wetterfühligkeit für die Betroffenen sehr unangenehm ist, hat sie auch eine positive Seite. Schon Tage zuvor spüren sie, dass sich das Wetter verändern wird. Mit ihrer Sensibilität profilieren sie sich ungewollt zu »Wetterpropheten«, deren Aussagen oft zuverlässiger als wissenschaftliche, meteorologische Prognosen sind.
BESCHWERDEBILD
Eine Gewitterfront zieht ab, eine Tiefdruckrinne rückt näher, und obwohl man sich vor wenigen Stunden pudelwohl gefühlt hat, machen sich plötzlich Ermattung und Zerschlagenheit breit. Das Spektrum der Beschwerden ist breit. Kerngesunde Menschen klagen urplötzlich über Kopfschmerzen oder Unwohlsein, Personen mit niedrigem Blutdruck werden von Schwindel oder Augenflimmern geplagt, Asthmatiker haben Mühe, Luft zu bekommen, Herzkranke fühlen sich enorm geschwächt. Das Wetter verursacht in den meisten Fällen keine Krankheiten, Gesundheitszustand und Wohlbefinden können sich jedoch durch atmosphärische Kapriolen und klimabedingte Spannungen vorübergehend verschlechtern. Hierbei handelt es sich keineswegs um Einbildung, sondern um konkrete Reaktionen auf Wetterreize, die der Körper wie eine Antenne empfängt.
Die klimatischen Reize können regelrecht zum Störenfried werden. Man hat festgestellt, dass bei bestimmten atmosphärischen Reizen Unfälle, Herzinfarkte, Epilepsieanfälle, Hörstürze oder Suizide häufiger auftreten. Ebenso ist die Bereitschaft zu schmerzhaften, entzündlichen oder rheumatischen Beschwerden bei Wetterlabilität nachweisbar gesteigert. Auch zwischenmenschliche Beziehungen können unter diesen Voraussetzungen empfindlich beeinträchtigt werden.
Bei Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren sind 25 Prozent von Wetterfühligkeit betroffen. Im Erwachsenenalter zwischen 20 und 50 Jahren klagt jeder Dritte und ab 50 Jahren fast jeder Zweite über die meteorologische Reizüberflutung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Dies erklärt sich durch den ständig schwankenden Hormonstoffwechsel, wobei sich während der Menstruation und in den Wechseljahren die Sensibilität noch verstärken kann.
Die Empfindlichkeit auf wechselnde Wetterfronten wird im Fachjargon der Medizin als Meteorotropismus bezeichnet. Je nachdem, in welcher Weise die Betroffenen reagieren, unterscheidet man 2 Arten: die Wetterfühligkeit und die Wetterempfindlichkeit. Wetterfühlige Menschen klagen bei atmosphärischen Wechselfronten meist über vorübergehende Befindlichkeitsstörungen, verbunden mit Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Flimmern vor den Augen, Ohrensausen, innerem Zittern, Schweißausbrüchen, Hitze-Kälte-Schwankungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Herzklopfen, Kreislaufstörungen, Blutdruckabfall, Müdigkeit, Leistungsabfall und Konzentrationsschwäche. Obwohl sie stark leiden, kann der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker auch bei gründlicher Untersuchung keine krankhaften Befunde feststellen.
Wetterempfindliche dagegen reagieren mit einer Verschlimmerung von bestehenden Erkrankungen und Schmerzen wie Bronchitis, Asthma, Herzerkrankungen, Rheuma, Arthritis, Nieren-Blasen-Entzündung und so fort. Geschwächte oder bereits erkrankte Organe wie Leber, Galle und Magen machen sich durch verstärkte Symptome bemerkbar. Menschen mit chronischen Erkrankungen werden durch die Wetterlaunen besonders stark gebeutelt. Sie klagen über Blutdruckschwankungen, Schwindel, Ohrensausen, Ohnmachtsgefühl, Brustenge und Herzschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen. Asthmatiker haben mehr Atembeschwerden, und bei Gallenpatienten machen sich Koliken bemerkbar. Es können auch sogenannte Wetterschmerzen auftreten, sei es an Verletzungs- oder Operationsnarben, an Knochenbruchstellen und Amputationsstümpfen (Phantomschmerzen). In gleicher Weise erleben beide Gruppen psychische Reaktionen wie Angstzustände, Depressionen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit. Aggressivität oder Niedergeschlagenheit.
Je nachdem, ob die Betroffenen auf warme oder kalte Temperaturen reagieren, unterscheidet man Kaltfront- von Warmfronttypen (K- und W-Typen). K-Typen sind äußerst empfindlich auf Kälteeinflüsse (Bise, Frost, Schnee, Nässe, Winter). Sie frösteln, leiden unter kalten Füßen und erwärmen sich nur langsam. Meistens sind es Morgenmuffel mit einem Mangel an Lebenswärme. Sie sind schlank, groß gewachsen, weisen eine blasse Gesichtsfarbe und einen niedrigen Blutdruck auf.
W-Typen hingegen können wärmere Temperaturen schlecht ertragen. Sie fühlen sich äußerst unwohl bei Föhn, Hitzeperioden, starker Sonneneinstrahlung und drückender Schwüle, wobei sie launisch, fast cholerisch reagieren. Im Gegensatz zu den K-Typen verbringen sie den Urlaub nicht im sonnigen Süden, sondern in der Frische der Berge oder in nördlichen Ländern. Es sind typische Morgenmenschen mit Neigung zu Übergewicht. Nach dem Erwachen bevorzugen sie eine kalte Dusche.
URSACHEN
Normalerweise ist das Wetter von Sonneneinstrahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind, Luftionisation und Luftelektrizität abhängig. Diese natürlichen Faktoren werden von der heutigen, modernen Zivilisation nachhaltig beeinträchtigt, was Klimaveränderungen zur Folge hat. Durch hochgiftige Industrie-, Heizungs- und Autoabgase haben wir eine Umwelt geschaffen, die die Gesundheit der Bevölkerung maßgeblich belastet. Der hohe Gehalt der Luft an Blei, Kohlenmonoxid, Stickoxid und Schwefeldioxid begünstigt den Smog (englisch smoke, »Rauch« und fog, »Nebel«), die Atemluft wird verunreinigt. Rund 16 Millionen Tonnen Schad- und Giftstoffe verpuffen jährlich durch Schornsteine und Auspuffrohre in die Atmosphäre. Das muss eine »gute« Luft erst einmal verkraften. Jeder Mensch atmet täglich etwa 19 000 Liter Luft ein, weshalb die Qualität der Atemluft für die Gesundheit so wichtig ist.
Die Gifte lagern sich in der Stratosphäre ab, wo der größte Teil des atmosphärischen Ozons, der Schutzfilter gegen die schädlichen Sonnenstrahlen, konzentriert ist. Dadurch entstehen in einer Höhe von 11 bis 35 Kilometern über der Erde Ozonlöcher, die die ultraviolette Einstrahlung der Sonne weitgehend verändern. Aber auch in Erdnähe bildet sich durch die Reaktion von Sauerstoff mit Stickoxid Ozon, das die Schleimhaut der Atemwege negativ beeinträchtigt. Unter diesen Voraussetzungen – eine Kumulation von wenig Sauerstoff, viel Kohlenstoff und einer Unmenge feiner Wassertröpfchen – wird das gesundheitliche Wohlbefinden belastet.
Ein wesentlicher Schadfaktor ist zudem die Entfremdung von der Natur. Viele Menschen verbringen ihren Arbeitstag in klimatisierten Räumen bei konstanter Temperatur (22 bis 24 Grad) und Luftfeuchtigkeit (40 bis 60 Prozent). Diese zu trockene Luft weist mehr Schadstoffe und Staub auf, was zu Ermüdung und Atembeschwerden führen kann. Die Reaktionskraft des Körpers wird durch die temperierten Räume maßgeblich herabgesetzt. In Nordeuropa wird durchschnittlich an 220 Tagen im Jahr geheizt, was dazu führt, dass viele Menschen gegenüber den veränderlichen Wärme-Kälte-Einflüssen keine Abwehr mehr besitzen. Unsere Vorfahren waren deutlich besser abgehärtet.
Kaum ein Bereich des menschlichen Organismus wird von diesen Einflüssen aus der Umwelt verschont, wobei das vegetative Nervensystem, das die unwillkürlichen Körperfunktionen steuert (Kreislauf, Stoffwechsel, Verdauung, Atmung) am meisten strapaziert wird. Durch die Überreizung kommt es bei einer angeschlagenen Gesundheit zu Störungen der Drüsenfunktionen, die die Aufgabe haben, Hormone (Adrenalin, Dopamin, Noradrenalin und Serotonin) zu produzieren. Besonders die Bildung des Serotonins wird irritiert. Es handelt sich hierbei um ein Gewebshormon, das die glatte Muskulatur der Blutgefäße, der Bronchien, des Darmes und anderer Organe anregt. Je nach Ausgangslage hat es eine blutdrucksenkende oder blutdrucksteigernde Wirkung. Es beeinflusst ferner das Zentralnervensystem und bei Störungen können wetterfühlige Beschwerden wie Erregungszustände, Reizbarkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche, Angstgefühle und Kopfschmerzen in Erscheinung treten.
UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN
Da sich jeder Erdbewohner wohl oder übel auf das Wetter einstellen muss, bleibt uns bei erhöhter Sensibilität nichts anderes übrig, als die überschießenden Reaktionen des Körpers in harmonische Bahnen zu lenken. Deshalb müssen Wetterfühlige alle vermeidbaren Belastungen abbauen: Bewegungsarmut, Übergewicht, zu wenig Schlaf, Stress, Nikotin, Alkoholmissbrauch und so weiter. Die ideale Prophylaxe gegen Wetterfühligkeit ist nach wie vor eine gesunde, natürliche und vernünftige Lebensweise. Die Ernährung sollte reizlos, frei von chemischen Zusätzen, vollwertig, biologisch und leicht verdaulich sein. Um der Übersäuerung und Verschlackung des Körpers entgegenzuwirken und Stoffwechselbelastungen zu vermeiden, ist es von Vorteil, wenn wetterempfindliche Personen neben der vollwertigen Ernährung eine modifizierte Diät einhalten. Das heißt: Zu viel Eier, Käse, Salz, Kaffee, Fleisch (vor allen Schweinefleisch, Wurstwaren, Geräuchertes, Leber), Süßigkeiten, Fettes und Fast Food sollten vermieden werden. Vorteilhaft wirken Rohkost, Salate, Gemüse, Kartoffelgerichte, Reis, Früchte, Birchermüsli, insgesamt viel Vitamin C (Zitrusfrüchte, Obst, Salat, Paprika, Petersilie), Magnesium (Weizenkleie, Haferflocken, Reis, Sojabohnen, Bananen, Aprikosen, Grapefruits), Zink (Kürbiskerne) und Bioflavonoide (Karotten, Paprika). Außerdem sollten täglich 2 bis 3 Liter getrunken werden. Am besten eignen sich kohlensäurearmes Mineralwasser, Kräutertee, Frucht- und Obstsäfte. Kaffee und Schwarztee sollten reduziert werden. Auch alkoholische Getränke sind zu meiden. Als Kräutertee eignet sich vorzüglich morgens und abends Lindenblütentee.
Schopflavendel kuriert Wetterfühligkeit.
Bei extremer Wetterfühligkeit empfiehlt sich eine sanft erhöhte Kochsalzzufuhr, beispielsweise über Salzgurken oder Salzheringe. Salzheringe enthalten besonders gut verdauliche Eiweißgruppen, die den Abbau von Stresshormonen beschleunigen.
Hilfreich für Patienten mit wetterempfindlichen Beschwerden sind auch Blütenpollen, die über 100 verschiedene Substanzen (Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme) enthalten und vitalisierend auf den Organismus wirken. Täglich 1 Teelöffel Pollen (Reformhaus) mit Wasser einnehmen. Letztlich müssen Verdauungsstörungen wie Verstopfung mit natürlichen, reizlosen Präparaten behoben werden: Feigensirup, Leinsamen, Weizenkleie, Löwenzahnsaft oder Faulbaumessenz.
Darmsanierung: Griffonia simplicifolia, der Samen der afrikanischen Schwarzbohne, enthält die natürliche Vorstufe von Serotonin, dem Glückshormon. Über das Präparat metacare Griffonia+ (Beloga/Allergosan) kann dem Organismus dieses Extrakt zugeführt werden und dabei helfen, hormonelle Dysbalancen auszugleichen.
Kneipp-Anwendungen: Um die Widerstandskraft gegen Wetterreize zu trainieren, können nach Anleitung von Sebastian Kneipp Wasseranwendungen eingesetzt werden. Für W-Typen sind Wechselduschen, für K-Typen Kräuterbäder angezeigt. Bei der Wechseldusche wird morgens nach dem Erwachen unter der Dusche zuerst 1 Minute lang mit der Warmwasserbestrahlung begonnen. Sobald sich der Körper aufgewärmt hat, zum kalten Wasserstrahl wechseln. Dabei nicht steif stillstehen, sondern sich vorsichtig hin und her bewegen. Nachdem der Körper sich abgekühlt hat, wieder zur Warmdusche wechseln. Diese Anwendung 5-mal hintereinander durchführen und die Wechseldusche mit einer kurzen Kaltwasser-Bestrahlung abschließen. Nach dem Abtrocknen erst warmlaufen und dann ankleiden. Anschließend sollten Sie wegen der Erkältungsgefahr 20 Minuten lang nicht ins Freie gehen.
W-Typen, die bei Wetterreizen unter Kopfschmerzen leiden, können zur Linderung Gesichtsgüsse durchführen. Bei dieser Anwendung wird (über dem Waschbecken) mit einem Becher, einem Krug oder einem Schlauch kaltes Wasser breitflächig über das ganze Gesicht gegossen. Zuerst an der rechten Schläfe ansetzen, den Wasserstrahl abwärts zum Kinn führen, hinauf zur linken Schläfe und wieder hinab zum Kinn. Das kalte Wasser wird 3-mal quer auf der Stirne hin und her gegossen. Diese Anwendung kann 5- bis 10-mal wiederholt werden.
Kräuterbäder eignen sich für K-Typen, die einen Mangel an Lebenswärme aufweisen. Hierfür werden 2- bis 3-mal wöchentlich 20-minütige Vollbäder mit Zusatz von Rosmarin- oder Lavendelöl durchgeführt, was erwärmend, stärkend und kreislaufstimulierend wirkt.
HAUPTMITTEL
Lavendel, Schopflavendel
(Lavandula stoechas L.)
Die Pflanze steht für Reinheit, Klarheit und Lauterkeit. Dies spüren wir bereits, wenn wir unsere Nase direkt an die geflügelten Blüten des Schopflavendels heranführen und tief einatmen. Der Duft »beflügelt« nicht nur unsere Sinne, sondern auch unsere mentalen Fähigkeiten. Der Atem wird weiter, die Gedanken klarer und das Sensorium offener. Richtig heiß muss der Standort der Wildpflanze sein, damit sie großzügig die ätherischen Öle produzieren kann. Damit aber das Odeur nicht gleich in der prallen Sonne verdunstet, überzieht sich der Schopflavendel mit einer graufilzigen Lasur. Durch diesen Mantel bleibt die Wärme bis tief in die Nacht erhalten, damit die Produktion des Duftbuketts nicht unterbrochen wird.
Stammt der Schopflavendel von einwandfreien Wildstandorten, kann man seine Vorzüglichkeit direkt mit der Nase identifizieren. Der Duft ist etwas wild, unverfälscht, frisch, naturrein, balsamisch, durchlässig und hauchzart mit erwärmender, zerteilender, öffnender, reinigender, entkrampfender, entspannender Wirkung. Alles Prädikate, die bei der Behandlung von Wetterfühligkeit von größtem Nutzen sind.
Die veredelte Essenz des Schopflavendels bietet als Hauptmittel bei Meteorotropismus die Möglichkeit, wetter- und klimabedingte Beschwerden nicht nur zu lindern, sondern auch die Überempfindlichkeit gegenüber meteorologischen Einflüssen zu überwinden. Sämtliche Witterungskonfrontationen werden harmonisiert und ausbalanciert. Die Läuterung von krankhaften Symptomen entspricht einer entlastenden Reinigung, was im Namen des Lavendels (lateinisch lavare, »waschen«) versinnbildlicht wird.
Psychisch fühlen sich die Betroffenen, die diese Essenz benötigen, unkonzentriert, abgelenkt, zerstreut, mental überfordert, geistig verspannt, intellektuell erlahmt.
Zur Abhärtung des Körpers sowohl für Warmfrontwie Kaltfronttypen empfiehlt sich auch das Taulaufen oder das Wassertreten (draußen im Bach oder drinnen in der Badewanne), beides kann bei gut durchwärmtem Körper mehrmals in der Woche über 10 Minuten durchgeführt werden. Auch wöchentliche Saunabesuche bringen die körperliche Temperaturregulierung in Schwung und wirken zusätzlich stoffwechselanregend und gefäßstimulierend.
Bewegung und Atmung: Eine vermehrte körperliche Aktivität reduziert die Wirkung der Stresshormone und sorgt für eine ausgeglichene Gemütslage. Erfahrungen bestätigen, dass die Empfindlichkeit auf Wetterreize durch tägliche, halbstündige Spaziergänge bereits nach wenigen Wochen reduziert wird und Temperatur- wie Luftdruckschwankungen viel besser vertragen werden.
Wichtig sind auch Atemübungen an der frischen Luft. Beispielsweise 7 Sekunden lang tief einatmen, den Atem für 1 Sekunde anhalten und 7 Sekunden ausatmen, bis die Lungen leer sind. Diesen Zyklus 10-mal wiederholen. Förderlich für den Kreislauf wirken auch Jogging, Schwimmen, Radfahren oder Walking.
Wer unter Wetterfühligkeit leidet, sollte Hektik, Stress und Anspannungen vermeiden, für einen guten Schlaf sorgen (früh ins Bett gehen, bei leicht geöffnetem Fenster schlafen), den Temperaturregler der Schlaf-, Arbeits- und Wohnräume nicht zu warm (20 bis 23 Grad) einstellen, die Räume mehrmals täglich durchlüften und die Luftfeuchtigkeit durch Zimmerpflanzen wie beispielsweise Zyperngras (auch Papyrus genannt) ausgleichen. Diese subtropische Sumpfpflanze verdunstet durch ihre schirmartigen Blätter viel Feuchtigkeit und verbessert so das Raumklima.
Viele wetterfühlige Menschen versuchen, die bei atmosphärischen Reizen auftretenden Beschwerden mit chemischen Medikamenten zu bekämpfen, was für den geschädigten Organismus eine zusätzliche Belastung bedeutet. Die Symptome lassen sich sanfter und erfolgreicher mittels naturheilkundlicher Maßnahmen kurieren. Niemand braucht sich den Widerwärtigkeiten des Wetters ausgeliefert zu fühlen. Bewährte, natürliche Methoden verhelfen den Betroffenen zur Linderung und Heilung ihrer Beschwerden.
DIFFERENZIALDIAGNOSE
Individuelle Heilpflanzenarzneien
Goldmelisse (Monarda didyma L.): Kaum vorstellbar ist, dass die blutrot blühende Pflanze mit den weit geöffneten Lippenblüten derart harmonisierende, entspannende und beruhigende Heilwirkungen besitzt. Die Erfahrung lehrt aber, dass es keine geeignetere Pflanze gibt, um wetterfühlige Beschwerden mit Herzschmerzen und extremer Nervosität zu lindern und zu überwinden.
Immergrün (Vinca minor L.): Mit dem Älterwerden kann sich auch die Empfindlichkeit gegenüber den Wetterverhältnissen verstärken, was durch den Gebrauch der Immergrün-Arznei behoben wird. Sie wirkt vitalisierend und fördert auch das kapillare Durchblutungssystem des Körpers. Schwindel- und Benommenheitszustände werden wirksam gemildert.
Johanniskraut (Hypericum perforatum L.): Treten bei entsprechenden Wetterverhältnissen Melancholie, schwermütige, depressive Stimmung oder ein betrübtes Gemüt in Erscheinung, hilft die pflanzliche Sonne, das Johanniskraut, die psychische Verfassung wieder aufzuheitern. Die Niedergeschlagenheit wird zusehends überwunden.
Traubensilberkerze (Actaea racemosa L.): Wetterfühlige Frauen vom K-Typus, die also auf kältere Temperaturen mit Kopfschmerzen, Unpässlichkeit, Nackenschmerzen, hormonellen Störungen und großer Erregtheit samt erhöhtem Redefluss und Ängstlichkeit reagieren, bedürfen der Therapie mit der Traubensilberkerze.
Wolfstrapp (Lycopus europaeus L.): Machen sich bei Wetterempfindlichkeit nervöses Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Zittrigkeit, Energie- und Stimmungsschwankungen bemerkbar, empfiehlt sich die Therapie mit der Lycopusarznei, womit auch die Anspannung, das ständige Unter-Strom-stehen, gemäßigt und die Tendenz zur überaktiven Schilddrüsenfunktion gebannt wird.
Yamswurzel (Dioscorea villosa L.): Wetterfühlige Frauen vom W-Typus, die also auf wärmere Temperaturen mit Unpässlichkeiten, Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und hormonellen Störungen reagieren, bedürfen der Behandlung mit der Yamswurzel, wodurch sich auch das zurückgezogene Verhalten und die Abneigung gegenüber der Umgebung normalisiert.